0118 - Der Dämonenwolf
jedoch in der Spur. Ein Lob seinen Konstrukteuren!
Auch Suko fing das schwere Motorrad ohne Sturz ab. Er hielt dicht neben mir.
Von meinem Platz aus erkannte ich die Situation, während Margas Wagen auf die Straße zurückfiel, sich noch einmal überschlug und auf dem Dach weiter rutschte.
Das Hindernis war – der Dämonenwolf.
Er hatte in der unübersichtlichen Kurve auf sein Opfer gelauert. Marga Hemmings war mit voller Wucht gegen ihn gefahren, ohne ihn zu verletzen oder auch nur von der Stelle zu schleudern. Der schlitternde Sportwagen zog eine lange Funkenspur hinter sich her. In ihrem flackernden Schein wirkte der Dämonenwolf noch schrecklicher.
Er hatte die Größe eines ausgewachsenen Stiers angenommen. Mit atemberaubender Schnelligkeit hetzte er hinter dem Wagen her, der sich ein letztes Mal drehte und auf dem Dach liegen blieb.
Ich hob die Beretta. Auf diese Entfernung und bei dem unsicheren Licht bot Fenris ein schlechtes Ziel. Trotzdem jagte ich eine Kugel nach der anderen aus dem Lauf. Es war die einzige Methode, wie ich Mrs. Hemmings noch helfen konnte.
Auch Suko schoß, und unsere Kugeln trafen. Ein Dämon niederer Rangordnung wäre auf der Stelle in unserem konzentrierten Feuer vergangen.
Der Fenris-Wolf jedoch gehörte einer höheren Stufe an, auch wenn er nicht so mächtig wie meine gefährlichsten Feinde war.
Meine Beretta war leergeschossen. Ich steckte sie in das Halfter zurück und riß den Silberdolch aus der Scheide. Das Kreuz an der Halskette hatte ich schon im Wagen unter dem Hemd hervorgeholt. Bei diesem Kampf brauchte ich alle Unterstützung, die ich bekommen konnte.
Suko verfeuerte soeben seine letzte Silberkugel. Ich sah, wie der Wolf kurz zusammenzuckte, doch sie wirkte nicht mehr als ein Mückenstich. Er stieß ein gereiztes Fauchen aus und drehte sich in unsere Richtung.
Tückisch funkelten mir seine Augen entgegen. Geifer tropfte über seine Lefzen. Er stand mit den Vorderbeinen auf dem Autowrack, als wolle er uns zeigen, daß es seine Beute war.
Aus dem Wrack drangen entsetze Schreie. Marga Hemmings war bei Bewußtsein, und sie erkannte ihre Lage.
Suko schlug zu. Die Peitschenschnüre pfiffen durch die Luft, fraßen sich in das Fell des Dämonenwolfs. Sie hinterließen lange Striemen.
Rauch kräuselte sich aus dem verbrannten Fell, doch Fenris wich nicht.
Ich packte den Dolch fester. Ich mußte ihn direkt angreifen. Für einen Sekundenbruchteil entstand vor mir das Bild des jungen Mannes, den ich in der Vision gesehen hatte und der bei der ersten Vernichtung des Dämonenwolfs ums Leben gekommen war.
Der Fenris-Wolf besaß eine magische Ausstrahlung. Als ich ihm entgegentrat, taumelte ich kurz. Ich sah mich als Wikinger dem Wolf entgegenstürmen. Als ich mit dem Schwert ausholte, versank ich in einer violetten Farbhölle.
Doch auch das Täuschungsmanöver konnte mich nicht abschrecken.
Schon setzte ich zum Sprung an, als der Dämonenwolf das Maul weit aufriß. Ich wich seitlich aus. Doch keine Flammenzungen brachen aus seinem Maul, sondern vor mir entstand ein gelblicher Sprühnebel.
Ich konnte nicht rechtzeitig anhalten und atmete etwas von dem Teufelszeug ein.
Mit einem erstickten Keuchen brach ich in die Knie. Es war schlimmer als Tränengas, stank infernalisch nach Schwefel und brannte in den Lungen wie Feuer. Meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus weichem Gummi, und meine Augen tränten, daß ich nichts mehr sah.
Keuchend und hustend kroch ich auf allen Vieren rückwärts. Der Fenris-Wolf aber verspritzte weiter die teuflische Säure. Neben mir hörte ich Suko husten und würgen. Mit all seinen Kräften und Karatekenntnissen konnte mein Freund nichts gegen die Bestie ausrichten.
Wo sich der Nebel auf dem Asphalt niederschlug, warf die Oberfläche der Straße dicke Blasen, die mit lautem Schmatzen platzten.
Ich mußte fliehen, es blieb mir nichts übrig. Auch diesmal triumphierten die höllischen Mächte.
Marga Hemmings war von der Säurewolke getroffen worden. Ihre Schreie verstummten.
Während Suko und ich entkräftet auf der Straße lagen, brach der Dämonenwolf mit seinen Pranken das Autowrack auf. Durch einen Tränenschleier hindurch sah ich, wie er Marga aus dem Wagen zerrte und mit weiten Sätzen in der Nacht verschwand.
Stöhnend stemmte ich mich hoch. Ich war so niedergeschlagen, daß ich am liebsten meinen Job an den Nagel gehängt hätte. Beim Yard kündigen und weit wegfahren, wo ich nichts mehr von dem Fenris-Wolf sah und
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