0118 - Der Dämonenwolf
es!« rief Suko. Er brauchte sich nicht auf die Straße zu konzentrieren. »Schneller, John! Sie hat das Gewehr!«
Ich holte aus dem Bentley heraus, was nur möglich war. Zu stark durfte ich nicht aufdrehen, sonst wären wir mit gebrochener Achse liegen geblieben. Oft genug saßen wir auf besonders hoch, herausragenden Grasbüscheln fest. Der Wagen rumpelte und stieß.
Vor uns blitzte es auf. Mrs. Hemmings hatte abgedrückt.
Der direkt vor ihr stehende Mann wurde durch die Kugel zurückgeschleudert und fiel flach auf den Rücken.
»Um Himmels willen, sie hat ihn erschossen«, murmelte Suko erschüttert.
Auch ich war überzeugt, daß der Mann nicht mehr aufstehen würde.
Doch im nächsten Moment schnellte er hoch und stürzte sich auf die Frau.
»Das ist Pete!« schrie ich.
Mrs. Hemmings war zu Stein erstarrt. Sie konnte es nicht fassen, daß der Mann noch kämpfte, obwohl ihn die Kugel mitten in die Brust getroffen hatte. Aber Untote waren nicht mit einer gewöhnlichen Kugel zu töten!
Ich hieb die Faust auf die Hupe, aber Pete ließ sich davon nicht beeindrucken. Suko hielt schon Beretta und Dämonenpeitsche in den Händen.
Ich rammte den Fuß auf das Gaspedal. Das letzte Wegstück war eben, ich konnte aufdrehen.
Mrs. Hemmings wurde zurückgeschleudert, als Pete sie ansprang und nach ihr schlug. Er packte sie und zerrte sie vom Boden hoch, doch ehe er mit ihr fliehen konnte, versperrte ich ihm mit dem Bentley den Weg.
Suko und ich stießen die Türen auf und sprangen ins Freie.
Und wir schossen gleichzeitig. Die Silberkugeln schlugen links und rechts des Untoten in den weichen, aufgeschwemmten Untergrund ein.
Pete konnten wir nicht treffen. Er hielt Marga Hemmings vor sich.
Suko wirbelte zur Seite und schnellte sich in den Rücken des Untoten.
Schießen durfte er jetzt zwar auch noch nicht, weil er sonst vielleicht die Frau getroffen hätte, aber er holte mit der Dämonenpeitsche aus. Ich lenkte Pete MacCranter mit einem zweiten Schuß ab.
Trotzdem ging Sukos Schlag fehl. Pete warf sich nämlich rückwärts in den Trichter, der in der Erde klaffte. Es war der Zugang zu dem Dimensionstor, der sich durch den Regen erweitert hatte.
Mrs. Hemmings schrie vor Angst gellend auf, als sie den Boden unter den Füßen verlor.
Ich warf mich flach zu Boden und hechtete vorwärts. Suko stand ungünstig. Er konnte nicht rechtzeitig eingreifen. Ich aber bekam das linke Bein der Frau zu fassen und schloß mit aller Kraft meine Finger um ihren Knöchel.
»Halt mich!« schrie ich Suko zu.
Er ließ die Peitsche augenblicklich in seinem Gürtel verschwinden, packte meine Beine und zog mich zurück.
Und Suko hatte Kräfte wie ein Bär!
Zwar schrie Marga Hemmings bei dem schmerzlichen Ruck noch einmal auf, doch das war besser, als wenn der Untote sie durch das Dimensionstor in das Reich der Dämonen verschleppt hätte.
Marga strampelte und stieß um sich, doch ich ließ nicht locker, und Suko zog mit aller Kraft. Schon lag sie wieder halb auf festem Boden, als die Pranken des Untoten von ihr glitten. Während Pete in die Tiefe tauchte, flog mir Marga entgegen. Hinter mir ging Suko zu Boden, als plötzlich der Widerstand weg war.
Keuchend rafften wir uns auf, und ich zog Marga Hemmings vom Boden hoch.
Sie hing apathisch in meinen Armen und reagierte nicht, als ich ihren Namen nannte und sie leicht schüttelte.
»Sie muß schnell weg von hier«, sagte ich besorgt zu meinem Freund.
»Am besten, du bringst sie ins Hotel und bleibst bei ihr, bis ein Arzt kommt.«
»Ständig soll ich auf irgend jemand oder irgend etwas aufpassen«, murrte Suko.
Ich kannte ihn. Er meinte es nicht ernst und wußte, daß einer von uns bei Marga Hemmings bleiben mußte. Die Frau befand sich in einem Zustand, in dem sie sich selbst ohne Nachdenken in Lebensgefahr brachte.
Und das durften wir nicht zulassen.
Er führte die teilnahmslose Frau zu ihrem Sportwagen und übernahm das Steuer.
Während Suko nach Rranlin zurückkehrte, leuchtete ich in den Trichter, der in das Gewölbe hinunter führte.
Es war unmöglich, Pete zu folgen. Das Regenwasser hatte sich gesammelt und offenbar das Gewölbe ausgefüllt. Gurgelnd stieg es aus dem schwarzen Loch empor und reichte innerhalb weniger Minuten bis zum Rand der Grube.
Hier konnte ich vorläufig nichts unternehmen. Ich sah mich um, doch von Fenris gab es keine Spur. Der Wolf aus dem Dämonenreich wich mir aus. Oder er hatte eine andere Aufgabe zu erfüllen als mich zu jagen.
Ich dachte
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