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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Nachtlager und ging auf Zamorra zu, streckte sich auf die Zehen und sah ihm über die Schulter.
    Da konnte auch sie die Schlagzeile lesen.
    »O Gott!« entfuhr es ihr, und sie wurde noch bleicher, als sie ohnehin schon war. »Das ist ja furchtbar.«
    Zamorra las fertig und gab das Blatt an Nicole weiter.
    »Lies selbst.«
    Er sah, daß ihre Hände zitterten.
    Nach ein paar Minuten ließ sie die Zeitung sinken.
    »Und du siehst natürlich einen Zusammenhang«, meinte sie niedergeschlagen.
    »Muß ich das nicht?«
    Nicole seufzte.
    »Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Dem Bericht nach haben mindestens hundert Leute den Drachen gesehen. Der Mann aus dem Nebenapartment konnte ihn sogar genau schildern.«
    »Und er soll auch noch mit menschlicher Stimme gesprochen haben«, fügte Zamorra hinzu.
    »Aber das war doch alles gestern in Djakarta!« wagte Nicole einen letzten Einwand.
    Zamorra öffnete seine Faust. Auf der Handfläche lag das Amulett.
    »Siehst du, wie es leuchtet? Er mag ja gestern Nacht in Djakarta gewesen sein, aber jetzt ist er hier. Keine fünf Kilometer Luftlinie, würde ich sagen.«
    Zamorras Stimme klang müde und niedergeschlagen.
    Er kroch in seinen Schlafsack, nachdem er die Kerzen gelöscht hatte.
    »Versuche trotzdem zu schlafen.«
    »Verlangst du ein Wunder?« fragte Nicole.
    Zamorra rückte noch näher an sie heran und schlang seine Arme um ihren Kopf.
    Sie blieben noch sehr lange wach. Erst als bereits die ersten Vögel zwitscherten, fielen sie in einen unruhigen Schlaf, der ihnen keine Erholung brachte.
    Die Morgenkälte kam, und mit ihr auch der Nebel.
    ***
    Zamorra dachte, kaum eingeschlafen zu sein, als Siri sie auch schon wieder weckte. Der Parapsychologe fühlte sich wie gerädert. Nicole gähnte herzhaft in ihrem Schlafsack, doch dann kehrten die Erinnerungen zurück, und sie fuhr hoch.
    Die Laune war ihr gründlich verdorben.
    Zamorra schickte Siri hinaus und trat selbst ins Freie. Der Jeep stand noch so, wie er ihn geparkt hatte. Es war auch nichts gestohlen worden. Der Fahrer kam die Dorfstraße herauf.
    »In einer Woche, dann?« fragte er.
    Zamorra schaute nach, ob sie Zuhörer hatten, doch die Straße war leer, und bis zur nächsten Hütte waren es mindestens zwanzig Schritte. Trotzdem senkte er seine Stimme zu einem Flüstern.
    »Sie werden noch nicht zurückfahren«, sagte er. »Nur bis zum Flußbett, und dort warten Sie auf uns, verstanden?«
    »Aber…«
    Zamorra hatte nicht vor, sich mit langen Erklärungen aufzuhalten. Außerdem konnte Siri jeden Moment zurückkommen.
    »5000 Rupiahs«, flüsterte er nur. »Abgemacht?«
    Da wollte der Fahrer auch gar keine Einzelheiten mehr wissen. Bis auf eines.
    »Wie lange soll ich warten?«
    Zamorra überlegte eine Sekunde.
    »Bis morgen mittag. Haben Sie Proviant dabei?«
    »Ja.«
    »Dann geht also alles in Ordnung?«
    »Alles geht in Ordnung.«
    Zamorra steckte ihm 2000 Rupiahs zu. Nicht sehr viel. Aber für den Mann war das eine Menge. Dafür ließ es sich gut warten.
    »Bis morgen dann an der vereinbarten Stelle. Helfen Sie mir hoch, die Kisten abzuladen.«
    »Ich mache das schon allein.«
    Aber Zamorra packte trotzdem mit an. Die Kisten waren schwer. Jede wog um die 30 Kilo, aber Zamorra wußte auch, wie kräftig diese kleinen Männer waren. Er hatte schon einen spindeldürren Nepalesen erlebt, der die doppelte Last über 50 Kilometer weit bergauf schleppte und danach keineswegs erschöpft war.
    Auch der Fahrer tat so, als wären die Holzkisten mit Daunen gefüllt. Er stapelte sie übereinander.
    Dann grinste er, setzte sich hinters Steuer und startete den Motor. Für die Fahrt selbst hatte Zamorra schon am Vortag bezahlt.
    Zum Abschied winkte er noch mal zurück.
    »Hoffentlich sehen wir uns auch wieder, lieber Freund«, knurrte Zamorra bitter.
    Er hatte nicht bemerkt, daß Nicole herausgekommen war und ihn gehört hatte.
    Aber sie lächelte tapfer.
    »So schlimm wird es schon nicht kommen«, meinte Zamorra.
    »Natürlich nicht. Aber warum sind wir nicht mit ihm zurückgefahren?«
    Im selben Augenblick bereute sie ihre Frage, denn sie kannte Zamorras Antwort bereits.
    »Weil es hier einen bösen Dämon gibt, Nicole«, antwortete Zamorra ernst. »Er hat bereits gemordet. Unschuldige Menschen. Er wird es wieder tun. Deshalb bleiben wir hier. Außerdem glaube ich nicht, daß man uns hätte gehen lassen. Schau mal da vor zum Dorfanfang.«
    Plötzlich waren jede Menge Männer zu sehen. Sie waren ausnahmslos bis an die Zähne

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