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012 - Der Schatten des Vampirs

012 - Der Schatten des Vampirs

Titel: 012 - Der Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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dieser an zu brüllen und stieß ihn mit einer Reflexbewegung zu Boden, so dass das Eisen weg rollte.
    Schweißgebadet stöhnte Santiago.
    Ohne aufzustehen, sagte Felipe mit seiner brüchigen Stimme: „Ich habe es dir ja gesagt. Als Zarpato im letzten Jahr gebissen wurde und man ihm die Wunde ausgebrannt hat, mussten ihn vier Männer festhalten. Du Wirst dich daran erinnern.“
    Santiago biss sich auf die Fäuste.
    „Ich bin ein Feigling“, knirschte er zwischen den Zähnen. „Ich kann das Eisen nicht ertragen. Aber es muss sein, trotz allem.“
    Er hämmerte mit den Fäusten auf den Tisch, an dem er sich niedergelassen hatte.
    Felipe näherte sich ihm beinahe kriechend.
    „Ich werde deine Arme fesseln, und du nimmst dich zusammen. Es geht ja schnell. Ich muss nur die Wunden beruhten.“
    „Also los, aber rasch.“
    Santiago überlegte nicht mehr lange. Er musste das Übel sofort bekämpfen, er hatte keine andere Wahl.
    Mit unerwarteter Geschicklichkeit holte Felipe eine dicke Schnur aus einem Winkel und fesselte Santiago die Hände auf den Rücken.
    Dieser schloss die Augen, als Felipe sich mit dem Eisen näherte, das noch immer rot glühte.
    Ein grässlicher Schrei zerriss die Stille, und der süßliche Geruch nach verbranntem Fleisch verbreitete sich in der Hütte.
    „Ist es vorbei?“ stöhnte Santiago fast unhörbar.
    Seine Kehle tat ihm furchtbar weh. Er hoffte, dass Felipe wenigstens die Wunden richtig getroffen hatte.
    Als er keine Antwort hörte, öffnete er die Augen.
    Felipe stand unmittelbar vor ihm. Er hatte das glühende Eisen noch immer in den Händen. Ein wilder Ausdruck lag in seinem Gesicht, das seit dem Tag des Duells immer gleichgültig ausgesehen hatte. Das überraschte Santiago bei diesem Mann, den er zum Sklaven erniedrigt hatte.
    „Also gut, es ist vorbei. Dann binde mich los! Und mach mir einen Verband!“
    Aber Felipe grinste nur höhnisch. Voll Bewunderung sagte er plötzlich: „Was für schöne Augen du hast, Santiago! Weißt du noch, wie du mir ein Auge ausstechen wolltest mit einem Splitter von meiner zerbrochenen Gitarre?“
    Santiago, der sich vor Schmerz kaum noch aufrecht halten konnte, schrie den Krüppel an: „Du Rohling! Was hast du denn? Mach jetzt die Schnur los!“
    Als habe er nicht gehört, fuhr Felipe fort: „Schöne Augen! Ich kann Concha verstehen. Du bist überhaupt viel hübscher als ich. Besonders nachdem ich mich so verändert habe, durch deine Schuld. Du hast Concha verführt. Ich liebe sie, und ich werde sie immer lieben. Und du mit deinen Augen, die allen Frauen so gut gefallen, hast sie mir genommen.“
    Santiago begriff. Die schwarzen Mächte lüfteten ihren Schleier, er wusste, was nun auf ihn zukam.
    Obwohl seine Hände noch immer gefesselt waren, machte er plötzlich einen Sprung. Im gleichen Augenblick stürzte sich Felipe auf ihn.
    Es kam zum Kampf. Verzweifelt versuchte Santiago Felipe abzuwehren, der sich mit seinen schwachen Kräften an ihm festklammerte und heulte: „Deine schönen Augen, Santiago, deine schönen Augen!“
    Er hatte sich mit einer Hand in Santiagos Haar festgekrallt, der mit einer gewaltigen Drehung des Kopfes dem Griff zu entrinnen versuchte. Aber es gelang ihm nicht.
    Als er das glühende Eisen auf seine Augen zukommen sah, dass eben noch die Wunden an seiner Kehle ausgebrannt hatte, begann er hemmungslos zu schreien.
     

     
    Concha war mit ihrem Auftritt fertig. Sie hatte den Mantel über die Schultern geworfen und rannte atemlos durch das Dorf. Als sie an der Schmiede vorbeikam, rief ihr der Wächter zu: „Gute Nacht, Concha.“
    In diesem Augenblick hörten beide den markerschütternden Schrei, den Santiago ausstieß. Gemeinsam rannten sie die letzten paar Meter zur Hütte und traten ein.
    Es war eine schreckliche Szene, die sich ihren Augen darbot.
    Mit einem kräftigen Tritt hatte sich Santiago von Felipe befreit, der auf dem Boden lag und sich den Bauch mit beiden Händen hielt. Der Atem war ihm weggeblieben, er keuchte nur noch.
    Das Eisen fing an, sich abzukühlen. Es qualmte noch ein wenig auf der geflochtenen Strohmatte.
    Und Santiago, immer noch gefesselt, stampfte in der Hütte hin und her, um seine Schmerzen zu betäuben. Er stieß überall an und heulte und brüllte, denn er sah nichts mehr. Sein Gesicht war eine einzige Wunde, schwarz gebrannt von dem glühenden Eisen, das ihm Felipe noch zwischen die Augen drücken konnte, bevor er zu Boden fiel. Mit letzter Anstrengung hatte er ihm den ganzen oberen Teil

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