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0119 - Königin der Seelenlosen

0119 - Königin der Seelenlosen

Titel: 0119 - Königin der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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ihre Mäuler auf. Fünf, sechs Sekunden später war der Spuk vorbei.
    Keine Pferde mehr und keine Angreifer.
    Der Platz vor dem Grotteneingang war leer bis auf einige weiße Gewandfetzen.
    Benommen erhob sich Justin Malder, noch nicht fähig, mit dem Verstand zu verarbeiten, was seine Augen hatten sehen müssen.
    Schließlich schaffte er es dennoch, sich zu erheben. Auf allen vieren kroch er die Schräge hoch. Wieder bekamen seine Hände den Stein zu fassen, den er unter Aufbietung seiner letzten Kraft den Dämonenwesen entgegengeschleudert hatte.
    Er erkannte diesen Stein an einem Zeichen wieder. Ein Teil des Verschlußbolzens, den van Straatens Spitzhacke zersplittert hatte.
    Deutlich darauf das Relief eines Reptilienschädels und das siegelähnliche Zeichen. Da Justin Malder die Gruft nur mehr aufgesucht hatte, um van Straatens Leiche zu bergen, hatte er nicht mehr danach gesucht gehabt.
    Jetzt war er froh darum. Jetzt wurde ihm die Bedeutung dieses Verschlußsteins bewußt.
    Es war ein Dämonenbanner gewesen.
    Immer noch halb betäubt, sah er zu, wie sich auch der Rest der Geisterreiter in Luft auflöste. Klar denken konnte er erst wieder, als er bewaffnete Arbeiter aus dem Camp auf sich losstürmen sah. Allen voran watschelte Hassan al Jareff. Er hielt einen Revolver in der Faust.
    »Es ist Ihnen doch hoffentlich nichts passiert!« rief er schon von weitem. »Ich fürchtete schon, wir kämen zu spät.«
    Sein Bedauern war so falsch wie das Gebiß eines Hollywoodstars.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Justin Malder. »Die Rebellen sind wieder abgezogen«, log er weiter. Das Steinstück hielt er sichtbar in der Hand. Hassan al Jareff blieb vor ihm stehen. Die Beleuchtung reichte aus, um zu sehen, was der junge Archäologe umklammert hielt. Jareffs Blicke sogen sich förmlich daran fest.
    Nun wußte Justin Malder auch, was der Mann während der vergangenen zwei Tage in der Gruft hatte suchen wollen. Irgendwie wußte er das.
    Hassan al Jareff steckte mit diesen Geisterreitern auf irgendeine vertrackte Art und Weise unter einer Decke. Er war ein Adept des Dämons, den sie bei ihren Ausgrabungen gefunden hatten, jenes Dämons, der van Straaten ermordet und Justin Malder diese wilde Horde an den Hals gehetzt hatte.
    »Darf ich mal sehen?« fragte der Araber.
    »Nein«, antwortete Justin Malder knapp. »Sie haben mir Ihren Anhänger auch nicht gezeigt, den Sie um den Hals tragen.«
    Schlagartig verstummte Hassan al Jareff. Er sagte nicht mehr, was er hatte sagen wollen, aber er knirschte mit den Zähnen.
    »Schicken Sie die Leute ins Camp zurück«, befahl Justin Malder mit trockenem Gaumen. »Ich glaube nicht, daß die Rebellen nochmals kommen.«
    Dem Wort »Rebellen« gab er eine besondere Betonung. Al Jareff zuckte zusammen.
    »Ist gut, Monsieur. Ich werde es tun.«
    Er schnatterte auf die bewaffneten Arbeiter ein, und sie wandten sich tatsächlich zum Gehen.
    Justin Malder nahm sich vor, den Dämonenbanner nicht mehr aus der Hand zu legen. Er schaute zu, wie die Gruppe der Arbeiter sich auflöste.
    »Worauf warten Sie noch?« wollte er von al Jareff wissen. »In zwei Stunden ist die Nacht zu Ende.«
    Der Mann trollte sich widerwillig. Er zog ein Bein dabei nach; wie eine Inkarnation des Teufels.
    ***
    Zurück im Camp, ging Hassan al Jareff nur einmal um sein Zelt herum. Undeutlich flatterten die Konturen der Frau an den Wänden.
    »Du bist zurück, Hassan?« fragte sie. »Komm herein zu deiner Ossina.«
    Der Araber antwortete etwas sehr Unfreundliches und fügte hinzu: »Halt die Klappe, Weib. Ich habe noch zu tun.«
    Der Schatten näherte sich dem Zelteingang. Ein runder Kopf schob sich durch die mit einem Teppich verhängte Öffnung. Ossina war dick und brachte bestimmt ihre zwei Zentner auf die Waage. Deshalb hatte Hassan sie sich auch ausgesucht. Er liebte nur die fülligen Formen. Er wollte etwas in der Hand haben, wenn er mit einer Frau zusammen war, und teilte damit seinen Geschmack mit dem Großteil der Wüstenvölker, die beim Sex die Quantität der Qualität den Vorzug gaben.
    Aber in dieser Nacht vermochten ihn Ossinas schwellende Formen nicht zu locken, sosehr sie ihren Körper auch mit Dattelöl gepflegt und ihr langes, blauschwarzes Haar mit Ziegenfett balsamiert hatte. Ein grausamer Zug nistete sich in den Mundwinkeln des Dolmetschers ein.
    »Hast du nicht verstanden?« knurrte er.
    Schon fuhr seine Hand vor, und seine Finger gruben sich in das breitflächige Gesicht mit den aufgeworfenen

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