0117 - Die gestohlene Raumflotte
Akonen geöffnet sein. Und wenn das Unternehmen planmäßig verläuft, bleibt ihnen keine Zeit, ihn wieder einzuschalten.” Jakobowski deutete nach oben. „Der Schirm, Sir! Sie haben ihn abgeschaltet!” In der Tat war die blaue Farbe des Himmels verblaßt. Nur dicht über dem Horizont lag noch eine dunkelblaue Schicht über den Bergen, so als breite sich dort die Fläche des Ozeans aus. Gleichzeitig stürzte Wiener aus dem Haus. „Sir - Leutnant Groeder hat Verbindung mit Mister Bull!” „Ausgezeichnet.” Rhodan eilte mit ihm zur Funkzentrale. Auf einem zweiten Bildschirm erschien nun auch Major Scotts Gesicht.
Rhodan konnte zugleich mit ihm und Bully sprechen. „Alles in Ordnung, Bully”, sagte er und hoffte wiederum, daß die Akonen mithörten. „Die Flotte bleibt in Bereitschaft. Kein Angriff! Die wartenden Frachter können landen. Major Scott, Sie landen ebenfalls und holen uns ab. Ich glaube, die weiteren Verhandlungen kann Jakobowski als mein Stellvertreter hier führen.” „Es sind inzwischen sieben Frachtschiffe, Sir”, warf Scott ein. „Mit mir bitten also acht Einheiten um die Landeerlaubnis.” „Von Akon genehmigt”, gab Rhodan sachlich zurück und griff damit bewußt in die Befugnisse des Regierenden Rates ein. „Ich glaube nicht, daß künftig derartige Genehmigungen extra eingeholt werden müssen. Noch Fragen, Major?” „Nein, Sir. Ich werde mit den anderen also landen.” Rhodan nickte ihm und Bully zu. „Funkverbindung bleibt bestehen. Sobald der Schirm wieder eingeschaltet werden sollte, Bully, greifst du mit den Robotbomben an.” „Klar”, sagte Bully und grinste. Rhodan sah ihn warnend an und ging wieder hinaus, um das Landemanöver der Schiffe zu beobachten. Aber noch ehe das erste irdische Schiff die Oberfläche Akons berührte, landete der Gleiter und brachte Auris.
Rhodan sah sie ohne jede Begleitung auf sich zukommen und wußte, daß er sie für heute und die nächsten Wochen das letzte Mal sah. Das nächste Zusammentreffen jedenfalls würde einige unangenehme Fragen für ihn bereithalten, deren Antworten er schon heute bereitliegen hatte. „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft, Auris”, begrüßte er sie freundlich. „Haben Sie Ihre Frachtkommandos verständigt? Sieben irdische Raumer werden landen und Handelsgüter bringen.” Sie sah ihn forschend an, ging aber nicht auf das angeschnittene Thema ein. „Es war schwer, den Rat so schnell zu beeinflussen, darum gab ich von mir aus den Befehl, die Energiesperre aufzuheben. Ich hoffe sehr, man macht meinen Befehl nicht rückgängig. Sollte es geschehen, so trage ich keine Schuld. Man will Sie nicht starten lassen, ehe der Vorfall der vergangenen Nacht geklärt ist.” „Warum?” Sie sah ihn noch immer an. „Der Eindringling machte zwei unserer Posten unschädlich, die auf dem Raumhafen patrouillieren. Der Regierende Rat möchte wissen, was er dort zu suchen hatte. Man fürchtet, er handelte in Ihrem Auftrag und sollte unsere Schiffe beschädigen.” „Ein einzelner Eindringling? Das ist ja lächerlich!
Was sollte ein einzelner unternehmen, um eine ganze Flotte unbrauchbar zu machen?” „Das ist ja eben die Frage, vor der wir stehen, ohne eine Antwort finden zu können”, gab sie ehrlich zu.
Sie standen immer noch auf dem freien Feld zwischen Gleiter und Wohnhaus. Niemand konnte hören, was sie sprachen - bis auf Marshall und Gucky, die beide im Haus weilten. „Jedenfalls bitte ich Sie, Akon solange nicht zu verlassen, bis Experten die Schiffe untersucht haben.” „Es tut mir leid, Auris, aber ich habe bereits alle Vorbereitungen getroffen, Akon noch in der nächsten Stunde zu verlassen. Ich kann sie nicht ohne triftigen Grund rückgängig machen.” „Und wenn ich Sie bitte?” Rhodan blieb hart. „Das ändert auch nichts, so sehr ich es bedaure, nicht mehr mit Ihnen zusammentreffen zu können - wenigstens nicht in absehbarer Zeit.” In ihren Augen schimmerte plötzlich Traurigkeit. Der Schein der Morgensonne ließ ihr kupferrotes Haar violett aufleuchten und gab ihm so fast die Farbe des Umhanges, den sie immer trug.
„Ich werde Schwierigkeiten bekommen”, meinte sie. „Wegen Ihrer Eigenmächtigkeit?” Er schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn Sie dem Rat erklären, Sie hätten unter dem Druck der Tatsachen gehandelt. Niemand wird Ihnen einen Vorwurf machen können, Auris. Sie haben im Interesse Akons gehandelt.” „Merkwürdig - daß gerade Sie mich dazu zwangen, die Interessen Akons
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