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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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ich im Kittchen bleiben musste, würde ich weich in den Knien werden und ihm ein bisschen von dem erzählen, was er wirklich wissen wollte.
    Er war alles andere als ungeschickt. Ich hielt meine Rolle durch, und ich gab keinen Fußbreit Boden auf, aber er drehte die Sache so, dass im Verhör eine Menge unfreundliche Dinge standen und der ganze Schrieb einen Ton bekam, dass jeder Richter, dem das Protokoll vorgelegt wurde, den Eindruck gewinnen musste, dass ich soviel Flecken auf der Weste hatte, dass es zweckmäßig wäre, wenn ich ein wenig in Staatspension gehalten würde.
    Das Verhör dauerte Stunden. Der Inspektor beteiligte sich manchmal mit der einen oder anderen Frage daran, während Phil nichts sagte bis zum Schluss, als Michigan glaubte, das Netz, in dem er mich zu fangen hoffte, sei dicht genug.
    »Denken Sie daran, sich den richtigen Richter auszusuchen, Michigan«, sagte er.
    »Das werde ich«, antwortete mein Kollege, der nicht wusste, dass er mein Kollege war. »Richter Thompson ist dafür bekannt, dass er der Ansicht ist, ein Verdächtiger befände sich im Gefängnis in besserer Obhut als in Freiheit.«
    Er hämmerte weiter mit seinen Fragen auf mich ein. Zwischendurch machte er mich gemäß den Vorschriften des Gesetzes darauf aufmerksam, dass ich eine Fortsetzung des Verhörs ablehnen könnte.
    »Sie haben das Recht, einen Anwalt zu verlangen«, sagte er. »Sie können gegen das Verhör protestieren, wenn Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.«
    »Nein, alles in Ordnung, G-man«, antwortete ich. »Ich fühle mich von Ihnen angenehm unterhalten.«
    Um Mitternacht gab Michigan die Sache auf, und ich wurde in die Zelle zurückgebracht. Ungefähr eine Stunde vorher war Phil aufgestanden, hatte sich entschuldigt und war gegangen.
    Michigan brachte mich selbst in die Zelle zurück.
    »Gewöhnen Sie sich gut ein, Hutter«, sagte er. »Sie werden einige Zeit mit diesem Raum vorlieb nehmen müssen.«
    »Das werden wir morgen früh wissen«, antwortete ich. Ich streckte mich auf der Pritsche aus, zog mir die Decke über die Ohren und entschlummerte sanft.
    Ich schlief bis in den hellen Morgen hinein. Der Kalfaktor weckte mich.
    »Was wollen Sie zum Frühstück? Falls Sie Geld haben, kann ich Ihnen aus der Kantine holen, was Sie wünschen.«
    Als Untersuchungsgefangener unterlag ich nicht der Gefängnisordnung.
    »Bringen Sie mir ruhig euren üblichen Kaffee«, antwortete ich. »Ich bin hart im Nehmen.«
    Ich saß noch über dem nicht gerade üppigen Frühstück, als die Zelle erneut aufgeschlossen wurde. Frank Michigan kam herein.
    Armer Frank! Er sah übernächtigt und nicht gerade erfreut aus.
    »Sie sind frei«, sagte er wortkarg.
    »Der Richter hat den Haftbefehl nicht unterschrieben.«
    »Dänke für die Nachricht«, entgegnete ich. »Gestatten Sie, dass ich mein Frühstück beende, bevor ich gehe.«
    ***
    Zwei Tage saß ich schon wieder in meiner Seven Star Bar, und langsam begann ich unruhig zu werden. Es musste etwas geschehen, oder ich war gezwungen, die Sache zum Platzen zu bringen. Neun Leute waren von mir mit Marihuana beliefert worden, und nun, da die Belbooks ausgeschaltet worden waren, würden diese neun Leute das Höllenzeug mit Hochdruck vertreiben. Ich konnte nicht zusehen, dass Hunderte oder Tausende von Süchtigen durch meine Mithilfe unglücklicher gemacht wurden, als sie ohnedies schon waren. Wenn nichts passierte, dass mich näher an Albert heranführte, dann musste ich alle Leute auffliegen lassen, die ich als Händler kannte, angefangen von dem Antiquitäten-Stewman über Cassiack bis zu den Burschen, die nur je ein Kilo von mir bekommen hatten, und selbstverständlich auch Tockbeen.
    Über John Belbooks Tod war nichts in der Zeitung erschienen. Ich wusste nicht, ob Phil dabei die Hand im Spiel oder Michigan von sich aus dafür gesorgt hatte, dass die Presse nichts erfuhr. Für mich war das von geringer Bedeutung. Ich zweifelte nicht daran, dass Albert auf jeden Fall erfuhr, dass nicht ich, sondern ein G-man seinen Feind erschossen hatte.
    Ich sehnte mich nach Stunt Doyer und Rod Frazer. Wenn irgendjemand Albert näher kannte, so waren es die beiden Gorillas, aber leider hatte ich nicht die geringste Ahnung, wo sie steckten. Ich gab mir noch zwei Tage. Dann würde ich Phil informieren, um die Vertriebsorganisation, soweit ich sie kannte, ausheben zu lassen. Das würde für Albert ein schwerer Schlag sein, aber leider kein tödlicher Schlag.
    Ein Telefonanruf von Fat Tockbeen bewahrte

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