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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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losstürmen, nur ist dann der Uberraschungseffekt dahin.«
    »Das wird nicht nötig sein«, versicherte Carmor. »Wir werden alle in den roten Saal gehen. Dort findet wie jeden vierten Tag heute ein riesiges Gelage statt. Ich rede mit dem Herrscher, solange er noch nüchtern ist. Später, wenn die Trunkenheit der Anwesenden weit genug fortgeschritten ist, pirschen sich zwei von uns davon, suchen die Unterkünfte der Sklaven auf und befreien Nicole. Die beiden anderen kümmern sich um die Zauberscheibe. Aber bedenkt: das ist die schwierigere Arbeit. Denn so betrunken Camoran auch sein mag - das bemerkt er auf jeden Fall, und es wird einen Kampf geben.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra.
    »So laßt uns jetzt entscheiden, wer was unternimmt, daß später nicht Zeit durch Unschlüssigkeit verloren geht«, verlangte Carmor.
    Zamorra zögerte. Er überlegte. Das Verlangen, Nicole aus der Gefangenschaft zu holen, sie in seine Arme zu schließen, brannte in ihm. Doch… das Amulett war wichtiger. Er glaubte an Merlins Worte, denn welchen Grund sollte der Zauberer haben, ihn anzulügen? Daher war er sicher, Nicole auf jeden Fall wiederzusehen, wenn er das Amulett an sich brachte - in seiner Welt…
    »Ich wähle Camoran und das Amulett«, sagte er. »Bill, in deinen Händen weiß ich Nicole sicher.«
    »Ich begleite den Wissenden Bill«, erklärte Vrid. »Carmor, du magst dann mit Zamorra gehen.«
    »So soll es sein«, bekräftigte der Mächtige. »Laßt uns dann warten, daß der Abend naht.«
    Von da an sprachen sie nicht mehr viel. Sie wußten, daß es nichts mehr zu tun, nichts mehr zu planen gab. Alles Weitere hing von den Gegebenheiten ab, vom Zufall.
    Sie warteten auf den Abend.
    Und irgendwo über der Stadt hing der finstere, bedrückende Schatten des Dämons…
    ***
    Zamorra war verblüfft. Dieser Unsterbliche Camoran, der Beherrscher von Stadt und Welt - das war er doch selbst!
    Das konnte einfach kein Zufall sein! Camoran war bis ins Detail Zamorras Ebenbild, unterschied sich von ihm lediglich durch die Kleidung - und dadurch, daß an einem Silberkettchen das Amulett vor seiner Brust hing!
    Der Meister des Übersinnlichen erkannte es sofort. Er hätte es unter Tausenden herausgefunden. Es gab keine Zweifel mehr. Dies war der Schlüssel zur Rückkehr. Merlin hatte nicht gelogen.
    Merlins Worte hallten in seinem Gedächtnis nach.
    Du wirst Menschen begegnen, die du kennst. Und doch sind es nicht jene, die du liebtest. Darum hüte dich.
    Unruhe erfaßte ihn. Er warf einen Blick auf Bill. Dann wieder auf seinen Doppelgänger, der aufrecht in einem vergoldeten Thronsessel saß und der kleinen Gruppe entgegensah.
    Den auf dem Thron kannte er - das war er selbst, und doch ein anderer. Bedeutete das, daß auch Bill und Nicole trotz aller Ähnlichkeiten nicht die waren, die er in seiner Welt kennengelernt hatte? Verbarg sich etwas Unbekanntes hinter ihnen, vielleicht eine dämonische Kraft? Oder war Merlins Warnung allgemein gehalten, besagte sie nur, er solle wegen seiner Freunde kein persönliches Risiko eingehen? Fast war er geneigt, es zu glauben, denn Merlin hatte ihm doch auch zu verstehen gegeben, daß sie in seiner Welt wieder zu neuem Leben erwachen würden…!
    Dennoch blieb ein Rest Mißtrauen, und Zamorra beschloß, wachsam zu bleiben. Er hatte kein Interesse daran, abermals in eine Falle zu laufen.
    Camoran erhob sich jetzt, als er Carmors ansichtig wurde, und streckte die Arme aus. »Carmor, mein Freund!« rief er aus. »Ich sehe, es treibt dich der Durst her und die Begierde, meinen Weinkeller auf seine Unerschöpflichkeit zu testen!«
    Herzlich klang Carmors Lachen, und nur Zamorra wußte, daß diese Herzlichkeit gespielt war, denn während der gemeinsamen Stunden hatte der Mächtige aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht und dem Parapsychologen verraten, was er privat von seinem Herrscher hielt. Er schimpfte ihn einen gemeinen Dieb, Mörder, Verräter und Ehrabschneider, der das Volk nach seinem Willen knechtete und dem niemand an den Kragen ging, weil jeder sich vor der Macht der Zauberscheibe fürchtete.
    Beide Männer umarmten sich, und Camoran bot seinem zeitweiligen Berater den Platz zu seiner Rechten an. Carmor dankte, ließ sich neben dem Herrscher nieder und winkte seine Gefährten zu sich. Camoran runzelte die Stirn, als er sah, wer sich da näherte.
    »Den Tapferen Vrid kenne ich«, hob er an, »nur sind die beiden anderen mir unbekannt. Jener dort sieht aus wie ein Mörder, den ich vor drei

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