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012 - Das Schloß des Schreckens

012 - Das Schloß des Schreckens

Titel: 012 - Das Schloß des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Englisch weiter.
    »Wollen Frau? Rauschgift? Fotografie?«
    »Nichts, hau ab.«
    Sanfte Worte waren hier fehl am Platze.
    »Schöne Frau. Schwarzes Haar, viel Brust. Viel Feuer.«
    »Nein.«
    »Junges Mädchen? Jungfrau, dreizehn Jahre alt. Du wollen?«
    »Nein, zum Teufel.«
    »Damn’d Yankee.«
    Der Junge huschte weg, wurde von der Dunkelheit verschlungen. Dean Warren kam in die Altstadt. Enge Straßen, Abfall in der Gosse. Keifende Stimmen und dudelnde Musik aus den Häusern. Ein magerer Hund strich ihm um die Beine. Auf der Treppenstufe vor einem hohen, schmalbrüstigen Haus saß ein Mann, vornüber gesunken, die Pfeife im Mund. Dean Warren nahm den süßlichen Geruch wahr, als er vorüberging: Marihuana.
    Es hupte hinter Dean Warren. Er trat zur Seite.
    Ein breiter dunkler Wagen fuhr in der engen Gasse an ihm vorbei. Eine Staatskarosse. Ein echter Rolls Royce in der Altstadt von Tanger. Wem er wohl gehören mochte?
    Ein paar Häuser weiter hielt der Wagen. Ein Mann in der landesüblichen Nationaltracht, der Djeballa, stieg aus. Er hatte einen Fez auf dem Kopf. Aus dem Haus kam eine dicke Frau, verneigte sich wieder und wieder vor dem Mann. Er folgte ihr ins Haus. Ein kräftiger Mann, offensichtlich sein Leibwächter, hielt sich dicht hinter ihm.
    Vor dem Haus blieb Dean Warren stehen. Er sah den Perlenvorhang an der Tür, die indirekte Beleuchtung. Er hörte Frauenstimmen und die von Männern. Kein Zweifel, er stand vor einem Bordell.
    Dean Warren grinste. Der reiche Mann, der sich in seiner Staatskarosse ins Bordell fahren ließ. Auch das gab es überall.
    Eine weißgekleidete Gestalt kam die Straße entlang. Dean Warren hätte später nicht sagen können, was ihn auf sie aufmerksam gemacht hatte. Die weiße Gestalt kam näher. Ihr Gesicht war merkwürdig starr, die Augen geradeausgerichtet. Als die weiße Gestalt näher kam, erkannte Dean Warren Glorya Glanton.
    Das konnte es nicht geben! Noch wenige Stunden zuvor hatte er Glorya Glanton steif, bewusstlos und schwerverletzt auf einer Bahre liegen sehen. Und was sollte sie hier, in der Altstadt von Tanger? Doch sie war es, ohne Zweifel.
    Dean Warren trat ihr in den Weg.
    »Glorya?« sagte er leise.
    Langsam wandte sie den Kopf. Ihre Augen waren völlig leblos, starr. Doch irgendwo, ganz im Hintergrund, schien etwas zu lauern. Schwarz, dunkler als die Pupille noch.
    »Glorya, ich bin es, Dean. Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist verletzt?«
    Er legte die Hand auf Gloryas Arm und ... zuckte zurück. Kalt wie Eis war ihre Haut.
    »Glorya!« sagte Dean Warren. »Glorya!«
    Sie wandte sich zur Seite, und dann — Dean Warren traute seinen Augen nicht — schritt sie durch die massive Wand, glitt wie ein Spuk durch das feste Gestein. Dean Warren stand wie erstarrt.
    Ein Schauder überlief ihn.
    ***
    Der hartgesottene Amerikaner stürmte in das Haus. Fünf Mädchen saßen in dem großen Raum im Erdgeschoß an den Tischen. Sie sahen ihm erwartungsvoll entgegen. Ein zahlungskräftiger Tourist, der war hier gerne gesehen. Sie lächelten geschäftsmäßig.
    ,,’allo, Monsieur!« sagte die eine. Sie war grazil, dunkelhaarig, offensichtlich Französin. Sie stellte ihre Reize offen zur Schau, trug ein tief ausgeschnittenes Minikleid, aus dem ihre Brüste fast herausfielen.
    Eine Negerin erhob sich träge, bewegte sich geschmeidig auf Dean Warren zu.
    Er sah sich um. Ein ’Gang führte zu dem Zimmern im Hintergrund. In eines dieser Zimmer musste die unheimliche Glorya Glanton getreten sein. Dean Warren ging durch den großen Empfangsraum mit seinen Plüschmöbeln, der indirekten Beleuchtung und den freizügigen Ölgemälden an den Wänden auf den Gang zu.
    Die Negerin und die Französin folgten ihm.
    Da hörte Dean Warren einen Schuss und gleich darauf einen entsetzlichen Schrei. Zwei weitere Schüsse fielen. Eine Tür wurde aufgerissen, und ein kräftiger Mann rannte durch den Gang. Sein Gesicht war angstverzerrt und bleich wie ein Laken. Er schrie arabische Worte.
    Dean Warren konnte ihn nicht verstehen, doch mehrmals kam das Wort »Ghul« — Geist — vor. Vom Entsetzen getrieben, rannte der Mann durch den Salon hinaus in die Nacht. Dean Warren ging zu der offenstehenden Tür, schaute hinein in den Raum. Fast blieb ihm das Herz stehen.
    Der Mann in der Djeballa, den er hatte aus dem Rolls Royce steigen sehen, lag röchelnd am Boden. Seine Augen waren hervorgetreten, sein Gesicht violett verfärbt. Die Füße zuckten konvulsivisch. Neben ihm kniete eine

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