Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
können. Ich biete ihnen eine sichere Existenz.«
    Zamorra sah seinem Gastgeber in die schwarzen Augen, die Wärme ausstrahlten. Eine Formulierung war ihm in Carmors Worten aufgefallen. »Ich glaube von mir, meine Diener gut zu behandeln…«
    »Carmor, ich glaube, du bist ein aufrechter Mann«, stellte Zamorra fest. Carmor wich seinem Blick nicht aus. »Ich habe nicht übersehen, daß die Rücken deiner Diener keine Narben zeigen. Ich glaube dir und möchte dein Freund sein.« Carmor lachte und schlug ihm auf die Schultern. »Du bist es, Zamorra. Denn du bist wie ich anders als der Rest dieser Welt. Wir wollten uns zusammentun - wir und dieser Jämmerling, den sie den Tapferen nennen!« Er wies auf Vrid.
    Vrids Hand zuckte zum Dolch. »Ich werde dir gleich zeigen, wer hier ein Jämmerling ist!« Dabei grinste er fröhlich und zeigte, wie seine Worte wirklich gemeint waren.
    »Nun geh und erfrische dich. Danach reden wir über unsere Welten und besiegeln unsere Freundschaft bei einer dickbauchigen Flasche Wein. Mögen die glücklichen Tage deines Lebens so zahlreich sein wie die Milchstraßen im Universum!«
    ***
    Zamorra fühlte sich wie neugeboren. In einem gekachelten, riesigen Baderaum war er von zwei jungen Mädchen erwartet worden, die in Carmors Diensten standen und sich seiner annahmen. Schließlich brachten sie ihm neue Kleidung, die jener entsprach, wie sie die Bewohner dieser Welt zu tragen pflegten.
    Seine alten Sachen waren verschwunden, doch alles, was er in den Taschen aufbewahrt hatte, war aufgehoben worden und lag jetzt neben der neuen Kleidung bereit. Sandalen, eine Art Bermuda-Shorts, ein weiter, bumusartiger Umhang, und das alles in schillernder Farbenpracht und verwirrenden Mustern. Das Material war äußerst leicht, aber von einer ungeahnten Zähigkeit. Die Shorts besaßen unzählige kleine Taschen, in denen Zamorra seine Utensilien gut und unauffällig verstauen konnte.
    Zum Schluß überreichte ihm eine der Dienerinnen ein mit Edelsteinen verziertes Gehänge, in dem sich ein etwa armlanges Schwert befand. Der Griff war vergoldet und mit eigenartigen Schriftzeichen versehen. Zamorra zog das Schwert aus der Scheide und wog es in der Hand. Er war kein geübter Kämpfer, hatte jedoch bei seinen Kämpfen gegen die Dämonen und sonstigen Geschöpfe der Finsternis oft genug ähnliche Klingen führen müssen. Er erkannte, daß die Waffe gut ausgewogen und leicht zu führen war. Mit einem Ruck schob er das Schwert in die lederne Scheide zurück, die kunstvoll mit Silber beschlagen war, legte es aber nicht an.
    »In diesem Hause brauche ich keine Waffe zu tragen«, erklärte er. »Doch sagt eurem Herrn Dank für dieses kostbare Geschenk.«
    Kostbar war es auf jeden Fall. Das Schwert war nicht nur Waffe, sondern gleichzeitig ein erlesenes Schmuckstück.
    Er folgte den Dienerinnen. Carmors Haus strotzte nur so von Prunk und ähnelte in gewisser Hinsicht dem Château Montagne. War vielleicht sogar noch schöner, noch erlesener eingerichtet. Carmor mußte sehr reich sein.
    Der Mächtige erwartete Zamorra in einer Art Atrium. Nach römischem Vorbild hatte er sich auf einer bequemen Liege niedergelassen. Drei solcher Liegen standen um einen runden, niedrigen Tisch herum, der mit Speisen, Früchten und Weinkrügen förmlich überladen war. Auf der zweiten Liege hatte sich der Tapfere Vrid breitgemacht, und die dritte stand für Zamorra bereit.
    Carmor lächelte ihm entgegen. »So siehst du aus wie ein Held, mein suchender Freund«, erklärte er. »Nimm Platz.«
    Zamorra streckte sich auf der Liege aus und legte das Schwert auf den Boden. »Ich danke dir.«
    »Ein guter Mann braucht eine gute Waffe«, schmunzelte Carmor. »Du wirst noch bemerken, welche Bewandtnis es mit dieser Klinge hat. Hast du über meinen Gruß nachgedacht?«
    Zamorra nickte. »Du sprachst von Milchstraßen und Universen, nicht wahr? Wie kommst du dazu?«
    Der Mächtige griff nach dem Weinkrug.
    »Ich sagte es dir schon - ich bin anders. Der da, der sich ›tapfer‹ schimpft und nicht einmal gegen ein harmloses Hausschwein anzutreten wagt, ist es ebenfalls. Vielleicht verstehst du jetzt mehr. Wir passen nicht in diese Welt. Vielleicht sind wir ebenfalls Sucher. Sucher nach Wissen und Erkenntnis. Von beidem besitzen wir vielleicht mehr als selbst der Unsterbliche Camoran, aber noch lange nicht genug, um diese Welt verlassen zu können. Vielleicht gelingt es uns heute, unser Wissen auszutauschen. Und - ich möchte deine Welt kennenlernen,

Weitere Kostenlose Bücher