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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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daran, daß er das MacCranter-Haus vernichtet hatte und daß es dafür einen Grund geben mußte. Die Lösung des Rätsels konnte ich nur in den Trümmern des Hauses finden.
    Mein nächstes Ziel mußte daher das zerstörte Haus sein. Als ich losfuhr, hatte ich das häßliche Gefühl, mich ständig im Kreis zu drehen, aber was sollte ich tun? Noch diktierte die Gegenseite. Es lag an mir, das Blatt zu wenden und die Dämonenbrut dorthin zu jagen, wohin sie gehörte.
    In das finsterste Schattenreich.
    ***
    Während der Fahrt zu MacCranters Haus verfolgten mich verrückte Bilder, die nun absolut nichts mit meinen Problemen zu tun hatten. Ich sah unsere drei Frauen in Paris, bei Maxim's, Kerzenschein, Diner, die erleuchtete Opera, die Boulevards, kleine Cafés… Montmartre …
    Und ich stellte mir vor, ich wäre jetzt dabei und könnte Hand in Hand mit Jane Collins durch die herrliche Stadt an der Seine schlendern.
    Die Wirklichkeit sah anders aus. Peitschender Regen, der gegen die Windschutzscheibe meines Bentley trommelte, und Sturmböen, die an meinem Wagen rüttelten. Das Wetter hatte sich wieder verschlechtert, so daß die Scheibenwischer kaum mit der Arbeit nachkamen. Zu allem Überfluß mischten sich auch noch feine Hagelkörner unter den Regen. Schottland zeigte sich von seiner unfreundlichsten Seite.
    Eine halbe Stunde vor Mitternacht sah ich die Überreste des MacCranter-Hauses vor mir. Es war ein gespenstischer Anblick.
    Die ursprüngliche Form des Hauses war kaum noch zu erkennen. Inmitten einer völlig versengten Fläche erhob sich ein rotglühender Klotz. Die Steine waren restlos zusammengeschmolzen. Fenris hatte ganze Arbeit geleistet. Ich nahm mir vor, unbedingt herauszufinden, was an diesem Haus so wichtig gewesen war.
    Der dunkelrote Schein strahlte weit in die Nacht hinaus, als habe die Hölle einen Leuchtturm errichtet. Die vom Himmel stürzenden Wassermassen verzischten auf den glühenden Steinen. Weiße Dampffontänen stiegen auf, vom Widerschein der Steine rot gefärbt.
    Der Regen verwandelte die verkohlten Gräser in eine stinkende Schmiere, deren Geruch durch das Lüftungssystem in den Bentley drang und mir das Atmen schwer machte.
    So lange sich die Steine nicht abgekühlt hatten, konnte ich gar nichts tun. Nach Rranlin zurück wollte ich auch nicht fahren. Erst mußte ich mehr über den Dämonenwolf herausfinden, und das ging nachts am besten, wenn die Kräfte der Hölle am aktivsten waren.
    Zurück zu der historischen Ruine! Meine Laune war auf den Nullpunkt gesunken. Nicht nur, daß ich mich weit weg nach Paris zu Jane wünschte, jetzt zeigten mir meine Gegner auch noch, daß sie gar nicht gegen mich kämpfen wollten. Sie wichen mir aus und ließen mich hinter ihnen herlaufen.
    Die Federung des Bentley ächzte und stöhnte protestierend, als sie schon wieder auf der schlechten Zufahrtsstraße strapaziert wurde, und ich ächzte und stöhnte, weil ich mir zweimal den Kopf am Wagendach stieß.
    Ich kam mir vor wie in einer Nußschale bei Windstärke zwölf mitten auf dem Ozean.
    Ich hätte mein Glück gar nicht erst bei der Burgruine versucht, hätte ich nicht den unbändigen Drang verspürt, etwas zu unternehmen. Ich konnte mir nämlich ausrechnen, daß ich umkehren mußte. Vorhin zumindest war der Zugang zu dem Gewölbe von den Wassermassen verschlossen gewesen.
    Jetzt war er es nicht! Mit der schußbereiten Beretta stieg ich hinunter und fand die Erklärung. Von allen Seiten strömte Wasser in das Gewölbe.
    Es floß jedoch wieder ab.
    Durch das Dimensionstor, das neu erstanden war.
    Diesmal ließ ich mein Kreuz unter dem Hemd. Zwar wollte ich nicht durch das Tor gehen, aber es sollte mir dienen.
    Aus dem Gedächtnis murmelte ich eine Beschwörung, und sie wirkte.
    Das Tor veränderte sein Aussehen. Inmitten der Schwärze entstand ein belebtes Bild. Ich tat einen Blick in eine andere Zeit, nämlich in jene Periode, in der Fenris schon einmal auf der Welt gewesen war und gewütet hatte.
    Meine Umgebung versank für mich. Die Vision, die mir das Dimensions- und Zeittor zeigte, war perfekt. Rings um mich sah ich die Hügel des schottischen Hochlandes, in der Ferne Dörfer und Städte. Sie brannten.
    Schwarze Rauchwolken stiegen in den Himmel.
    Am Horizont tauchte eine riesige Bestie auf, groß wie ein Haus, feuerspeiend und mit ohrenbetäubendem Brüllen.
    Fenris, der Dämonenwolf!
    Doch er fand einen Gegner, einen jungen Mann, der unerschrocken dem Wolf entgegenschritt, in der rechten Hand einen

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