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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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umdrehte, an den Schreibtisch ging, ein Schild mit der Aufschrift »Bitte nicht stören!«, suchte und es draußen an die Officetür hing. Bei uns konnte er unter diesen Umständen sicher sein, dass niemand das Zimmer betreten würde, wenn nicht etwas ganz Außergewöhnliches geschah.
    Dann setzte er sich an den Schreibtisch, legte den Kopf in die angewinkelten Arme, schloss die Augen und war in wenigen Minuten eingeschlafen. Auch ein G-man ist nur ein Mensch…
    Nachdem er siebenundzwanzig Stunden pausenlos Dienst gemacht hatte, schlief er den traumlosen, gesunden Schlaf des Ermüdeten. So dauerte es eine ganze Weile, bis gegen elf Uhr das Rattern des Telefons endlich die Schwelle zu seinem Bewusstsein erreichte.
    Er reckte sich, gähnte und angelte sich den Hörer.
    »Decker.«
    »Hier ist Krammer! Mensch, Decker, was glauben Sie, was für eine Schweinerei passiert ist?«
    Phil gähnte wieder.
    »Ich habe keine Ahnung«, erklärte er. »Hoffentlich hat der Kongress die Arbeitszeit für Polizeibeamte auf sechzig Stunden wöchentlich herabgesetzt.«
    »Mir ist nicht nach albernen Witzen zumute«, schimpfte Krammer. »Die Morgans sind ermordet worden!«
    Mit einem Schlag war Phil hellwach.
    »Wer?«
    »Die Morgans! Alle beide! Das Mädchen und ihr Vater!«
    »Ich komme sofort«, sagte Phil nur noch, dann flog der Hörer auch schon auf die Gabel.
    ***
    Es mochte ungefähr Mittag sein, als ich aufwachte. Zuerst brauchte ich eine Weile, bis ich mich zurechtfand. Dann wurde mir bewusst, dass ich im Behandlungszimmer unseres FBI-Docs lag.
    Eine Weile grübelte ich nach, bis mir die Ereignisse des frühen Vormittags wieder ins Gedächtnis zurückkamen. Wir waren hinaus nach Harlem gefahren und hatten dort mit ein bisschen Glück die Fährte von Buck Richway ermittelt, der in Morgans Wohnung seinem Komplizen Jack Rivers den Fangschuss gegeben hatte, als er sah, dass Rivers Zurückbleiben und somit Gefahr bestand, dass er gegenüber der Polizei auspacken könnte.
    Ich suchte vergeblich in meiner Erinnerung nach, wie sich die Sache zu Ende entwickelt hatte. Ich wusste nur noch, dass ich einen verdammt schmerzhaften Streifschuss erwischt hatte. Irgendwann danach musste ich ohnmächtig geworden sein.
    Ich tastete meinen Arm ab, der mit einer schönen weißen Binde eingewickelt war. Nur noch ein leiser, ziehender Schmerz war zu spüren, aber es machte mir keine sehr große Mühe, ihn zu bewegen.
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich auch sonst an meinem Körper keine größeren Schäden besaß, kam ich zu der Überzeugung, dass es völliger Unsinn sei, wegen eines Streifschusses am Arm im Bett zu liegen.
    Vorsichtig erhob ich mich. In meinem Magen hatte ich ein flaues Gefühl, aber ich war überzeugt, dass ein Whisky in der Kantine dagegen Wunder wirken würde. Man hatte mir einen Schlafanzug angezogen, der hier zur Ausrüstung gehörte. Ich legte ihn auf das Bett, als ich meine Sachen in einem Wandschrank gefunden hatte. Das Anziehen ging nicht so leicht wie sonst, weil es mir doch ein wenig Mühe machte, den verletzten Arm zu gebrauchen.
    Als ich endlich wieder in meiner Ausgehuniform war, spürte ich 38 zunehmende Kopfschmerzen. Auch das flaue Gefühl in meinem Magen hatte sich verstärkt.
    Ich beeilte mich, hinaus in den Flur und in den Lift zu kommen. Als ich die Kantine betrat, war es doch schon drei Uhr. Ich fragte, ob Phil zum Mittagessen oben gewesen wäre, aber das war nicht der Fall.
    Zwei Whiskys ohne Soda brachten mich schnell in Form. Ich spürte einen gesunden Hunger und ließ mir ein Steak servieren. Nachdem ich mich auf diese Weise hochgepäppelt hatte, fuhr ich hinab ins Office. Von Phil war nichts zu sehen, und er hatte auch keinen Zettel für mich zurückgelassen.
    Ich versuchte, ihn in seiner Wohnung telefonisch zu erreichen. Immerhin hätte es sein können, dass er nach dem Nachtdienst erst einmal Bekanntschaft mit seinem Bett schließen wollte. Aber da er sich nicht meldete, konnte er nicht zu Hause sein. Auch wenn er geschlafen hätte, würde er doch vom Telefon geweckt worden sein. Ich zündete mir eine Zigarette an und grübelte eine Weile.
    Dann kam mir ein Gedanke. Ich nahm den Telefonhörer noch einmal in die Hand und rief den Zellentrakt für FBI-Häftlinge im Keller des Districtgebäudes an. Ein aufsichtsführender Kollege meldete sich.
    »Hier ist Jerry«, sagte ich. »Sag mal, ist bei euch heute Vormittag ein Bursche namens Richway eingeliefert worden?«
    »Ich werde mal nachsehen«,

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