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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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beneidenswert heiter und gelassen. Der Tod war eine Pforte. Ein Tor in ein nächstes und noch schöneres Leben. Deshalb kam es auch mitunter vor, daß Kranke inmitten ihrer Familie lieber Selbstmord begingen, bevor sie einen Arzt an sich heranließen. Sie starben lächelnd und zufrieden und voller Erwartung darauf, was nun an Schönem auf sie zukam.
    Zamorra kam sich mit einem Male ungeheuer fremd vor in dieser Umgebung. Fast schämte er sich ein wenig darüber, weil er in dieses geschlossene System eingedrungen war, weil er einen Dolemtscher brauchte, da er sich für die Magie eines kleinen Stammes in den Bergen interessierte. Mit dem einzigen Zweck, noch mehr Wissen anzuhäufen.
    Doch diese Regung ging schnell vorüber.
    Zamorra sah den kleinen Siri an.
    »Aber mit dir kann ich doch rechnen.«
    »Natürlich, Herr. Ich werde Sie führen. Aber ich werde nichts tragen.«
    Da hatte er es.
    Siri lächelte freundlich, als Zamorra sich verabschiedete, um die Geistermauer herumging und sich mißmutig in den Sitz des geduldig wartenden Taxis fallen ließ.
    »Zurück!« befahl er kurz angebunden, und sagte während der ganzen Fahrt bis zum Bali-Beach-Hotel kein einziges Wort mehr.
    Die Expedition ließ sich nicht gut an.
    ***
    Nachdem Kien LinYang die erste verborgene Schlacht seines Rachefeldzugs erfolgreich geschlagen hatte, wandte er sich der Schriftrolle zu. Er faßte das gelbe Reispapier an wie eine Kostbarkeit, wußte er doch inzwischen, daß sie wertvoller war, als alle Diamanten dieser Welt zusammen.
    Denn diese Bahasa-Schriftzeichen offenbarten nicht nur Reichtum.
    Sie offenbarten Macht!
    Die Dämmerung brach herein, als Kien LinYang die Lektüre beendet hatte. Er mußte jetzt seine Gedanken sortieren. Zuviel an Neuem war in zu kurzer Zeit auf ihn eingestürmt.
    Einer alten Gewohnheit gehorchend griff er nach einer Schnapsflasche. Erst als er ein Glas vollgegossen hatte, wurde ihm bewußt, welche verdammenswerte Motorik sein Körper doch entwickelt hatte.
    Er brauchte keinen Alkohol mehr. Er hatte diese Schriftrollen.
    Angewidert kippte er den Whisky in eine Blumenvase.
    Vor seinem Fenster ging die Sonne unter. Rot sank sie ins Meer, ließ den Ozean in ihrem Widerglanz wie ein Meer mit Blut gefüllt erscheinen.
    Eine seltsame Ruhe umfing ihn. Sein neues Wissen lockte und verlockte zugleich.
    Amir Hamzah hatte er zerstört. Vielleicht wußte er es schon. Sehr wahrscheinlich sogar. Amirs Vater hatte sich in eine Firma eingekauft, die erst in nächster Zukunft Gewinne abzuwerfen versprach. Er hatte Kredite in Anspruch genommen, und diese Kredite hatte Kien LinYang aufgekauft und gleichzeitig gekündigt. Der kleine Kaufmann würde sich von diesem Schlag nie wieder erholen. Er war bankrott, hatte er doch mit seinen Ländereien und Immobilien für die Kredite garantiert. Alles, was die Hamzahs im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatten, befand sich jetzt schon im Besitz der LinYangs. Und die Teilhaberschaft an einem zukunftsträchtigen Unternehmen noch dazu.
    Und das alles hatte er erreicht, weil er nur ein paar Mantras laut gesprochen hatte.
    Es war verlockend, auch alle übrigen laut vor sich hinzusprechen, doch Kien LinYang hatte auch die Warnungen nicht überlesen, die versteckt in die Texte eingebaut waren. Warnungen, mit denen er eigentlich nicht viel anzufangen wußte. Sie waren zu nebulös verfaßt. Immerhin war ihnen so viel zu entnehmen gewesen, daß es wohl besser wäre, wenn er sich nicht zuviel auf einmal zumutete.
    Kien LinYang überlegte noch, als die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen wurde.
    Der Alte stand im Rahmen und bebte vor Zorn. Er hielt ein paar Papiere in der Hand. Sie sahen nach Fernschreiben aus.
    »Kien!« zeterte der Alte. »Was hast du gemacht!«
    »Unseren Reichtum vergrößert«, entgegnete Kien LinYang gelassen. »Du hast es bereits erfahren?«
    »Du hast die Hamzahs bankrott gemacht!«
    »Stimmt. Amir hat sich gestern mir gegenüber schlecht benommen. Ich dachte, man müßte ihm eine Lektion erteilen.«
    »Und deshalb ruinierst du seinen Vater? Du wirst das sofort rückgängig machen!«
    Lun LinYang verzichtete auf seine sonst so geschätzte blumige Sprechweise.
    Kien griente ihn mitleidig an.
    »Einen Dreck werde ich, alter Mann. Ich habe dir die Ruder aus der Hand genommen. Du hast nichts mehr zu sagen. Geh dir einen Sarg kaufen.«
    Der Greisenmund klappte weit auf. Lun LinYang ließ die Papiere fallen und griff sich ans Herz. Ein paar Schritte wankte er auf Kien zu, doch der wich

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