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0119 - Königin der Seelenlosen

0119 - Königin der Seelenlosen

Titel: 0119 - Königin der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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fadenscheinigen Erklärungen heraus, wenn man ihn danach fragte, was er in der Gruft zu suchen habe.
    Und noch etwas bereitete Justin Malder Sorgen. In Tarhjit hatte er erfahren, daß aufständische Wüstennomaden im Gebiet gesehen worden seien. Seit dem Ende der spanischen Herrschaft in der Westsahara erhofften sie einen eigenen, unabhängigen Staat und bekämpften Truppen der Regierung von Rabat, die ebenfalls an den reichen Phosphatfeldern interessiert war.
    Die Schüsse ließen ihn von seinem Lager hochfahren. Sie fielen nur vereinzelt.
    Justin Malder griff nach dem Schnellfeuergewehr neben seinem Feldbett. Das Magazin war gefüllt. Nur mit einer weißen Pyjamahose bekleidet, rannte er vors Zelt hinaus.
    Drüben beim Camp der Tagelöhner blitzten Feuerblumen auf. Einige der Araber hatten vorsintflutliche Vorderlader dabei. Schemenhaft machte Malder Gestalten auf schwarzen und weißen Pferden aus, die einen Hügel herabgaloppiert kamen. Ausgebleichte Burnusse flatterten im Wind. Eigentlich hätte man das Hufgetrappel hören müssen, doch die Schemen kamen - lautlos wie der Tod.
    Trotzdem mußten sie von den Wachtposten bemerkt worden sein, die Justin Malder für alle Fälle der Warnungen aus Tarhjit wegen aufgestellt hatte.
    Bald wurde klar, wo das Ziel der Geisterreiter war. Sie steuerten auf die Ausgrabungsstelle zu.
    Barfuß, wie er war, rannte der junge Archäologe los. Noch im Laufen fuhr eine Feuergarbe aus dem Lauf des Gewehrs. Es war reiner Zufall, daß er traf.
    Eine der vordersten Gestalten riß die Arme hoch und stürzte vom Pferd. Die anderen trappelten darüber hinweg. Sie hatten es weiter zum Grotteneingang als Justin Malder. Er war zuerst dort.
    Noch handelte er instinktiv, doch er ahnte auch bereits, daß hier alles andere als Aufständische herangeprescht waren. Wesen, die mit herkömmlichen Waffen kaum zu bekämpfen waren. Trotzdem schoß er sein Magazin leer und schob sofort ein zweites nach. Die Geisterreiter hatten sich bis auf hundert Meter genähert. In ihren Fäusten schwangen sie blitzende Schwerter, ähnlich dem, das Harri van Straaten getötet hatte.
    Der Lauf des Gewehrs glühte, als auch die zweite Batterie an Patronen auf die Horde leergeschossen war. Die Meute war nun schon bedrohlich nahe gekommen. Einige der Gestalten lagen am Boden. Justin Malder zählte jedoch immer noch an die fünfzehn Köpfe. Ihre Krummschwerter blitzten im Schein des Mondes. Lautlos trommelten die Hufe über den Boden, berührten die Erde nicht und wirbelten auch keinen Staub auf.
    Justin Malder stand am Beginn der Schräge, die zum Grotteneingang hinunterführte. Er hatte keine einzige Kugel mehr, doch er wußte, daß ihm auch eine Artilleriekanone oder ein Panzerabwehrgeschütz nichts genützt hätte. Mit menschlichen Gegnern hatten diese Angreifer nichts gemein.
    Noch zwanzig Meter.
    Malder zog sich zurück, drehte das Gewehr in der Hand und packte es am heißen Lauf, um den Schaft als Keule benutzen zu können.
    Am heißen Stahl verbrannte er sich die Finger. Aufschreiend ließ er die Waffe fallen und stürzte hinunter in die Dunkelheit.
    Kurz nach dem Eingang zur Gruft stolperte er über einen Stein. Der Wissenschaftler setzte sich unsanft auf seinen Hosenboden. Er wußte jetzt, daß er dasselbe Schicksal wie sein Vorgesetzter erleiden würde. Dieser Professor Zamorra und sein Freund, der amerikanische Historiker, kamen zu spät.
    Die Geisterreiter verhielten ihre Pferde, rutschten von den Rücken. Eine der Gestalten löste sich aus der Gruppe. Justin Malder machte sie als Silhouette aus. Doch in diesem Augenblick fiel ihr der Mond ins Gesicht. Entsetzt registrierte Malder, daß sich unter dem Burnus überhaupt kein Kopf befand. Der Burnus war leer. Er umhüllte etwas Unsichtbares. Das Schwert schwebte vor dem Ärmel in der Luft.
    Justin Malders Lebensgeister bäumten sich ein letztes Mal auf. Er war jung. Er wollte noch nicht sterben. Das Grauen verschnürte ihm die Kehle, doch sein Körper gab nicht auf.
    Eine Hand fand den Stein, über den Justin Malder gestolpert war. Die Hand hob ihn über die Schulter und schleuderte ihn auf dieses gesichtslose Wesen zu.
    Das Unglaubliche geschah!
    Der Burnus zuckte zusammen wie von einem Peitschenhieb getroffen. Ein schaurig heulender Ton gellte durch die Nacht und über die Berge von Tarhjit, und der fahlleuchtende Stoff fiel in sich zusammen.
    Ein Schreien auch aus anderen Kehlen. Die Pferde lösten sich auf, warfen dabei ihre rassigen Schädel zurück, rissen

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