Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
Vom Netzwerk:
vergelten.«
    »Sie wollen mir also drohen?«
    Jetzt hatte er sich halb aus seinem Sessel erhoben. Seine Stirn hatte sich gerötet, und ich wußte, daß es gleich Krabh geben würde. Wäre ich nun wirklich Bill Logan gewesen, so hätte ich es darauf ankommen lassen, aber ich wollte eine Auseinandersetzung, die notwendigerweise mit einer Schießerei enden mußte, vermeiden.
    »Hören Sie, Creole, Sie mögen hier allerhand zu sagen haben, aber Sie wissen genau, wer hinter mir steht. Ich will Sie nicht fragen, wer den so nett ausgeklügelten Versuch gemacht hat, mich gleich bei meiner Ankunft auf dem Flugplatz außer Kurs zu setzen. Ich weiß nur, daß Ihnen, wie Sie sagten, meine Ankunft gemeldet war, and ich höre jetzt aus Ihrem Mund, was ich schon vorher wußte. Sie sind nicht entzückt davon. Ich verlange von Ihnen eine klare Antwort. Kann ich mit Ihnen rechnen oder nicht? Wenn wir uns jetzt oder später in die Haare fahren, so kommt für uns beide nicht viel heraus, und zum Schluß werden Sie doch den kürzeren ziehen. Das wissen Sie genau.«
    Er wäre mir am liebsten an die Kehle gefahren, aber dann überlegte er es sich noch einmal. Die Hand, die nach der rechten Schreibtischschublade getastet hatte, wurde wieder zurückgezogen.
    »Wie steht es mit Cagliostro?« fragte er plötzlich.
    »Der macht mit. Sie können ihn fragen. Jedenfalls weiß er, auf welcher Seite sein Brot gebuttert ist.«
    »Wenn das wirklich stimmt, so werde ich es mir vielleicht überlegen«, sagte er, und ich hatte das Gefühl, er wolle Zeit gewinnen. »Wo kann ich Sie erreichen?«
    »Im ›Sheraton‹, aber warum fragen Sie mich das? Ich bin der Überzeugung, daß Sie genau wissen, wo ich wohne. Sie haben mir ja auch schon geschrieben.«
    Damit schloß ich die Unterredung. Es war nicht das geringste dabei herausgekommen, es sei denn, daß ich mich davon überzeugt hatte, daß auch Creole alles andere als mein Freund war. Die Situation war so gespannt, daß es jederzeit knallen konnte. Meinen beiden Genossen juckte bestimmt der Zeigefinger, und die anderen in der Ecke sahen genauso aus. Also nichts wie weg.
    Während wir nach unten fuhren, knurrte Sid enttäuscht:
    »Wenn ich nicht so genau wüßte, wer Sie sind, so hätte ich jetzt gedacht, Sie hätten Angst.«
    »Man muß nicht immer Angst haben, wenn man unnützen Krach vermeidet«, sagte ich. »Es steht zuviel auf dem Spiel, als daß wir uns dauernd mit der Polizei anlegen können.«
    »Die Polizei kann mich, wo ich schön bin«, murrte er, »solange sie uns keine G-men auf den Hals hetzen.«
    Wenn er gewußt hätte, wie sehr ihm einer dieser G-men im Genick saß!
    Gerade als ich meinen Studebaker startete, fuhr auch hinter uns ein Wagen an. Es war ein großer, schwarzer Ford, und dieses Modell erweckte in mir unangenehme Erinnerungen an den gestrigen Morgen, als ich mit knapper Not der Maschinengewehrsalve entgangen war.
    Ich sah, wie Alf seinen Kollegen Sid anstieß und beide mißtrauisch durch das Rückfenster spähten. Ich beschloß eine Probe zu machen. Ich schwenkte nach Westen, bog in Riverside Drive ein und dann wieder zurück durch die 86ste Straße. Als wir am Central Park ankamen, war der Ford immer noch hinter uns. Jetzt wußte ich Bescheid. — Wir fuhren den Broadway hinauf, und dabei schaffte ich es, genau an der 42sten Straße über die Kreuzung zu kommen, bevor unser Verfolger von dem roten Licht gestoppt wurde.
    Fünf Minuten vor eins parkten wir vor dem »Gaucho«. Ich ließ Sid im Wagen und sagte Alf Bescheid, er solle ihn ablösen, sowie er gegessen habe. Dann setzte ich mich allein in die hinterste Ecke des Lokals. Es war auf mexikanisch zurechtgemacht, und sogar die Kellner sahen aus als ob sie echt seien. Um im Stil zu bleiben, bestellte ich mir ein Glas Pulque. Beim ersten Schluck hustete ich, aber beim dritten schmeckte es schon.
    Pünktlich um ein Uhr kam Cagliostro an.
    Wieder mußte ich an einen menschenfreundlichen und frommen Prediger denken, als er gemessenen Schrittes durch die Tischreihen kam. Er begrüßte mich mit salbungsvollem Lächeln, nahm Platz und bat um eine Flasche Rotwein.
    »Ich trinke keinen Schnaps«, sagte er entschuldigend. »Ich habe immer das Gefühl, das paßt nicht zu mir.«
    »Was macht unser Freund Dickson?« fragte ich.
    »Er hat sich beruhigt. Die Eleganz, mit der Sie sich und schließlich auch uns aus der Affäre gezogen haben, hat ihm imponiert. Ich glaube, er wird keine Schwierigkeiten mehr machen. Eigentlich ist er ganz

Weitere Kostenlose Bücher