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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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Gangsters.
    »In dieser Sache wird in nächster Zeit noch manche Nase eingeschlagen werden, und auch Ihre könnte einen Stüber abbekommen.«
    Du lieber Himmel, ich schien ihn zu Tode erschreckt zu haben.
    »Nein, nein«, jammerte er. »Mich interessiert das alles überhaupt nicht. Ich verkaufe ein bisschen Zeug. Ich zahle in bar. Fertig. Ich habe bei den Belbooks gekauft, weil ich es musste. Sie sind sehr brutal, aber ich werde jetzt…«
    »Ich sage Ihnen, was Sie tun werden, Stewman. Sie strecken das Zeug so, dass Sie ’ne Menge verdienen, aber dass noch genügend Marihuana auf die Zigarette kommt, um den Käufern den Verstand so zu benebeln, wie sie es haben wollten. Sie lassen auf dem schnellsten Wege Zigaretten daraus herstellen und geben sie an ihre Kleinabnehmer weiter, und zwar sofort!«
    »Sie werden mich vor den Belbooks schützen«, sagte er.
    »So gut es geht«, antwortete ich, »aber ich kann Ihnen nicht garantieren, dass schon morgen die Beerdigung der restlichen Brüder stattfindet. Sie müssen damit rechnen, dass die Bande vorläufig weiterhin bei Ihnen auftaucht, um Ihnen ihr minderwertiges Zeug anzuhängen. Es liegt an Ihnen, wie viel Sie davon noch nehmen und Ihr Geschäft verderben.«
    »Das ist es«, schimpfte er sofort los. »Man kann nicht zwei verschiedene Sorten Zigaretten verkaufen. Wenn ich gute Zigaretten verkaufe, werde ich die schlechten nicht mehr los. Hören Sie, Hutter, ich bin auf Ihr Angebot in dem Glauben eingegangen, ich könnte die drei Kilo liegen lassen, bis die Belbooks endlich ausgespielt haben.«
    »Genau das können Sie nicht«, beharrte ich »Die Ware muss auf den Markt. Es ist ein Befehl von Albert.«
    ***
    Während Stewman im besseren Teil Friscos wohnte, hauste Cassiack beinahe im schlechtesten Viertel, hart am Rande von Chinatown. Cassiack war der Herr von fast zwanzig Kneipen, die über ganz Chinatown verstreut lagen. Es waren Kaschemmen darunter, die man sich am besten nur von außen besah. Die beste Kneipe war noch die Russian Bar, die Cassiack in eigener Regie betrieb und in der er meistens zu finden war.
    Ich fand ihn dort. Cassiack war ein Hüne von Mann. Er mochte zwischen fünfzig und sechzig sein, aber sein Haar war bis auf einige Fäden noch kohlschwarz. Er stammte irgendwoher aus dem Osten Europas, und man sah die Herkunft an seinem breiten Gesicht mit den kleinen, sehr flinken und sehr kalten Augen.
    »Drei Kilo?«, wiederholte er, als er mein Angebot gehört hatte.
    »Wirklich einwandfreie Ware? Ich kann sie brauchen. Ich brauche sie sogar dringend. Mit dem verdammten Belbook-Zeug wird der Umsatz immer geringer. Na ja, es sieht ja so aus, als käme der Markt jetzt wieder in die richtigen Hände. Ich kaufe das Zeug!«
    »Um es in deinen Panzerschrank zu legen und weiterhin den Belbook-Mist zu vertreiben, nicht wahr?«, fragte ich sanft.
    Er grinste. »Je schneller John und Ted Belbook das Interesse am Geschäft genau so verlieren wie Chris, umso rascher fließt euer Marihuana ab, und ihr könnt neu liefern.«
    »Irrtum, Cassiack, du wirst ab sofort unsere Ware in den Handel bringen.«
    »Den Teufel werde ich«, antwortete er grob. »Ich habe mich lange genug geweigert, die Belbook-Ware aufzunehmen. Ich habe Reno angerufen und habe ihn beschworen, er soll etwas unternehmen, um mir diese Geschäftsverbindung zu ersparen. Er hat es versprochen und immer wieder versprochen. Unterdessen haben mir die Belbooks zwei Läden in Trümmerhaufen verwandelt. Ich bin trotzdem bei Reno geblieben, bis ich eines Morgens um fünf Uhr mit ’ner hübschen Puppe aus der Bar komme. Als wir, Arm in Arm, meinen Wagen ansteuern wollen, da stehen die drei Belbooks davor und grinsen mich an, und vorn auf der Kühlerhaube sitzt Pete, der Boxer, und macht ein Gesicht, als sei ich gerade der richtige Happen für ihn.«
    »Na ja«, sagte ich ironisch. »In der Figur kannst du ganz gut mithalten.«
    »Gar nichts kann ich«, fuhr mich Cassiack an. »Es sind über dreißig Jahre her, dass ich mich mit irgendwem prügelte, der annähernd so stark war wie ich. Seitdem bin ich auch bedeutend schwächeren Burschen aus dem Wege gegangen. Und die drei Belbooks waren jeder Einzelne zweimal so stark wie ich, von Pete ganz zu schweigen. Ich sage dir, Hutter, mir lief ein kalter Schauer den Rücken entlang, denn John hielt ein Klappmesser in der Hand, spielte damit herum und sagte: ,Hast du dir unser Angebot überlegt?’ Und dann ratschte er mit der Rückseite der Klinge über den Kotflügel

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