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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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mir ausrechnen, wie lange wir uns in dem Haus halten würden. Fünf Minuten? Höchstens zehn, im ungünstigsten Fall zwei. Wir mußten raus!
    Aber draußen lauerten Tod und Vernichtung in doppelter Gestalt. In dem grellen Feuerschein erkannte ich Pete, der an meinem Bentley lehnte.
    Auf seinem Gesicht spiegelte sich widerliche Freude über die Zerstörung.
    Die Flammen schlugen aus dem Maul des Dämonenwolfs. Er kauerte auf einem nahen Hügel, mächtig angewachsen. Er war jetzt ungefähr so groß wie ein Elefant.
    Ich schauerte bei der Vorstellung, welche Kräfte in diesem Ungeheuer wohnten. Die Zerstörung des Dimensionstores hatte dem Wolf nichts ausgemacht, im Gegenteil. Seine dämonische Macht hatte noch zugenommen.
    Das Zischen stammte von den Flammen, die aus seinem Rachen fuhren, und der Vergleich mit einem Schneidbrenner war gar nicht so schlecht.
    Nur daß es keine kurze, scharf gebündelte Flamme war, sondern eine Feuerlanze, die gegen das Haus leckte und es vollständig einhüllte.
    Ich warf mich zu Boden, als ein Feuerstoß den Fensterladen traf. Über mir ertönte ein schußähnlicher Knall. Der Fensterladen verkohlte auf der Stelle, und die Scheibe platzte unter der enormen Hitze.
    Die MacCranters drängten sich aufschreiend in die hinterste Ecke zurück, wo die Hitze sie nicht erreichte.
    Es blieb uns keine Wahl, wir mußten das Haus verlassen. Schon knackten und knisterten die Balken über unseren Köpfen und ließen Rauch zwischen den Ritzen hindurch. Es wurde im wahrsten Sinn des Wortes brenzlig.
    »Kommen Sie!« rief ich den Leuten zu. »Ich bringe Sie zu meinem Wagen!«
    »Sind Sie wahnsinnig?« brüllte Franklin MacCranter. »Draußen verbrennen wir sofort!«
    »Hier drinnen verbrennen wir langsam, wo ist da der Unterschied?« Ich richtete mich auf und trat zu ihnen. »Ich bringe Sie in Sicherheit! Vertrauen Sie mir!«
    »Nein!« schrie Mr. MacCranter, vor Angst halb von Sinnen. In seinen Augen flackerte Todesangst.
    Die beiden Mädchen preßten die Hände vor die Augen, als gäbe es das Gräßliche um sie herum nicht, wenn sie es nicht sahen.
    Mrs. MacCranter überraschte mich. Sie warf einen Blick zur Decke.
    Dort oben bildete sich bereits ein Glutfleck. Die Balken hielten die unvorstellbare Hitze auf dem Dachboden nicht aus. Außerdem leckten Flammen durch die offene Luke in der Decke herein.
    »Wir gehen mit Mr. Sinclair«, sagte sie mit fester Stimme. Angesichts des nahen Todes war sie gefaßt und stark. »Kommt!«
    Das brachte ihren Mann zur Besinnung und gab den Mädchen neue Zuversicht.
    »Halten Sie sich aneinander fest!« riet ich. »Am besten, Sie haken sich unter. Und bleiben Sie dicht hinter mir! Wir haben eine gute Chance!«
    Ich hatte keine Zeit, ihnen meinen Plan zu erklären. Es hätte zu lange gedauert, und nun kam es auf jede Sekunde an. In der Balkendecke knackte es bedrohlich.
    Ich zog mein Silberkreuz hervor und ließ es frei über der Brust hängen.
    Außerdem griff ich nach meiner Beretta.
    Die Haustür brannte lichterloh. Ich versetzte ihr einen Fußtritt, daß sie nach draußen geschleudert wurde. Durch die Flammen hindurch sah ich die Umrisse meines Wagens. Der Fenris-Wolf traf den Bentley nicht. Er schleuderte alle Flammen nur gegen das Haus. Aber Pete lehnte am Kotflügel.
    Ich jagte einen Schuß direkt vor die Füße des Untoten, um ihn zu vertreiben. Ich wollte es Mr. und Mrs. MacCranter ersparen, ihren untoten Sohn ein zweites Mal sterben zu sehen.
    Es gelang, Pete zog sich zurück.
    »Festhalten!« rief ich meinen Schützlingen noch einmal zu und trat in die Flammenhölle hinaus.
    Brüllend schoß eine Feuerwand auf mich zu, doch dicht vor mir teilte sie sich und schlug links und rechts von mir gegen die Hausmauer. Richtige Flammen hätten mich genauso versengt wie alles andere. Diese aber waren dämonischen Ursprungs. Mein Silberkreuz stieß sie ab. Es hing hell strahlend auf meiner Brust, so hell, als wäre es von innen heraus beleuchtet.
    Die hinter mir gehenden MacCranters wurden ebenfalls geschützt. Erst hinter ihnen schlossen sich die Flammen zu einer einheitlichen Wand.
    Wir befanden uns sekundenlang mitten in dem Inferno, bis wir meinen Bentley erreichten. Ich zog die Seitentür auf und schob Mrs. MacCranter auf den Beifahrersitz. Ihr Mann und ihre Töchter drängte ich auf die hintere Sitzbank.
    Ich umrundete den Wagen, die Beretta schußbereit in der Hand. Die Flammen strichen an meinem Wagen vorbei. Fenris versuchte keinen Angriff auf uns. Er richtete

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