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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herüber…«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Konntest du dir nicht einen näheren Flughafen aussuchen?«
    »Diesmal nicht«, kam es um den halben Erdball. Fleming, Historiker und Dozent an der Harvard University, war ein alter Freund und Kampfgefährte.
    »Okay, wir rollen dann den roten Teppich aus«, beschloß Nicole. »Soll ich Zamorra irgend etwas ausrichten?«
    »Nur, daß ich komme«, schloß Fleming. »See you, Nicole…«
    Dann bestand die Phase über den großen Teich nicht mehr.
    Uff, dachte Nicole, das wird ja ein akademischer Tag. Bill, Zamorra und dieser Krul zusammen - das konnte ja heiter werden.
    Wenig später traf Zamorra ein. Nicole berichtete von den beiden Anrufen.
    Über Bills Ankunft zeigte Zamorra sich erfreut, über die Mitteilung der Polizei von Roanne weniger.
    »Humbug«, brummte er. »Ich habe weder Zeit noch Lust, jetzt extra nach Roanne zu fahren. Zugegeben, die Sache mit der Telefonnummer ist ein bißchen seltsam, aber wer weiß… jedenfalls müßte es schon ein ganz dummer Zufall sein, wenn es tatsächlich dieser Krul wäre. Vielleicht hat sich überhaupt bei der ganzen Sache jemand einen Scherz erlaubt.«
    »Ein makabrer Scherz«, gab Nicole zu bedenken. »Ich möchte mich doch ein wenig um die Sache kümmern.«
    »Meinetwegen«, gestand Zamorra ihr zu. »Wann willst du fahren?«
    »Heute nachmittag. Ich möchte mir den Mann nur einfach ansehen, das ist alles. Vielleicht hat man bis dahin auch herausgefunden, wie er an die Nummer kam.«
    Zamorra lächelte und berührte ihre Nasenspitze mit der Kuppe seines Zeigefingers. »Aber jetzt«, beschloß er, »werden wir erst einmal fürstlich tafeln. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, schnurrte das Mädchen. »Und wenn ich schon einmal unterwegs bin, kann ich ja auch noch den kleinen großen Umweg machen und Legrande aufsuchen. Du weißt schon, das Abendkleid und der Bikini…«
    Anklagend sah Zamorra zur Decke empor. »Womit habe ich das verdient…« seufzte er.
    ***
    Starr, kalt und tot lag er da. Reglos und bleich. Nicoles Augen wanderten über den Körper des Mannes, der Ogo Krul sein sollte.
    »Ein Albino«, murmelte sie. »Und er hatte wirklich keine Papiere bei sich?«
    Oberkommissar Gerionnes hob ratlos die Schultern. »Nichts. Nur dieser Umschlag. Das ist alles.«
    »Besaß er irgendwelche Initialen in der Kleidung? Besondere Merkmale, Zahnlücken…«
    »Eben nur, daß er ein Albino ist, und die sind selten. Wir haben schon Anfragen laufen, bis jetzt kamen aber nur negative Auskünfte. Ein Albino namens Ogo Krul ist unbekannt. Auch sonst… es ist bis jetzt noch niemand gefunden worden, auf den seine Beschreibung paßt, dabei gibt es doch kaum Albinos auf der Welt.«
    Nicole nickte. Albinos waren Mutationen, sowohl unter den Menschen als auch im Tierreich. Das Phänomen wurde vordringlich bei Kaninchen beobachtet und zeichnete sich generell durch weißes Haar in Verbindung mit roten Augen aus. Auch die Haut war extrem blaß. Der genetische Albino-Faktor war rezessiv, das hieß, daß nur bei der Paarung zweier Albinos die Merkmale in der Folgegeneration wieder zum Tragen kamen. Es konnte natürlich auch geschehen, daß rezessiv, also unterdrückt weitergegebene Albino-Merkmale durch Zufall wieder zutage traten, wenn zwei Genträger sich paarten.
    Albinos waren selten. Auf eine Million »normale« Wesen traf vielleicht ein Albino. Nicole glaubte, daß man die Menschen mit albinotischen Merkmalen an einer Hand abzählen konnte.
    Demzufolge mußte der Mann doch zu identifizieren sein!
    »Darf ich diesen… diesen Umschlag einmal sehen?« fragte Nicole an.
    Dagegen hatte Gerionnes nichts einzuwenden. »Aber bitte, Mademoiselle… kommen Sie doch mit!« Dabei legte er ihr den Arm um die sanft gerundeten Schultern und war im nächsten Moment leicht verärgert, weil sein Holzhammer-Charme nicht ankam und Nicole sich seinem Zugreifen durch eine rasche Drehung entwand. Dennoch verzichtete Gerionnes darauf, seinen Ärger offen zu zeigen. Nur seine Stimme klang von diesem Moment an eine Spur geschäftsmäßiger. Gerionnes, in Roanne als größter Schürzenjäger bekannt, fühlte sich in seinem Stolz gekränkt.
    Dann standen sie in seinem Büro. »Nehmen Sie doch bitte Platz, Mademoiselle…«
    Nicole ließ sich in dem Sessel nieder, schlug die Beine übereinander und ließ dabei den Rock etwas höherrutschen. Ein spöttisches Lächeln erschien sekundenlang auf ihren Lippen und verflog dann wieder. Warte, Freundchen, dachte sie, deine

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