012 - Das Schloß des Schreckens
für ihn zubereitet hatte. Mit dieser Flüssigkeit zog er einen Kreis um die Villa.
Dann ging er hinein. Er musste lange klingeln und klopfen, bis Glorya Glanton ihm öffnete. Er erkannte sie kaum wieder. Dunkle Ringe lagen um ihre Augen. Sie war fast zum Skelett abgemagert, und ihr sonst so schönes blondes Haar war wirr und ungepflegt. Sie ließ ihn ein.
»Was willst du, Dean?« fragte sie mit hohler Stimme.
In diesem Augenblick hörte Dean Warren einen Schrei. Ein Mann kam aus dem Salon gestürzt. Grauen und Entsetzen standen in seinen Augen.
»Helfen Sie mir«, schrie er, »seit vier Tagen werde ich in diesem Haus gefangen gehalten, und ich habe Dinge gesehen, die mich fast den Verstand gekostet haben. Erst vor zwei Tagen sind die anderen Schreckensgestalten verschwunden. — Nur diese Frau, dieses Wesen, das einmal Glorya Glanton war, ist zurückgeblieben. Sie sagt, ihre Kräfte seien noch in der Entwicklung, aber sie würden von Tag zu Tag stärker. — Sie kann durch Wände gehen, und keine Waffe vermag sie zu verletzen.«
Schluchzend verstummte der Mann. Dean Warren erkannte den bekannten Agenten Dan Miller, Glorya Glantons Manager. Langsam zog er den Dolch unter der Jacke hervor.
Glorya Glanton wich mit verzerrtem Gesicht zurück. Sie trat neben Dean Warren durch die Wand, lief davon. Aber der magische Kreis hielt sie. Dean Warren verfolgte sie dreimal rund um das Haus. Glorya Glanton versuchte, eine Lücke in dem magischen Kreis zu finden, aber es gab keine.
Beim dritten mal holte Dean Warren sie vor der Eingangstür der Villa ein. Er stieß zu. Der Dolch drang tief in die Brust Glorya Glantons. Blut schoss aus der Wunde. Sie brach zusammen. Vor den Augen des entsetzten Filmagenten vollzog Dean Warren das schreckliche Ritual. Er trennte den Kopf vom Rumpf der Leiche und legte Hände und Füße in die vier Himmelsrichtungen.
Dann saß er da, stumm, und starrte mit brennenden Augen auf den verstümmelten Körper in der großen Blutlache. Dan Miller verständigte die Polizei. Wenige Minuten später traf sie ein und verhaftete den völlig apathischen Dean Warren.
***
Als er zwei Tage später als freier Mann das Gerichtsgebäude verließ, fuhr Dean Warren direkt ins Hotel. Er kaufte eine Flasche Whisky und schloss sie in seinem Zimmer ein. Nach den Berichten aus Marokko und nachdem die zehn Millionen Dollar im Keller von Glorya Glantons Villa entdeckt worden waren, hatte die Staatsanwaltschaft Dean Warren freigelassen.
ENDE
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