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0118 - Der Teufel kam aus Frisco

0118 - Der Teufel kam aus Frisco

Titel: 0118 - Der Teufel kam aus Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel kam aus Frisco
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es nicht. Erstens habe ich noch sehr viel vor, und zweitens möchte ich mich nicht erwischen lassen.«
    »Doch nicht von Ihrer neuen kleinen Freundin? Die Boys, die das ›Sheraton‹ unter Bewachung halten, sind einfach neidisch darauf.«
    »Erstens haben sie wirklich keinen Grund zum Neid, und zweitens ist sie nicht meine Freundin, sondern Bill Logans«, widersprach ich.
    »Na, ja«, lachte mein Chef, »ich dachte, Sie vertreten diesen Herrn.«
    »Wie geht es dem Gauner überhaupt.«
    »So gut, daß die Ärzte ihn am liebsten gehenlassen möchten; aber bisher haben wir das verhindern können. Ich möchte ihn auch nicht festnehmen lassen. Das könnte herauskommen, und dann würden Sie herrlich aussehen.« Er schloß mit den üblichen Ermahnungen, und damit war auch das erledigt.
    Um neun Uhr, ich hatte mir gerade das Frühstück aufs Zimmer bestellt, klopfte es, und eine außerordentlich schüchterne Maggie kam herein.
    »Guten Morgen, Bill. War ich eigentlich betrunken?«
    »Das kann man wohl behaupten«, antwortete ich. »Hast du schon gefrühstückt?«
    »Nein, ich wollte gerade fragen, ob ich vielleicht…«
    »Komm, setz dich! Der Kellner wird gleich erscheinen.«
    Wie sie so da saß, machte sie den Eindruck eines ganz jungen Teenagers, ein Mädchen der Sorte, die bei einer Elvis-Presley-Platte in Tränen ausbricht und die am Abend mit ihrem Freund ins Freiluftkino fährt, um einen Kuß tauschen zu können.
    »Warum siehst du mich so komisch an, Bill?« fragte sie.
    »Ich dachte gerade daran, daß du heute nacht um ein Haar tot gewesen wärest«, meinte ich und erzählte ihr die ganze Geschichte.
    »Mein Gott, und das alles habe ich verschlafen!« rief sie entsetzt
    »Das war jedenfalls besser, als wenn du wach gewesen wärest«, entgegnete ich lächelnd.
    Das Frühstück kam, und ich mußte ihr tatsächlich Zureden, damit sie etwas aß.
    »Wenn sie dich nun wirklich erwischt hätten«, sagte sie plötzlich mit erschreckten Augen. »Was hätte ich dann gemacht?«
    »Wahrscheinlich gar nichts, denn in dem Fall hättest du auch dran glauben müssen. Offiziell bist du ja Bill Logans Freundin.«
    »Ich wollte, ich wäre es nie gewesen«, flüsterte sie vor sich hin, und da hatte ich ein komisches, ganz fremdes Gefühl in der Herzgrube.
    Du bist verrückt geworden, Jerry, dachte ich, und dabei überlegte ich mir, was wohl aus dem Mädel werden würde, wenn der Fall erledigt war.
    Endlich fiel ihr doch ein, daß sie nötig ein paar neue Strümpfe brauche, und so griff ich unaufgefordert in Bill Logans Brieftasche. Dieses Mal sagte sie sogar danke schön. Klein Maggie machte unbedingt Fortschritte.
    Um elf Uhr kam Cagliostros versprochener Anruf:
    »Ich lade sie zum Lunch ins ,Hilton‘ ein. Wir haben allerhand zu besprechen, und es scheint, daß das Projekt über Erwarten gut klappt. Können Sie um ein Uhr im Grill Room sein?«
    »Kann ich.«
    »Also dann bis dahin.«
    Dann stand das Telefon nicht mehr still. Zuerst war es zu meiner größten Überraschung Lilly O’Cresty.
    »Ich will dich um Verzeihung bitten, Bill«, schluchzte sie ins Telefon. »Ich habe mich schändlich benommen. Man vergißt eben manchmal, daß man alt geworden ist. Ich will bestimmt nicht mehr eifersüchtig sein, aber bitte, trage mir mein dummes Benehmen nicht nach.«
    »Ich habe es schon lange vergessen«, sagte ich, und dabei fiel mir ein Stein vom Herzen. »Die Hauptsache bleibt, daß wir den geschäftlichen Teil in gutem Einvernehmen abwickeln.«
    »Gerade darum hätte ich dich gern noch einmal gesprochen. Ich brauche Geld, um die restlichen sieben Zimmer einzurichten. Du weißt doch, wenn die Mädchen kommen, soll alles klar seinl?«
    »Wieviel benötigst du?« fragte ich.
    »Fünf Grand.«
    »Drei kannst du heute haben, den Rest übermorgen.«
    »Das ist nett von dir. Soll ich es mir holen oder…« sie zögerte einen Augenblick, »brjngst du es mir? Ich will dich bestimmt nicht lange aufhalten.«
    »Schön, ich komme heute nachmittag vorbei. Ich bringe sogar eine Flasche mit.«
    »Danke schön, Billy, vielen Dank.«
    Ich hängte ein und überlegte, was Frauen doch manchmal für merkwürdige Wesen sind. Gestern hätte sie mich, ohne mit der Wimper zu zucken, ermorden können, und heute kroch sie zu Kreuze. Die Hauptsache war, daß ich keinen Ärger mehr mit ihr haben würde. Bis morgen abend würde die gute Stimmung ja wohl anhalten, und danach saß sie sowieso hinter Gittern.
    Kaum hatte ich das zu Ende gedacht, als mir ein Gespräch

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