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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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niemand. Alle rufen sie aber so.«
    »Wie alt mag sie sein?«
    »Schwer zu sagen. So ganz jung ist sie nicht mehr. Vielleicht zweiunddreißig, vielleicht auch schon vierzig. Bei der heutigen Aufmachung der Frauen kann man das schwer entscheiden.«
    »Gut. Und von dieser Rebecca bekamen Sie den Auftrag?«
    »Ja. Rebecca vermittelt ständig solche Sachen. Wenn einer von uns einen einträglichen Job braucht, weil er mal wieder pleite ist, dann geht er zu Rebecca. Sie hat immer Arbeit auf Lager.«
    »Wann ist das Lokal geöffnet?«
    »Von morgens elf bis nachts vier.«
    »Okay. Richway. Die Aussage gegen Rebecca werden Sie vor Gericht beschwören müssen!«
    »Wer mich verpfeift, den verpfeife ich auch!«, sagte er grimmig.
    »Okay. Setzen Sie sich noch einmal. Ich will schnell das Protokoll tippen.«
    Ich gab ihm noch eine Zigarette. Rasch schrieb ich seine Aussage nieder und ließ das Protokoll von ihm unterschreiben. Danach ließ ich ihn wieder zurück in den Zellentrakt bringen. Ich aber fuhr zum Untersuchungsrichter, legte ihm Richways unterschriebene Aussage vor und forderte einen Haftbefehl gegen eine gewisse Rebecca.
    Den Haftbefehl bekam ich anstandslos.
    Ich fuhr zurück zum Districtgebäude und stellte den Dienstwagen, den ich benutzt hatte, wieder in die Reihe der anderen einsatzbereiten Fahrzeuge. Von meinem Ja'guar war nichts zu sehen, und das konnte nur bedeuten, dass Phil mit ihm unterwegs war.
    Ich sah trotzdem noch im Office nach, ob kein Zettel von Phil vorhanden wäre, aber es war nicht der Fall. Er war inzwischen noch nicht zurückgekommen. Da beschloss ich, die Sache mit dieser Rebecca allein zu regeln.
    Aber gerade, als ich mein Office wieder verlassen wollte, klingelte das Telefon. Ich meldete mich.
    »Cotton.«
    »Zentrale. Hör mal Jerry, hast du etwas mit der Ermordung dieses Boxers zu tun. Mit Archy Douglas?«
    »Ja. Warum?«
    »Hier ruft jemand an. Den Namen will er nicht sagen. Aber er müsste unbedingt einen G-man sprechen. Es hinge mit Archy Douglas zusammen. Na, du wirst ja sehen, ich stelle die Verbindung durch…«
    ***
    Gegen vier Uhr nachmittags trat in der Arbeit der Mordkommission die erste kurze Pause ein. Sie wurde hervorgerufen durch den Abtransport der beiden Leichen. Krammer und Phil nutzten die Pause, um im Café in der sechsten Etage ein belegtes Brötchen zu essen und eine Tasse Kaffee zu trinken.
    »Wenn hier jemand wüsste, dass wir zur Mordkommission gehören«, brummte Krammer, »würde er uns für absolut gefühllose Wesen halten.«
    Phil stutzte: »Warum?«
    »Na, hören Sie mal! Ein paar Stunden lang haben wir uns jetzt mit zwei Leichen beschäftigt, und jetzt sitzen wir hier und trinken Kaffee, als ob nichts geschehen wäre.«
    Phil nickte ein paar Mal.
    »Sicher«, gab er zu. »Aber ich habe seit heute früh nichts mehr in den Magen bekommen. Dabei hatte ich die ganze Nacht über Dienst.«
    »Ich weiß ja.« Krammer nickte. »Bei mir war es nicht viel anders. Das ist das brutale Gesetz dieses Lebens. Noch neben einer Leiche wird man daran erinnert, dass man ein lebender Mensch ist und als solcher seine Bedürfnisse hat. Ich stand einmal in einem Mordfall zweiundvierzig Stunden hintereinander pausenlos auf den Beinen. Dann war ich soweit, dass ich den Mörder hätte verhaften können. Aber ich war so übermüdet und geschwächt, weil ich in der ganzen Zeit nichts gegessen hatte, dass mich der Kerl über den Haufen pusten konnte wie der Sturm ein zartes Frühlingspflänzchen. Wir bekamen den Burschen dann erst ein halbes Jahr später durch einen glücklichen Zufall. Unter normalen Umständen hätte er nicht mit mir so umspringen können. Das ist mir eine Lehre. Ich sorge jetzt immer dafür, dass ich bei Kräften bleibe.«
    »Vernünftig«, meinte Phil.
    Krammer trank einen Schluck Kaffee und steckte sich eine Zigarre an.
    »Was halten Sie von der Geschichte?«, fragte er.
    Phil zuckte die Achseln.
    »Ich kann noch nichts sagen. Ich weiß ja bedeutend weniger als Sie. Als ich ankam, waren Sie mit der Mordkommission immerhin schon eine gute Stunde am Tatort.«
    »Ja, das stimmt. Was wollen Sie wissen? Ich werde es Ihnen erzählen.«
    Phil wunderte sich über das Entgegenkommen des sonst gar nicht so freundlichen Lieutenants, aber er sagte nichts dazu.
    »Wer hat die Leichen entdeckt?«, fragte er.
    »Wir selbst«, erwiderte Krammer.
    »Der Arzt rief uns an. Sie wissen vielleicht, dass ausgemacht worden war, dass Mabel Morgan am Vormittag in eine

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