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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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Einkaufsstraßen von San Francisco. Er betrieb einen Antiquitätenhandel, und Conally hatte mir erzählt, dass Stewman die Spitzen der Gesellschaft zu seinen Kunden zählte.
    Das Geschäft war schon geschlossen. Ich läutete an der Privatklingel. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Tür geöffnet wurde, allerdings nur so weit, wie es die Sperrkette gestattete.
    »Sie wünschen?«, fragte eine dünne Stimme.
    »Ich möchte Mr. Stewman sprechen.«
    »Das bin ich.«
    »Kann ich hereinkommen?«
    »Oh nein, mein Freund. Ich besitze sehr viele Kostbarkeiten in meiner Wohnung. Ich kann nicht jeden Fremden ins Haus lassen.«
    »Ich möchte Ihnen etwas verkaufen. Das, was sie bisher von Reno bezogen.«
    »Sie wissen, dass sich die Verhältnisse geändert haben«, sagte er nach einer kleinen Pause.
    »Die Verhältnisse werden sich erneut ändern«, antwortete ich. »Sie haben gelesen, dass diese Änderung schon begonnen hat.«
    Wieder zögerte er eine Sekunde, bevor er sagte: »Ich werde warten, bis diese Änderung beendet ist. Wenn Sie mich dann besuchen, Mister, werde ich mich freuen.«
    Er machte Anstalten, die Tür zu schließen. Ich schob rasch den Fuß dazwischen.
    »Ich biete drei Kilo reiner Ware zu achthundert je Kilo.«
    »Wie?«, rief er, als wäre er schwerhörig.
    Ich wiederholte mein Angebot. Er blieb skeptisch. »Sie wollen mich hineinlegen.«
    »Prüfen Sie selbst!«, schlug ich vor. Ich wollte die Tasche durch den Spalt schieben. Sie war zu groß, aber Stewman war plötzlich bereit, mich einzulassen. Die Sperrkette fiel.
    »Kommen Sie rasch!«, flüsterte er und zog mich hinein. Hinter mir fiel die Tür ins Schloss.
    Für seine zarte Stimme war der Antiquitätenhändler überraschend groß. Auf seinem Kopf wuchs Flaum wie auf den kahlen Schädel junger Vögel. Er trug einen Schlafanzug, der verdammt kostbar aussah, aber andererseits schienen Mr. Stewman, sein Schlafanzug, seine Teppiche und seine Möbel sehr schmutzig zu sein.
    »Zeigen Sie her!«, verlangte er und nahm mir mit seinen Raubvogelkrallen die Tasche aus der Hand. Er zerrieb das Marihuana zwischen den Fingern, roch daran, schließlich nahm er eine Prise zwischen die Lippen und prüfte es mit der Zunge.
    »Wirklich«, hörte ich ihn murmeln. »Fast reine Ware! Auch sehr gut raffiniert. Was soll sie kosten?«
    »Achthundert pro Kilo, ich sagte es schon. Der ganze Kram zweitausendvierhundert Dollar. Die Tasche gebe ich Ihnen gratis.«
    »Kommen Sie mit in meinen Laden.« Er ging mir voraus, durch Vorhänge, irgendetwas, das wie ein Lager aussah, durch einen Raum, der völlig leer war bis auf einen riesengroßen Teppich auf dem Fußboden. Von dort aus führte eine mit einem Vorhang verhängte Tür endlich in den Laden.
    Stewman schaltete einige dürftige Lampen ein, die bei Weitem nicht ausreichten, den langen und schmalen Laden ganz zu erhellen.
    »Achthundert ist zu viel«, murmelte er.
    »Achthundert sind mein Preis«, sagte ich. »Geben Sie sich keine Mühe, mit mir zu feilschen. Ich weiß genau, dass Sie mindestens zweitausend am Kilo verdienen.«
    Er starrte mich aus seinen hellen Augen an und wandte sich dann der Wand zu. Umständlich schloss er einen altmodischen Tresor auf, zählte ein Bündel Dollarnoten durch, wobei er sich ständig die Finger anfeuchtete, und schob mir endlich das Geld zu: »Zweitausendvierhundert! Zählen Sie nach!«
    In Anbetracht des angeleckten Fingers verzichtete ich darauf und verstaute die Moneten in meine Taschen. Stewman brachte unterdessen das Marihuana in Sicherheit. Als er zurückkam, zeigte er das Gesicht eines Geiers, der sich prima satt gefressen hat.
    »Sie haben mir Ihren Namen noch nicht genannt, Mister?«
    »Stanley Hutter.«
    »Sie sind der Nachfolger Reno Raullings?«
    Ich nickte knapp mit dem Kopf. Er begann, vor sich hinzuschwatzen. »Wie kommt man an eine so hübsche Bar? Es muss ein gutes Geschäft sein, nicht wahr? Ich verstehe ja nichts davon, aber Reno hat immer gesagt, der Laden mache sich prima.«
    Plötzlich fragte er: »Hat Albert Sie geschickt, Mr. Hutter?«
    »Was wissen Sie von Albert ?«
    Er kicherte ein wenig. »Den Namen kennt jeder, Mr. Hutter, und ich dachte, Sie kämen von Albert direkt, weil jetzt doch das Aufräumen bei den Belbooks angefangen hat.«
    Ich beugte mich vor, nahm den Aufschlag seines Seidenanzugs zwischen zwei Finger und zog ihn zu mir heran.
    »Stecken Sie Ihre Nase lieber nicht in die Sache, Stewman«, riet ich mit der geheimnisvollen Redensart des ganz großen

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