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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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würde. Da er mich für einen Gangster hielt, musste er damit rechnen, dass ich ihm ein Loch verpassen würde.
    »Sie haben keine Chance«, sagte Michigan. »Die Polizei ist schon alarmiert.«
    Ich öffnete lautlos das Fenster. Wenn man sich mit den Händen festhält, sodass die gesamte Körperlänge von der Höhe abgerechnet werden muss, kann man einen Sprung aus der ersten Etage schon riskieren. Ich ließ los und landete glatt und keine fünf Schritte von meinem Wagen entfernt.
    Natürlich liefen eine Menge Leute herum. Sie sahen mich und schrien: »Da ist er! Packt ihn!« Aber glauben Sie nicht, irgendeiner hätte ernsthaft versucht, mich am Besteigen meines Wagens zu hindern. Ich sprang hinter das Steuer, gab Gas, und als Frank Michigan am Fenster des Zimmers erschien, da war ich schon so weit weg, dass er mir nicht einmal eine Kugel nachjagte.
    Ich fuhr nicht gleich zu der Bar zurück, sondern stoppte vor einem Schreibwarengeschäft.
    »Einen Umschlag, bitte!«
    Ich schrieb meine eigene Adresse darauf:
    Mr. Stanley Hutter, Seven Star Bar, San Francisco, Kingstone Street 812. Ich setzte noch persönlich hinzu und unterstrich es dick. Dann fuhr ich zum nächsten Postamt und gab den Brief als Wertbrief mit fünfhundert Dollar Versicherung, zuzustellen nur gegen Unterschrift, auf. Und erst als das erledigt war, fuhr ich zu meiner Bar weiter. Als ich vorfuhr, nahmen mich der liebe Inspektor Kelling, fünf Cops und mein Freund Phil in Empfang.
    »Sie stehen unter vorläufigem Arrest«, sagte Kelling grimmig. »Geben Sie Ihr Schießeisen her!«
    Ich reichte ihm die Smith & Wesson. Er nahm sie vorsichtig.
    »Gehen wir hinein«, schlug er vor. »Schließen Sie den Laden auf.«
    Zu dieser Stunde war noch niemand von meinen Leuten da. Als ich aufgeschlossen hatte, stoppte ein Wagen, aus dem Frank Michigan stieg. Er hielt eine kleine Schachtel in der Hand.
    »Hier sind die Kugeln, die ihn töteten. Wir werden sehen, aus welcher Waffe sie stammen.«
    Auf diese Weise erfuhr ich, dass John Belbook tot war. Michigan hatte ihn erschossen, weil der älteste Belbook sich für stark genug hielt, zwei G-men auf einmal erledigen zu können. Dass Michigan überhaupt im Zweifel war, ob Belbook nicht auch von mir eine Kugel verpasst bekommen hatte, lag daran, dass er wusste, dass auch ich eine Smith & Wesson trug.
    Kelling schnupperte auf dem ganzen Weg bis in mein Büro an dem Lauf meiner Pistole herum.
    »Geben Sie zu, dass Sie auf Belbook geschossen haben?«, fragte Michigan scharf.
    Ich schüttelte nur den Kopf und grinste.
    Kelling nahm die Nase vom Pistolenlauf und brummte.
    »Hören Sie, Frank, diese Knarre riecht absolut jungfräulich.«
    Wir waren in meinem Büro angekommen. Ich machte es mir hinter dem Schreibtisch bequem, während Michigan vor mir stehen blieb und mir mit dem Zeigefinger unter der Nase herumfuchtelte.
    »Ich will von Ihnen hören, woher Sie wussten, dass John Belbook sich in der Rhum Chase aufhielt?«
    »Er hat mich angerufen und gesagt, ich solle ihn mal besuchen.«
    »Das ist eine Lüge, Hutter. Sie und Belbook waren sich spinnefeind. Ich selbst habe die Prügelei zwischen Ihnen hier im Seven Stars gesehen.«
    Ich reckte mich in meinem Sessel und antwortete freundlichfaul: »Ich habe mich schon öfter mit Leuten geprügelt, Mr. G-man, denen ich trotzdem nicht spinnefeind war.«
    Ihm flog die Röte in die Wangen, aber er beharrte auf dem einmal eingeschlagenen Weg.
    »Sie gingen zu Belbook, um ihn zu erschießen.«
    »Sie haben uns doch selbst aus Belbooks Zimmer kommen sehen, Mr. G-man. Sah das so aus, als wäre Belbook vor meiner Pistole hergetrabt?«
    »Nein, es sah eher umgekehrt aus. Ich nehme an, dass Belbook sich nicht von Ihnen überraschen ließ, sondern Sie überrumpelte.«
    »Jedenfalls habe ich nicht auf ihn geschossen, sondern Sie, G-man. Leute Ihrer Sorte sind immer viel zu schnell mit den Kanonen bei der Hand.«
    »Ich warne Sie«, mischte sich Phil ein. »Das ist eine ungerechtfertigte Behauptung. Frank Michigan hat in reiner Notwehr gehandelt. Belbook schoss zuerst.«
    »Es interessiert mich wenig, wer früher oder später schoss«, sagte ich grob. »Ich schoss auf alle Fälle nicht, wie die Kanone beweist, an der Inspektor Kelling riecht als wäre es eine Rose, und verdammt, sie riecht beinahe so gut. Jedenfalls riecht sie nicht nach verbranntem Pulver.«
    »Das beweist gar nichts«, knurrte Kelling. »Ein ausgekochter Junge wie Sie wird niemals eine Kanone mit sich herumschleppen, aus der

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