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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß es ihr nicht viel besser erging. Das raffiniert geschnittene schwarze Kleid war zerfetzt, ihre Haut gerötet. Bill drehte sich auf dem Pferd herum, ungeachtet der Schmerzen, riß die Arme hoch und krallte sich an dem ledergepanzerten Reiter fest. Ein trockener Fausthieb gegen die Rippen ließ ihn zurücksinken und Sterne sehen. Er glaubte, seine Wirbelsäule müßte durchknicken, als er mit Kopf und Beinen in Rückenlage vom Pferd herunterhing.
    Er sah Nicoles verzweifeltes Gesicht, hörte sie um Hilfe schreien und dann sah er, wie aus einem zurückstehenden Haus drei Männer stürmten. Sie schwangen kurze Schwerter. Im Laufschritt durchmaßen sie den prachtvollen Garten und erreichten die Straße im gleichen Moment, in dem der fette Albino den Befehl zum Abritt geben wollte.
    Täuschte sich Bill, oder war einer der drei Männer Professor Zamorra…?
    Nein, er mußte es sein! Selbst aus verschleierten Augen erkannte Bill ihn. Neue Hoffnung erfüllte den blonden Historiker. Noch einmal bäumte er sich auf. Und diesmal schaffte er es, rutschte vom Pferd ab und riß den Reiter mit sich, in dessen Lederanzug er sich festgekrallt hatte. Mit einem wilden Fluch kam der Dunkle auf Bill zu liegen, während das Tier schrill wieherte und dann durchging.
    Das war auch Zamorras Stimme, die jetzt erklang.
    »Krul! Verdammter, du fehlst mir gerade noch…«
    Bill wälzte sich herum und hatte Glück, weil er seinen linken Arm befreien konnte und den Ledernen mit einem kurzen Aufwärtshaken direkt auf den Punkt traf. Die Augen des Sklavenjägers wurden glasig, dann sackte er zusammen.
    Halb benommen stützte sich Bill auf. Zamorra und die beiden anderen Männer in wehenden Umhängen drangen mit ihren blitzenden Schwerten auf die vier verbliebenen Sklavenjäger ein. Seile schwirrten wieder durch die Luft, Klingen blitzten und pfiffen.
    Gebannt verfolgte Bill den Kampf.
    »Runter vom Gaul!« hörte er Zamorra brüllen. Der fette Albino lachte wild, gab seinem Tier die Sporen und riß an der Trense. Das Tier stieg auf die Hinterhand.
    Da schoß ein flirrender Strahl aus Zamorras Schwertspitze. Der Dicke quittierte diesen Angriff mit einem wütenden Aufschrei und flog in weitem Bogen aus dem Sattel. Über dem auskeilenden, geängstigt kreischenden Pferd stand eine kleine Miniatursonne, die rasend schnell wieder verblaßte.
    Geschickt kam der Dicke auf. Bill, der geglaubt hatte, der Sturzflug müßte ihm sämtliche Knochen brechen, sah sich getäuscht. Der Sklavenhändler rollte sich ab, schnellte wieder hoch, und Bill sah aus seinen roten Augen einen gleißenden Doppelstrahl hervorzucken.
    »Stirb endlich, Zamorra!« keifte er dabei.
    Zamorras Schwert kam hoch und kreuzte die Bahn des Doppelstrahls in einer rasend schnellen Bewegung. Es war, als habe der Meister des Übersinnlichen vorausgeahnt, was kam. Funken sprühten, als der Doppelstrahl zerplatzte und es nicht mehr schaffte, Zamorra zu erreichen.
    Der Professor kam jetzt Schritt für Schritt auf den Albino zu. Seine Augen funkelten. Wieder zuckte ein fahler Blitz aus dem Schwert, schmetterte vor die Brust des Albinos und schleuderte ihn meterweit zurück. Erst im letzten Moment fing jener sich wieder, bevor ihn die aufragende Deichsel eines Karrens aufspießen konnte.
    Knapp einen Meter vor ihm blieb Zamorra stehen. Er drückte das Schwert gegen die Kehle des Sklavenjägers. »Wie viele Leben hast du, Ogo Krul?« fragte er lautstark. »Ist dies dein letztes, oder…?«
    Ogo Krul antwortete nicht. Haßerfüllt sah er Zamorra an.
    »Triumphiere nicht zu früh«, zischte er. »Solange mein Auftrag nicht erfüllt ist, werde ich dich hetzen und überall finden! Im Moment hast du gewonnen, weil du über das Zauberschwert verfügst, aber…«
    Ein irisierender Lichtschleier hüllte ihn ein. Im nächsten Moment sackte der Lederpanzer zusammen. Zamorra bückte sich, hob ihn auf. Eine Staubwolke drang daraus hervor.
    Der dritte Ogo Krul war tot.
    Zamorra sah sich um. Der kurze Kampf war beendet, und der Professor schob sein Schwert in die Scheide zurück, um dann langsam zur Straßenmitte zurückzukehren. Drei lederne Gestalten lagen reglos am Boden, einige Blutlachen vervollständigten das Bild, und der Tapfere Vrid hinkte etwas.
    Jetzt erst schaffte Bill es, sich endgültig wieder zu erheben. Er wankte auf die drei Menschen zu, die ihm entgegensahen.
    Zamorra lächelte.
    »Willkommen, Bill«, sagte er trocken. »Das hier sind der Tapfere Vrid und der Mächtige Carmor. Der da ist Bill,

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