0118 - Der Teufel kam aus Frisco
bist doch sonst nicht so.«
»Ich muß vorsichtig sein. Einmal hatten die Cops mich schon am Kragen, und ich habe mich gerade noch herauswickeln können. Ich lief zufällig gegen einen guten, alten Bekannten. Beim zweitenmal wird es schon schwerer werden.«
»Man könnte meinen, du hättest plötz-Ich kalte Füße bekommen«, sagte der andere und ich hörte den Argwohn in seiner Stimme.
»Wenn du hier in meinen Schuhen stündest, hättest du noch viel mehr als kalte Füße«, gab ich zurück. »Macht euch keine Gedanken. Ich werde die Kiste schon schmeißen.«
»Hoffen wir das Beste. Ich rufe nächstens mal wieder durch.«
»Fein, aber warte noch ein paar Tage. Dann kann ich dir mehr sagen.«
»Wird gemacht. Wie weit ist eigentlich Lilly? Wann können wir die Mädchen schicken? Sie warten bereits darauf.«
»Ich sage Bescheid, sowie du wieder anrufst. Es ist alles nicht so einfach, wie du denkst.«
Als ich auflegte, hatte ich das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Ich hatte ja auch keine Ahnung gehabt, wer der Mann war, mit dem ich sprach. Immerhin hatte ich drei Tage Zeit, und bis dahin mußte alles erledigt sein.
Als ich hinunterkam, stand mein Studebaker repariert und geputzt vor der Tür. Mein guter Jaguar wäre mir lieber gewesen, aber den zu benutzen war zu gefährlich. Es konnte Leute geben, die ihn kannten.
Dieses Mal nahm ich Alf und Sid mit. Ich überlegte, ob ich auch unserem Bereitschaftswagen, der diesmal an einer anderen Ecke wartete, das verabredete Zeichen geben sollte, aber ich unterließ es.
Wir fuhren die Columbus Avenue hinauf, bogen in die 87ste Straße West ein und hielten dann jenseits des Broadway und Eleventh Avenue vor der Hotelpension »Monaco«. Ich fragte nach Mr. Creole und wurde davon unterrichtet, daß dieser ein Apartment im vierten Stock innehatte.
»Wen darf ich melden?« fragte der Portier.
»Logan. Sagen Sie Mr. Creole, es sei wichtig.«
Ein kurzes Telefongespräch und dann:
»Der Herr läßt bitten.«
Ich kam mir ordentlich komisch vor, als ich, die beiden Leibwächter auf den Fersen, in den Lift stieg.
Jackie Creole war die verunglückte Kreuzung zwischen mexikanischem und nordamerikanischem Blut, aber der mexikanische Typ überwog. Er war keinesfalls älter als 40 Jahre, groß, drahtig, mit schwarzem, glattem Haar, brünettem Teint, einer Hakennase und dazu grüngraue, stechende Katzenaugen.
Er empfing uns an einem pompösen Schreibtisch sitzend und schien ebenfalls seine Vorsichtsmaßregeln getroffen zu haben. Zwei Burschen, die aussahen wie Messerwerfer, saßen in der Ecke und ließen uns nicht aus den Augen. Meine zwei Beschützer witterten sofort, daß dicke Luft war. Ich sah, wie Alf seinen eleganten Zweireiher aufknöpfte, um seine Kanone schneller erreichen zu können.
Mr. Creole schien die zwei nicht zu sehen. Er war eitel Liebenswürdigkeit, streckte mir die wohlgepflegte Hand mit dem großen Brillantring entgegen, lud mich zum Sitzen ein und schob die Zigaretten herüber.
»Ich freue mich, Sie wieder so gesund und munter zu sehen«, meinte er hinterhältig. »Ihre Ankunft wurde mir bereits vor einer guten Woche angekündigt.«
»Reden wir von Geschäften«, schlug ich vor. »Wie haben Sie sich unsere Zusammenarbeit gedacht?«
»Ich muß Ihnen sagen, daß ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht habe. Ich war außerordentlich beschäftigt. Wie Sie sehen, geht es mir sehr gut, und ich war, gelinde gesagt, überrascht davon, daß Sie ein Interesse an New York haben. Das liegt doch eigentlich ganz außerhalb Ihres Interessenkreises.«
»Unser Interessenkreis, Mr. Creole, ist die ganze Welt«, erwiderte ich. »Wenn wir New York einbeziehen wollen, so tun wir das eben.«
»Und Sie haben sich gar nicht überlegt, daß Sie gewissen Leuten hier unerwünscht sein könnten?«
»Gehören Sie etwa auch zu diesen gewissen Leuten?« fragte ich herausfordernd. '
»Darüber bin ich mir noch nicht schlüssig geworden. Es kommt auf die Bedingungen an. Ich will Geld verdienen und selbständig bleiben. Ich habe nichts gegen eine Partnerschaft, aber ich bin nicht gesonnen, von irgend jemand Befehle anzunehmen.«
Seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen, und ein Faustschlag auf den Tisch unterstrich seine Worte.
»Sie sind nicht der erste, dem ich erklären muß, daß wir uns das nehmen, was wir haben möchten. Wer mitspielen will, ist uns willkommen, und jeder der Schwierigkeiten macht, muß eben damit rechnen, daß wir gleiches mit gleichem
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