Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
Ledertypen. »So weit ich sehe, hat jeder von euch eines.«
    »Gehört mit zur Ausrüstung«, erklärte Della Bride stolz.
    »Dann legt es am besten nicht einmal in der Badewanne ab«, riet ich ihnen. »Wer zeigt mir den Weg zu den MacCranters?«
    Sie sprangen alle gleichzeitig auf und drängten zum Ausgang. Suko und ich folgten ihnen. Dabei kamen wir an dem Wirt vorbei.
    »Na bitte, war doch gar nicht so schlimm«, sagte ich zu dem Mann, der die Flying Scotsmen mit einem richtigen Horror musterte. »Man muß die Leute nur richtig behandeln.«
    Vor dem Hotel schlossen Suko und die Motorradfans endgültig Freundschaft. Suko bewunderte die Kawasaki des Anführers und erzählte von seiner Harley Davidson, die er in London gelassen hatte.
    »Ich fahre schon vor«, rief ich Suko zu. »Du kannst dich ja doch nicht von den Feuerstühlen losreißen!«
    »Sie können mit meiner Maschine fahren!« rief Della Bride meinem Freund zu, drückte ihm den Zündschlüssel in die Hand und glitt neben mir in den Bentley. Aus katzenhaften Augen sah sie mich aufreizend an.
    »Dann fahren wir, Oberinspektor Sinclair«, sagte sie leise. »Ich war noch nie mit einem Yardmann allein in einem Bentley. Ein ganz irres neues Gefühl.«
    »Man lernt eben nie aus«, sagte ich nüchtern und startete. Meine Gedanken waren bei dem Fenris-Wolf, obwohl mich die über den Brüsten offenstehende Lederkluft ganz schön von den Dämonen ablenkte.
    Auch ein Oberinspektor von Scotland Yard ist schließlich nur ein Mann.
    ***
    »Haben Sie ein Zimmer zusammen mit dem Chinesen?« fragte Della, als sich der Bentley in Bewegung setzte.
    »Nein«, antwortete ich zerstreut. Ich überlegte, wie ich den Dämonenwolf aufspüren konnte. »Warum?«
    »Nur so!« Sie zuckte die Schultern und achtete darauf, daß ihre Lederjacke weiter aufklaffte. Darunter trug sie viel nackte Haut und keinen Stoff. »Könnte ja sein, daß ich heute nacht Angst bekomme und einen großen, starken Beschützer brauche.«
    Ich schluckte und war mir nicht sicher, von wem im Moment die größere Gefahr ausging, von dem Wolf oder von Della.
    »Hören Sie, Della«, sagte ich und bemühte mich, sie nicht zu beleidigen.
    »Ich bin hier, weil es mein Job ist. Ich muß diese gefährliche Bestie unschädlich machen. Darauf muß ich mich voll konzentrieren.«
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Mit einem Ruck zog sie den Reißverschluß ihrer Jacke hoch. »Dann konzentrieren Sie sich mal schön«, sagte sie verärgert. »Dort vorne müssen wir abbiegen.«
    Jetzt war sie doch beleidigt. Ich konnte es leider nicht ändern.
    Die Nebenstraße war gerade breit genug für den Bentley. In engen Kurven schlängelte sie sich zwischen fast schwarzen Hügeln hindurch. An manchen Stellen traten Felsen zu Tage, schwarze Steine, die an Grabmonumente erinnerten. Die Straßengräben waren bis an den Rand mit dunkelbraunem Wasser gefüllt. Durch die Lüftung drang moderig riechende Luft in den Wagen. Die Reifen zischten auf der nassen Straße.
    »Was sind die MacCranters für Leute?« erkundigte ich mich. Ich wollte mir selbst ein Bild machen, aber vielleicht lockte ich Della aus der Reserve.
    Sie zuckte die Schultern. »Spießer«, antwortete sie knapp. Bei ihr hatte ich es mir verdorben.
    Ich griff nach ihrer Hand. Sie wollte sie hastig zurückziehen, doch ich hielt sie fest.
    »Hören Sie, Della«, sagte ich lächelnd. »Sie sind jede Sünde wert. Glauben Sie mir. Aber Sie ahnen vermutlich nicht einmal, was hier wirklich vor sich geht und welche Gefahr uns allen droht.«
    Sie blickte mich erschrocken an. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Noch viel schlimmer«, versicherte ich. »Dieser Wolf ist nicht mit normalen Waffen zu erlegen. Und er hat zum ersten Mal einen Menschen getötet. Das macht ihm bestimmt Appetit auf weitere Menschenopfer.«
    Della schluckte. Ich legte meine Hand wieder auf das Lenkrad.
    »Ist sie blond oder schwarz oder rothaarig?« fragte sie rauh. »Der Grund, warum sie nichts von mir wissen wollen!«
    Ich stutzte. »Blond! Aber Sie haben mich falsch verstanden. Ich meine jedes Wort über den Wolf so, wie ich es sage.«
    Ich fand nicht mehr heraus, ob sie mir glaubte oder nicht, weil hinter einer Biegung ein schlichtes, aus Natursteinen errichtetes Haus auftauchte. Ich ließ den Bentley ausrollen und stieg aus.
    Der weißhaarige, ungefähr 50jährige Mann, der von dem Motorengeräusch angelockt aus dem Haus trat, trug ein breites Pflaster auf der Stirn. Die Wunde stammte von seinem Kampf mit

Weitere Kostenlose Bücher