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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Carmor die Hand.
    »Gehen wir«, sagte er leise und schritt voran.
    ***
    Nicole? Wie kam sie hierher? Bill entsann sich, daß er sie aus dem Château hatte in die Schwärze fliegen sehen. Fand sich hier alles wieder, hier in dieser seltsamen bunten Welt?
    Er rief ihren Namen. Das Mädchen wandte den Kopf. Zunächst erkannte sie ihn nicht, dann aber leuchtete ihr Gesicht auf. Bill setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
    Doch bevor er sie erreichte, geschah etwas anderes.
    Lautes Dröhnen von Pferdehufen und wilde Schreie erklangen. Bill sah zur Seite und bemerkte eine Gruppe von Reitern, die heranpreschten. Im Gegensatz zu den farbenprächtigen Menschen, die auch hier, abseits des Bazars, die Straßen bevölkerten, waren sie in dunkles Leder gekleidet. Voran ritt ein wohlgenährter Albino und schwang einen Krummsäbel, eine ausgesprochene Reiterwaffe, dafür geschmiedet, aus erhöhter Position nach unten zu schlagen.
    Die Menschen spritzten in wilder Flucht auseinander. Rufe des Entsetzens erklangen. »Der Sklavenjäger!« verstand Bill mehrmals hintereinander.
    Er begriff. Diese fünf Reiter, die auf ledergepanzerten Pferden herangaloppierten, waren darauf aus, Sklaven zu erbeuten, und ihre Opfer suchten sie allem Anschein nach unter den Bewohnern der Stadt. Bills Hand griff unter dem Umhang nach dem Knauf des Schwertes. Er würde sich zu wehren wissen, falls die dunklen Gesellen ihn auswählten.
    Was er nicht begriff, war, daß Nicole wiè gelähmt dastand und den Albino anstarrte. Sie wirkte irgendwie fassungslos, bestürzt. Ihr Mund öffnete sich zu einem entsetzten Schrei.
    »Krul…«
    Sie kannte ihn, den Sklavenjäger?
    Die Reiter waren heran. Bill sah, wie sie lassoartige Seile kreisen ließen und von sich schleuderten. Jetzt erst kam Bewegung in Nicole, aber es war zu spät. Eines der Seile schlang sich um ihren Körper. Sie schrie gellend auf.
    Bill handelte. Mit einem wütenden Ausruf zog er das Schwert aus der Scheide und hetzte mit wehendem Mantel die wenigen Meter heran, die ihn noch vom Schauplatz des Geschehens trennten. Die Sklavenjäger wurden aufmerksam. Der fette Albino stieß ein meckerndes Lachen aus.
    »Seht mal, wer da kommt!« rief er seinen Spießgesellen zu. »Fleming, unser Freund! Ihn hätte ich fast vergessen!«
    Bill zögerte einen Augenblick. Nicole kannte den Dicken, der Dicke kannte offenbar ihn - aber er selbst hatte keine Ahnung, um was es wirklich ging.
    So kurz der Moment des Überlegens auch war, er reichte den Ledernen. Ein weiteres Wurfseil schwirrte heran und legte sich mit beißendem Schmerz, einer Peitsche gleich, um Bills Oberkörper. Er biß die Zähne zusammen und spürte den Ruck, als der Reiter anzog. Gleichzeitig sah er, wie Nicole sich verzweifelt gegen ihr Seil stemmte, es zu lösen versuchte.
    Zorn stieg in ihm auf. Eine eiskalte Wut, wie er sie nur äußerst selten verspürte. Zorn auf diese Scheusale in Menschengestalt, die sich keinen Deut um Menschenwürde und Freiheitsdenken scherten. Sein Arm mit dem Schwert fuhr herum, die Klinge zischte durch die Luft und teilte das straff gespannte Seil durch. Bill taumelte zurück, fing sich aber sofort wieder.
    Mit einem wilden Satz fegte er auf Nicole zu. Das höhnische Lachen des Albinos klang in seinen Ohren auf. Im nächsten Moment erwischte ein Seil seinen Fuß. Bill stürzte, streckte sich im Fallen und erwischte mit der Spitze seiner Klinge doch noch das Seil, das Nicole hielt. Er schnitt es an.
    Dann fühlte er sich durch den Straßenstaub gezerrt. Schmerz raste durch seinen Körper, und er begriff, daß es doch nicht so einfach war, ein Held zu sein. Jene fantastischen Romane, in denen schwertschwingende Helden durch das Mittelalter oder die Urzeit geisterten und jede Fährnis ohne größere Schrammen überstanden, waren doch nur Fantasien. In Wirklichkeit sah es völlig anders aus.
    »Lauf, Nicole«, preßte er heiser hervor und wußte dabei nicht, ob sie es gehört hatte. Seine eigenen Ohren waren förmlich betäubt von dem Lärm, der um ihn herum ausgebrochen war. Das Schlagen der Hufe auf dem harten Boden, das Klirren von Waffen, die lauten Stimmen und Schreie, knir schendes Leder… dazu die brennenden Schmerzen.
    Nicole schrie abermals auf. Etwas wand sich mit hartem Schlag um Bills Handgelenk. Aufschreiend ließ er das Schwert los. Harte Fäuste packten zu, er fühlte sich hochgerissen und bäuchlings über ein Pferd geworfen. Aus den Augenwinkeln erkannte er, daß sie Nicole doch wieder erwischt hatten,

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