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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Plumpheit zahle ich dir heim!
    Gerionnes saß auf der anderen Seite des massiven Schreibtisches, öffnete eine Lade und zog den schmalen Briefumschlag hervor. Darin lag der Zettel mit der Beschriftung.
    Nicole nahm ihn heraus und betrachtete ihn. Da stand die Telefonnummer von Château Montagne - und dort der Name Ogo Krul.
    Die Handschrift kam ihr verblüffend bekannt vor. Sie stutzte, sah noch einmal genauer hin. Eine steile Falte erschien auf ihrer Stirn.
    Die Zahlen waren fremd - aber der Name - das war eindeutig ihre eigene Handschrift!
    Gerionnes war ihr Stirnrunzeln nicht entgangen, weil er sie unausgesetzt beobachtete. »Was haben Sie, Mademoiselle?«
    Das werde ich dir gerade auf die Nase binden, dachte Nicole, deren kriminalistischer Scharfsinn erwachte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Die Sache wurde immer mysteriöser, und bei näherer Betrachtung erschien es ihr, als würde Gerionnes höchstens noch mehr Verwirrung anstiften. Demzufolge brauchte er nichts davon zu erfahren.
    »Ich denke nach« erwiderte sie kühl. Sie reichte ihm den Umschlag wieder zurück. Dabei entsann sie sich, gestern den Namen niedergeschrieben zu haben, während sie mit dem Parapsychologen telefonierte, weil eben dieser Name so ungewöhnlich klang. Sie hatte auf einen schmalen Briefumschlag geschrieben.
    Wie kam der in die Brieftasche des Toten?
    »Können Sie mir den Hergang des Unfalles schildern?« bat sie den Oberkommissar. Der tat ihr den Gefallen, obwohl er nicht ganz begriff, was Nicole mit den Informationen anfangen wollte. Immerhin hatte sie so schöne Beine…
    »Der Albino kam also vom Marktplatz, und da parkten zwei große Autos«, wiederholte Nicole und wunderte sich, daß ausgerechnet diese Tatsache so präzise überliefert worden war. Parkende Autos gab es schließlich an Marktplätzen meist dutzendweise.
    Irgendein Gespür sagte ihr, sich auf die Autos zu konzentrieren. »Was waren das für Fahrzeuge? Ist es möglich, daß der Albino aus einem der Wagen ausstieg?«
    Es klatschte. Oberkommissar Gerionnes hatte sich mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen. »Das kann sein, natürlich. Moment, der Beamte hat ein Foto von dem Unfallwagen gemacht. Es ist möglich, daß die beiden Fahrzeuge mit draufgekommen sind…«
    Er suchte wieder in den Schubladen seines Schreibtisches. Hier kam offenbar alles an und versickerte irgendwo.
    »Hier.« Er legte das Bild auf den Schreibtisch. Nicole griff danach und sah die Farbaufnahme an, die offenbar mit einer Kleinbildkamera geschossen worden war.
    Der vorn leicht eingedrückte, zitronengelbe Simca 1005 war zu sehen, dahinter ein schwarzer großer Citroën. Neben diesem ein Mann, dessen Konturen leicht verschwommen waren.
    Nicole konzentrierte sich auf ihn. Die Unschärfe interessierte sie plötzlich. Der Mann stand allem Anschein nach völlig ruhig. Und doch war er nicht klar zu erkennen. War aufgrund des Fotos nicht zu identifizieren, wahrscheinlich auch nicht, wenn es vergrößert wurde.
    Achselzuckend schob sie das Foto wieder zurück. Schwarzer Citroën, dachte sie. Ein ziemlich großes Fahrzeug, vielleicht ein Prestige. Der mußte doch in Roanne zu finden sein.
    Gerionnes würde von ihrer Idee wohl erheblich weniger begeistert sein als von ihren Beinen. Er würde keinen Zusammenhang zwischen der Identifizierung des Toten und der Auffindung des schwarzen Wagens erkennen, und das konnte Nicole ihm nicht einmal übelnehmen. Sie folgte nur einer ungewissen Ahnung, die sie auf eventuelle Zusammenhänge hinwies. Und diese Ahnungen hatten sie noch nie getrogen.
    Und allein… Es war aussichtslos, sich auf die Suche nach dem Wagen zu machen. Der konnte schon längst über alle Berge sein. Und selbst wenn er noch in Roanne war, gab es unzählige Möglichkeiten, ihn selbst bei einer systematischen Suche zu verfehlen.
    Sie sah auf die kleine Uhr am schmalen goldenen Armband. »Ich muß jetzt leider wieder fahren, Monsieur Gerionnes, sonst bin ich zu spät wieder auf Montagne. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen…«
    »Mir auch«, erwiderte Gerionnes geschäftsmäßig, der begriffen hatte, daß Nicole unnahbar war. »Schade, daß wir nicht weitergekommen sind…«
    »Ja…« murmelte Nicole bestätigend und hatte in diesem Fall nicht einmal geschwindelt. Hastig verabschiedete sie sich, weil ihr gerade noch eingefallen war, daß es noch ein weiter Weg war und sie das Abendkleid bei Legrande kaufen wollte. Den Blankoscheck von Zamorra hatte sie in der

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