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012 - Freie Seelen

012 - Freie Seelen

Titel: 012 - Freie Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Mathew leckte sich über die trockenen Lippen und nahm einen Schluck aus der Pulle.
    Der Vulkan legte sich weiter ins Zeug. Die Arme zerwühlten die Lockenpracht, der knallrote Mund versprach mehr und das Becken kreiste, während sie näher und näher rückte. Mathew verlor sich in ihren Augen, ihrem Ausschnitt, ihrer Ausstrahlung.
    Der Vanaismus war mehr als »Leb dich mal richtig aus«. Der Vanaismus sagte: »Lebe jetzt, lebe ausgiebig und lebe schnell. Morgen könnte es zu spät sein.« Der Vanaismus sprach zu Mathew: »Nimm den Vulkan jetzt und lebe den Augenblick. Morgen könnte ich schon tot sein.«
    Mathew nahm die Flasche, leerte sie in einem Zug. Er bestellte Nachschub, dann sprang er auf, dem Vulkan entgegen. Er trat ganz nah heran und wiegte im gleichen Takt die Hüften, während sich ihre Gesichter näherten.
    Ihr heißer Atem vermischte sich mit seinem, heizte die Stimmung noch mehr auf. Seine Hände griffen nach ihr, glitten die Schultern hinab. Ihre Münder näherten sich noch ein Stück, die Lippen berührten sich, eine knisternde Spannung sprang über. Ihre Zungen begegneten sich, verschmolzen, es war soweit. Er hielt im Tanzen inne, löste sich von ihr und griff nach ihrer Hand.
    »Wir gehen zu mir.«
    Ein Widerspruch war nicht eingeplant und hätte ihn eher verwundert. Das Lokal war gefüllt mir Anhängern des Vanaismus. Er ging in Richtung Ausgang und der Vulkan folgte ihm, ganz wie er es vorgesehen hatte. Dann verließen sie das Heils Inn .
     
    *
     
    15. Juli 2063
     
    Uli konnte es nicht verleugnen. Er war nervös. Seine Hände zitterten, wenn auch unmerklich. Ein eventueller Beobachter musste schon genau hinschauen, um es zu bemerken.
    Er saß auf einem Aussichtsdeck und genoss einen Kaffee. Das Lokal befand sich in Southfield, Michigan, gerade am Rand des Zentrums der Macht.
    Mechanics Inc.
    Wuchtig, einer Betonwüste gleich, erstreckte sich der riesige Komplex so weit das Auge reichte. Rheinstadt wirkte dagegen wie ein Dorf.
    Schon im letzten Jahrhundert besaß der General Motors Komplex gigantische Ausmaße, doch seit der Fusion mit Ford, General Electric, Dow Chemical und Microsoft wuchs das Mechanics-Gelände zu einer nie geglaubten Größe. Fluggleiter überbrückten die riesigen Distanzen, zu Fuß war das alles schon lange nicht mehr zu bewältigen.
    Eigentlich befand er sich schon auf dem Boden von Mechanics Inc., aber das eigentliche Firmenzentrum, der nichtöffentliche Bereich fing nur wenige Meter von ihm entfernt an.
    Morgen war es soweit. Morgen würde er den inneren Kern betreten. Die ersten Schritte in die geheimsten Bereiche des Unternehmens vollziehen, allerdings auch die leichtesten. Alles, was Freie Seelen über Mechanics Inc. und dessen inneren Kern wusste, war ihm eingebläut worden. Sein Deckname: Philip Marlowe. Gewöhnliche Personalmanager hatten dessen Lebenslauf und seine Eignung gecheckt, hatten den Weg zu Marlowes Karriere geebnet. Spezielle Personalmanager hatten ihn weiter kommen lassen – bis in die geheimsten Bereiche. Aber dort wurde er besonders überwacht, ohne sich wirklich darüber im Klaren zu sein. Freie Seelen hatte sehr vorsichtig vorgehen müssen und der Coup war gelungen, wie Uli wusste. Sonst hätte er nicht die Informationen erhalten können. Irgendwie war Marlowe ihnen in die Falle gegangen. Sie hatten ihn immer wieder mit Drogen voll gepumpt und ausgehorcht. Viel hatten sie von ihm dabei erfahren, allerdings fehlte noch wesentlich mehr. Das war dem besonderen ›Schutzprogramm‹ zu verdanken. Eine Art Gehirnwäsche, die nicht einmal unter Drogen Geheimnisträger frei plaudern ließ. Übertreiben durften sie es beim Verhör ja nicht. Sonst wäre Marlowe auffällig geworden – oder sogar gestorben! Als Toter war er natürlich nutzlos.
    Und dann hatten sie Marlowe, aus dem leider nicht mehr herauszuholen war, doch noch vorläufig aus dem Verkehr gezogen: Damit Uli seine Stelle übernehmen konnte.
    Die Wahl war aus zweierlei Gründen auf Marlowe gefallen: Erstens wegen der Ähnlichkeit zwischen Uli und ihm und zweitens, weil Marlowe als Service-Techniker Mitarbeiter beim Star Gate-Projekt werden sollte: Ab morgen! Ein Projekt, das nur die oberste Konzernspitze kannte, an die niemand heran kam. Aber auch ein Projekt, das nicht ganz ohne Mitarbeiter bis auf die kleinste Ebene auskam. Marlowe hatte beispiellose Karriere gemacht, aber in diesem Projekt war er nur ein winziges Licht. Es musste genügen.
    Uli dachte über seine nahe Zukunft als Philipp

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