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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Hauptplatz. Ein Pulk schwerer Motorräder fuhr vor dem Hotel vor. Die Lederkerle bockten die Maschinen auf und kamen mit polternden Schritten in das Haus. Sie steuerten direkt den Speisesaal an.
    Ich lehnte mich zurück und blickte ihnen ruhig entgegen. Wilde Gestalten, aber sie machten einen friedlichen Eindruck. Allen voran ging ein blonder Mann Anfang Zwanzig. Ich lächelte, als ich die zahlreichen Silberketten entdeckte, die er um Hals und Handgelenke trug. Ich wußte Bescheid, wen ich vor mir hatte. Und hätte ich es noch nicht gewußt, zeigte es mir das einzige weibliche Mitglied der Gruppe. Das schwarzhaarige Girl wandte mir für einen Moment den Rücken zu. Auf der Lederjacke waren mit glitzernden Perlen die Worte FLYING SCOTSMEN eingestickt. Ich war neugierig, was sie von uns wollten.
    Der Wirt dachte anders. »Macht, daß ihr rauskommt!« schrie er und stürmte in den Speisesaal. »Für Rocker und solches Gesindel ist bei mir kein Platz! Das ist ein anständiges Haus!«
    Die 13 jungen Leute blieben stehen. Feindseliges Gemurmel schlug dem Wirt entgegen. Einige Männer ballten die Fäuste.
    »Einen Moment!« rief ich. »Schätze, die Gentlemen wollen zu uns. Lassen Sie sie doch, Herr Wirt. Warum sollen sie nicht mit uns eine Tasse Tee trinken?«
    »Tee?« Der Anführer warf seinen Sturzhelm bis zur Decke, kickte ihn mit der Ferse seines Stiefels wieder hoch und fing ihn bravourös auf. Die anderen grinsten zufrieden über das Kunststück ihres Chefs. »Tee? Opa, du spinnst doch!«
    »Gib nicht so an, Kleiner«, sagte Suko grinsend. »Bei einer so großen Klappe könntest du dir sonst in die Ohrläppchen beißen!«
    Suko hatte die richtige Sprache gefunden. Diese Kerle gaben nur an, und meistens erreichten sie damit, daß die anderen den Mund hielten. Trat man ihnen jedoch entschlossen entgegen, steckten sie zurück.
    »He, der Chink nimmt sich aber viel heraus!« rief das Girl. »Großer, bist du nur mit dem Mundwerk so gut oder kannst du noch mehr?«
    Die Bande lachte brüllend. Suko lächelte ungerührt.
    »Was soll es denn sein, Baby?« erkundigte er sich.
    Der Anführer kam an unseren Tisch, schob das Geschirr beiseite und setzte sich Suko gegenüber. Die bekannte Kraftprobe. Er stützte den Ellbogen auf die Tischplatte, Suko ebenfalls, dann legten sie die Hände ineinander. Wer die Hand des anderen zuerst auf den Tisch drückte, hatte gewonnen.
    Normalerweise hätten wir uns nicht mit so kindischen Spielen aufgehalten, aber wir wollten keinen Ärger. Außerdem konnten wir die Flying Scotsmen vielleicht noch brauchen. Es war besser, wenn wir uns mit ihnen gut stellten.
    Ich lachte in mich hinein, da ich Suko kannte. Nicht einmal zu dritt hätten sie eine Chance gegen ihn gehabt.
    Suko saß nur lächelnd da und tat gar nichts. Es war ihm auch keine Anstrengung anzumerken. Dem Anführer jedoch traten bald Schweißtropfen auf die Stirn. Er zog und drückte, doch Sukos Hand rührte sich nicht von der Stelle. Schließlich begann der Anführer sogar zu keuchen. Die Stirnadern schwollen an. Suko lächelte nur.
    Und plötzlich, mit einem kurzen Ruck, riß Suko die Hand seines Gegners hart auf die Tischplatte. Der Blonde mit den Silberketten schrie auf und schlenkerte fluchend den Arm.
    »Okay, setzt euch«, sagte ich und deutete auf die umstehenden Stühle.
    »Ich bin Tom Meredith!« Der Anführer hatte uns akzeptiert. Auf sein Zeichen setzten sich alle. Er nannte uns auch die Namen der anderen. Ich merkte mir nur den des Mädchens. Della Bride. Sie schoß mir einen Blick zu, der mir gewaltig einheizte.
    »Wißt ihr«, fragte Tom Meredith, »was ich normalerweise von Bullen halte?«
    »Ich kann es mir denken«, antwortete ich. »Ihr habt den Wolf gesehen?«
    »Ich habe sogar gegen ihn gekämpft!« Tom warf sich in die Brust, aber in seinen Augen flackerte die Angst. Er schilderte in allen Einzelheiten, wie der Fenris-Wolf in dem Haus der Familie MacCranter gewütet hatte.
    »Und dann schleppte er Pete einfach weg«, schloß er schaudernd. Die anderen blickten betroffen auf ihre Stiefel hinunter. »Es war scheußlich! Ich konnte nichts machen, glauben Sie mir!«
    Ich hätte ihm sagen können, daß er vielleicht eine Chance gehabt hätte, den Wolf zu vertreiben, und zwar mit seinen Silberketten. Ich tat es nicht, sonst machte er sich womöglich noch Vorwürfe. Aber ich gab ihm den Tip.
    »Wenn einer von euch wieder mit dem Wolf zusammentrifft, schlagt mit den silbernen Armbändern zu.« Ich musterte die

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