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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Willen.
    Auch jener Sklavenjäger, der als einziger dem kurzen, heftigen Kampf lebend entronnen war, fand nichts dabei, im Palasthof von Ogo Krul empfangen zu werden. Nur irgendwo in den Tiefen seines Unterbewußtseins schlummerte verborgen ein Fetzen Erinnerung daran, daß Krul mit ihnen ausgeritten und getötet worden war… Doch je krampfhafter er versuchte, sich zu erinnern, desto mehr verblaßte das Bild.
    »Du blutest«, stellte Krul trocken fest und ergriff die Zügel des Pferdes. »Geh und laß deine Wunden versorgen. Ich kümmere mich um die Beute. Wo sind die anderen?«
    »Gefallen«, preßte Fato hervor. »Wir wurden plötzlich angegriffen. Keiner außer mir entkam.«
    Kruls rote Augen verengten sich. »Wer griff an?« fragte er, obgleich er es längst wußte. In abgehackten, kurzen Worten berichtete der Verletzte. Ein Schwerthieb des Tapferen Vrid hatte seinen ledernen Brustharnisch aufgerissen und war an einer Rippe abgeglitten. Die Wunde blutete heftig, und der Sklavenjäger konnte sich nur noch mit Mühe aufrecht halten. In diesem Zustand hätte Nicole leichtes Spiel mit ihm gehabt. Doch das Mädchen war ohnmächtig, es hatte von dem ganzen Ritt nichts mitbekommen.
    »Rasch, geh!« befahl Krul und zerrte das Opfer vom Pferd. Ein teuflisches Lächeln huschte über sein Gesicht, als er ihren Körper musterte, der von den Fetzen ihres Kleides nur noch ungenügend bedeckt wurde. »Du bist schön«, murmelte der Albino. »Doch das wird dir auch nicht helfen. Nur die Prämie wird höher sein.«
    Er lud sich das Mädchen über die Schulter, rief nach einem Sklaven, der sich des Pferdes annehmen sollte, und stakte davon. Dorthin, wo der Sklavenmeister residierte.
    Mit einem wütenden Fußtritt gegen die hölzerne Tür riß er diesen aus seinem geruhsamen Nachmittagsschlaf. Die Tür flog auf, und ein hagerer Mann mit kahlem Schädel und abrasierten Augenbrauen erschien. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Krul ließ Nicole von seiner Schulter achtlos in den Sand gleiten. »Behandle sie gut«, empfahl er kühl. »Der Unsterbliche Camoran wird sie heute abend sehen wollen und eine hohe Prämie zahlen. Sie wird sich wehren wie eine Wildkatze, ich kenne sie. Aber achte darauf, daß keine Verletzung, kein Fleck ihren Körper verunziert. Verstehen wir uns?«
    »Nein«, behauptete der Dürre. »Wie ich die Sklaven behandle, ist meine Sache, wie du sie fängst, deine.«
    Krul lächelte hinterhältig. Er schnipste mit den Fingern. Erstaunt sah der Sklavenmeister diese Geste, sie war unbekannt in der Stadt und der Welt.
    »Sie ist ein Köder«, stellte er fest. »Ein gefährlicher Mann, der unbedingt unschädlich gemacht werden muß, wird anbeißen. Deshalb sollst du sie gut behandeln. Verstehst du mich immer noch nicht?«
    »Nein«, wiederholte der Dürre.
    Ogo Krul schüttelte unwillig den Kopf. »Du verstehst sehr wohl, du willst nur nicht. Willst du jetzt?«
    In der ausgestreckten Hand lag ein Ring mit zehn Kupferscheiben. Die Hand des Sklavenmeisters zuckte vor und griff danach, doch bevor sie den Ring erreichte, schloß sich Kruls Hand, und der Sklavenmeister erwischte nur die geschlossene Faust des Albino. »Einen schönen guten Tag auch«, grinste Krul. Dann wurde er wieder ernst.
    »Du bekommst die zehn Kupferscheiben am heutigen Abend, sobald die Prämie bezahlt wurde. Für die unversehrte Sklavin! Kapiert?«
    »Geizkragen«, knurrte der Sklavenmeister. Er bückte sich und hob Nicole mit erstaunlicher Kraft, die niemand in seinem verhungert wirkenden Körper vermutet hätte, vom Boden hoch. Bevor er das Gebäude betrat, sah er Krul noch einmal lauernd an.
    »Wieso sind deine Augen eigentlich rot?«
    Mit einem wilden Fluch wandte Krul sich um und stiefelte über den Hof davon.
    Der Sklavenmeister schüttelte den Kopf. Ein seltsamer Mann, dieser Sklavenjäger. Doch was brachte es, sich den Kopf zu zerbrechen? Zunächst einmal hatte er mit der Sklavin zu schaffen. Er beschloß, sie aus ihrer Ohnmacht zu wecken und griff zu diesem Zwecke zu einem Eimer mit Wasser…
    ***
    »Wie ich deinen Worten dem Offizier gegenüber vernahm, bist du am Hofe Camorans wohlbekannt«, stellte Zamorra fest, als sie sich wenig später im Atrium wieder versammelt hatten.
    Vrids und Flemings Wunden waren versorgt worden, und der Tapfere Vrid stärkte sich nunmehr dadurch, daß er einen halben Krug Wein in sich hineinschüttete.
    Carmor der Mächtige nickte. In seinen schwarzen Augen funkelte es. »Da hast du nicht ganz unrecht,

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