Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
Vom Netzwerk:
brauchbar, wenn man ihn richtig zu nehmen weiß. Mit uns beiden ist die Sache so, daß er immer tut, was ich will und sich einbildet, es sei seine Idee gewesen. Ich persönlich halte mehr von Überredungskunst und Diplomatie als von Gewalt. Damit bringt man sich nur in Ungelegenheiten und fällt auf.«
    »Jeder wird nach seiner Fasson selig«, antwortete ich. »Wenn mir einer dumm kommt, so kriegt er eins aufs Nasenbein.«
    »Auch das ist Überredungskunst«, erklärte er. »Jedenfalls - aber hat Dickson mich beauftragt, Ihnen die Friedenspalme zu überreichen.«
    »Das ist unbedingt das klügste, was er tun kann.«
    Das Essen kam, und jeder unbefangene Gast mußte glauben, wir seien nichts anderes als zwei gute Freunde, die eine Verabredung zum Lunch hatten.
    »Jackie Creole hat mich angerufen«, sagte er plötzlich. »Auch das ist einer von denen, die denken, sie brauchen nur zu pfeifen, damit die Sonne ihre Bahn verändert. Ich habe ihm gut zugeredet und nehme an, daß er vernünftig werden wird.«
    »Sagen Sie mal, Cagliostro, was versprechen Sie sich eigentlich davon, daß Sie sich so sehr für mich ins Zeug legen? So sehr, daß Sie mir sogar diesen Sid Powling als Leibwächter schickten?«
    »Eine ganze Menée. Ich bin der Überzeugung, daß Sie sich im gegebenen Moment darafi erinnern werden, welches Ihre Freunde sind.«
    »Da können Sie recht haben«, meinte ich. »Obwohl ich mich auf jeden Fall durchsetzen werde.«
    »Das bezweifle ich nicht, und gerade darum bin ich auf Ihrer Seite. Sie wissen ja, ich bin Zauberer und Hellseher. Das ist wenigstens mein offizieller Beruf, und darum weiß ich immer im voraus, was geschehen wird. Menschenkenntnis, das ist der Trick. Wenn man einen Menschen richtig beurteilt, so kann man auch seine Zukunft Voraussagen.«
    »Ich hätte gute Lust, Ihre Gabe einmal in Anspruch zu nehmen«, meinte ich. »Wollen Sie mir nicht einmal weissagen?«
    »Sie sind ein Problem«, sagte er plötzlich ganz ernsthaft. »Bisher bin ich noch nicht klug aus Ihnen geworden. Sie sind Billy Logan, wie er mir geschildert wurde und wie ich ihn mir vorstellte, und doch sind Sie es nicht. Haben Sie schon einmal etwas von Schizophrenie gehört, der Bewußtseinsspaltung? Jemand kann gleichzeitig ein ehrsamer Bürger und ein Gangster sein, ohne daß ihm das selbst bewußt wird; jemand kann sogar ein Polizist und doch ein Verbrecher sein. Tagsüber steht er an der Straßenkreuzung, regelt den Verkehr und bringt die Sünder zur Anzeige, des nachts aber schlüpft er in eine andere Haut und räumt eine Bank aus. Das gibt es tatsächlich, und wenn ich Sie ansehe…«
    »Dann wissen Sie nicht, ob ich verrückt oder normal bin«, warf ich ein. »Danke für das Kompliment.«
    »So habe ich das nun auch nicht gemeint«, wehrte er ab. »Aber Sie wollten ja meine Meinung hören.«
    Obwohl ich so tat, als nähme ich die Sache von der scherzhaften Seite, wurde mir heiß und kalt. Dieser alte Quacksalber war der Wahrheit verteufelt nahegekommen. Wenn ich mich vor jemanden in acht nehmen mußte, so war er das. Er nahm genießerisch einen Schluck aus seinem Weinglas und steckte sich eine lange, dünne Zigarette an. Der Kellner räumte ab. Ich bestellte Kaffee für uns beide und für mich einen Whisky.
    »Und nun zur Hauptsache«, meinte der Alte und strich sich mit einer Bewegung, die mich unwillkürlich an meinen Chef erinnerte, über sein weißes Haar. »Irgendwie müssen wir ja weiterkommen. Ich halte es für das beste, wenn wir eine Versammlung einberufen. Wir fordern alle interessierten Leute auf, sich irgendwo einzufinden. Die dieser Einladung Folge leisten, sind unsere Freunde, oder sie wissen nicht genau, wie sie sich verhalten sollen. Die letzteren werden wir ohne weiteres überzeugen können. Auf diese Weise können wir die Böcke von den Schafen trennen.«
    Der Gedanke war gut. Er war sogar noch viel besser, als Mr. Cagliostro wußte. Ich würde Gelegenheit haben, die ganze Bande auf einen Schlag hochgehen zu lassen. Natürlich mußte die Versammlung zuerst steigen und selbstverständlich auf Tonband aufgenommen werden, damit sich hinterher keiner herausreden konnte. Zum Schluß genügte eine entsprechende Anzahl G-men und ein paar Lastwagen zum Abtransport der sauberen Gentlemen.
    »Sie müssen die Situation hier besser beurteilen können als ich«, meinte ich diplomatisch. »Wenn Sie sich davon Erfolg versprechen, soll es mir recht sein. Sollte es schiefgehen, so bleiben mir noch andere Mittel. Haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher