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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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mich vor der Ausführung dieses Entschlusses, stürzte mich aber gleichzeitig in eine Entscheidung, die beinahe noch schwerer zu treffen war.
    »Ich habe eine Nachricht von Albert«, trompetete der dicke Alleshändler ins Telefon. »Er kündigt Nachschub an. Wir sollen das zusammen erledigen.«
    Ich atmete erleichtert auf.
    »Ich komme sofort rüber zu dir!«
    Es war gegen zehn Uhr vormittags. Tockbeen hockte in Hemdsärmeln in seinem Büro. Im Lager wühlten sechs oder sieben Leute, die alle so aussahen, als würden sie nicht ausreichend bezahlt, in dem Wust von halb oder ganz verdorbenem Zeug, mit dem Tockbeen seine Kunden betrog.
    »Ich kann sie nicht aus dem Auge lassen«, erklärte Fat. »Sie stehlen wie die Raben.«
    »Warum gibst du diesen dreckigen Job nicht auf?«, fragte ich. »Du musst doch Geld wie Heu haben.«
    »Ich fühle mich dabei wohl«, antwortete er.
    Er holte aus seiner Hosentasche einen verknüllten Zettel und glättete ihn. »Das ist die Nachricht von Albert. Der Kahn läuft heute Nacht in den Hafen ein. Heißt Santa Margherita und kommt aus Mexiko. Die Ladung wird noch während der Dunkelheit gelöscht. Ich übernehme drei Säcke mit Kaffee, der angeblich verdorben ist. In einem Sack befinden sich fünfzig Kilo Marihuana.«
    »Und wie willst du das Zeug durch den Zoll bekommen?«
    Er grinste. »Ich bezahle fünfzig Prozent des Zolles für Kaffee. Verdorbene Ware wird aber nur mit zehn Prozent des Wertes verzollt. Den Rest erhält ein Zöllner, der gerade heute Nacht den Dienst durchführt.«
    »He, und der Mann weiß, was du an Land bringst?«
    »Nein, er glaubt, es handele sich wirklich um Kaffee.« Der Dicke kicherte. »Er glaubt, ich mache ein Geschäft von fünfundsechzig Cents pro Pfund Kaffee«
    »Schön! Wer hilft uns?«
    »Hör mal, wir beide werden doch wohl drei Säcke transportieren können?«
    »Selbstverständlich, aber ich dachte, du würdest deine beiden Angestellten, Doyer und Frazer, dazu einsetzen. Wo stecken die Burschen überhaupt?«
    Er zuckte die fetten Schultern.
    »Keine Ahnung. Ich habe sie seit Tagen nicht mehr gesehen.«
    »Sind sie nicht deine Männer?«
    »Klar, das sind sie, aber wenn sie nicht für mich arbeiten, brauche ich ihnen nichts zu zahlen. Ich bin ganz froh, dass sie verschwunden sind. Sie haben mich in letzter Zeit nur Geld gekostet, ohne etwas zu leisten.«
    Es war hoffnungslos. Ich konnte nichts über die Gorillas von ihm erfahren.
    Ich überflog noch einmal den Zettel. Er war mit Druckbuchstaben bedeckt.
    Santa Margherita! Ankunft um Mitternacht! Übernimm drei Säcke Kaffee! Inhalt 50 kg Ware! Schalte Stanley Hutter ein! Ware soll bei ihm lagern.
    Die Unterschrift bestand wieder nur aus einem A.
    »Warum soll ich das Zeug übernehmen?«, fragte ich. »Ich halte das nicht für klug. Die Cops sind noch mächtig hinter mir her.«
    Tockbeen wiegte den kahlen Schädel.
    »Wenn Albert das für richtig hält, so kümmere dich nicht darum.«
    »Verdammt! Ich könnte dabei hochgehen. Eine plötzliche Haussuchung genügt, um mich zu erledigen. Fat, wollen wir das Zeug nicht bei dir lagern?«
    »Wenn Albert sagt, es soll zu dir, dann soll es nicht zu mir!«
    Ich witterte eine Falle dahinter. Albert brauchte mich nur anonym der Polizei anzuzeigen. Wenn ich dann trotz dieser Anzeige nicht hochgenommen wurde, so bedeutete das für ihn einen einwandfreien Beweis, dass ich mit den Cops unter einer Decke steckte. Selbstverständlich würde er nicht fünfzig Kilo Marihuana dafür opfern. Es genügte, wenn die ganze Sendung nur ein paar Gramm enthielt. Ich verließ Fat Tockbeen mit einem unangenehmen Gefühl im Magen.
    ***
    Der Kapitän der Santa Margherita hatte ein südamerikanisches Räubergesicht.
    »Sie haben verdorbenen Kaffee?«, fragte Tockbeen. Er trug einen schmierigen Kittel und hatte mich in einem brüchigen Kombiwagen hinausgefahren.
    »Ja, drei Sack. Was zahlen Sie?«
    Fat bot ein paar Dollar. Sie feilschten ein wenig um des besseren Eindrucks willen und wurden handelseinig. Fat und ich schleppten die Säcke in den Laderaum des Kombis.
    An der Pierausfahrt stoppte uns der Zollwächter.
    »Was ergattert, Fat?«, fragte er und steckte den Kopf in den Wagen.
    »Drei Sack Kaffee, der salziger ist als eine ganze Fischladung.«
    »Lass mal sehen!«
    Der Zöllner ging mit Tockbeen zum Laderaum, ließ die Säcke aufbinden und warf flüchtige Blicke hinein. Auch der Marihuana-Sack war mit einer dünnen Kaffeeschicht bedeckt.
    »Das macht 24 Dollar und 30 Cents«,

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