0121 - Asmodinas Höllenschlange
daran.«
Jane nickte. »Ich auch.«
»Und was machen wir?« fragte Shao. »Soll ich die Feier auflösen?«
Jane Collins lächelte schmal. »Das wird dir kaum vor Mitternacht gelingen. Außerdem – welchen Grund willst du eigentlich angeben?«
Shao nickte. »Stimmt auch wieder. Die Wahrheit kann ich unmöglich sagen.«
»Da hast du recht.«
»Was machen wir also?« fragte die Chinesin.
»Abwarten.«
»Das fällt mir schwer«, erklärte Shao.
Jane lächelte. »Glaub ich dir gern.«
»He, Shao, was machst du für ein Gesicht«, wurde die Chinesin angesprochen. »Du hast doch heute Geburtstag. Komm, sing und lach mit uns.« Zwei Landsleute traten auf Shao zu und zogen sie hoch.
»Geh nur«, lächelte Jane, als sie den verzweifelten Blick sah, den Shao ihr zuwarf. Sie wollte nicht so recht, aber sie hatte auch Pflichten als Gastgeberin, denen sie nachkommen mußte.
Jane fühlte sich ein wenig fremd zwischen all den fernöstlichen Besuchern. Sie ließ man auch in Ruhe, so daß die Detektivin Zeit fand, sich umzuschauen.
Sie stand auf, schlenderte durch die Wohnung in die Diele, drückte sich dort an lachenden Menschen vorbei und blieb an der Wohnungstür stehen. Als keiner schaute, zog sie die Tür auf.
Jane machte einen Schritt in den Flur, blieb jedoch so stehen und klemmte ihren anderen Fuß zwischen die Tür.
Sie blickte nach rechts und links. John hatte von einer Schlange erzählt. Jane sah nichts.
Der Flur war leer.
Sie hob die Schultern und ging wieder in die Wohnung zurück.
Einige wollten noch Suppe essen und beschwerten sich auch, daß Suko nicht mehr bei ihnen weilte.
»Ja, wo ist er eigentlich?« wurde Shao direkt angesprochen.
Die Chinesin wußte im ersten Augenblick nicht, was sie sagen sollte, und warf Jane Collins einen hilfesuchenden Blick zu. Die Privatdetektivin schaltete schnell.
»Suko fühlte sich nicht wohl.«
»Dem ist wohl vom eigenen Essen schlecht geworden«, kicherte ein zierliches Persönchen und schlug sich sofort gegen den Mund, aus Angst, zuviel gesagt zu haben.
»Nein, das nicht. Muß eben in der Luft liegen.«
»Kein Wunder, bei diesem Wetter«, meinte jemand.
»Aber im Schlafzimmer liegt er nicht«, meldete sich ein Mann.
»Nein, da hat er auch keine Ruhe«, sagte Shao. »Er hat sich woanders hingelegt.«
»Wo denn?« riefen zwei Gäste gleichzeitig.
Diesmal antwortete Jane Collins. »Das sagen wir nicht, Freunde. Suko will nicht gestört werden.«
»Der ist wie eine Diva.«
»Noch schlimmer.«
Wenn ihr wüßtet, dachte Jane, aber sie sagte nichts, sondern lächelte Shao nur zu.
Die Chinesin bemühte sich sehr um ihre Gäste. Sie reichte Getränke herum, lächelte und hatte für jeden ein freundliches Wort übrig.
Jane aber hielt sich weiterhin abseits.
Ihre Sorgen wurden von Minute zu Minute größer. Immer wieder schaute sie auf die Uhr. Die Zeit verging, und von John als auch Suko war nichts zu sehen.
Jane kramte in der Tasche und holte eine Zigarette hervor. Hastig zündete sie sich das Stäbchen an, rauchte ein paar Züge und trank Orangensaft.
Dann hielt sie es nicht mehr aus. Mit der brennenden Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger trat sie ans Telefon und wählte die Nummer des Nachtportiers.
Der meldete sich sofort.
»Hier Collins«, sagte Jane.
»Ah, Miß Collins.« Der Portier kannte Jane. »Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufes?«
»Ich wollte fragen, ob Sie Mr. Sinclair gesehen haben.«
»Heute?«
»Ja.«
»Sorry, Miß Collins. Ich habe ihn leider nicht gesehen.«
»Er hat also nicht das Haus verlassen?« hakte die Detektivin nach.
»Nein, es sei denn durch die Tiefgarage.«
»Okay, danke.«
»Soll ich ihm denn etwas bestellen, wenn er noch kommt?«
»Das ist nicht nötig.« Jane hängte ein und drückte die Zigarette aus.
Shao hatte Jane beobachtet. Sie kam schnell. »Und? Hast du etwas erreicht?«
Jane Collins schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Auch der Portier hat John nicht gesehen.«
»Dann befinden sich er und Suko noch im Haus.«
Die Detektivin nickte. »Und mit den Schlangen.«
Shaos Augen wurden groß. »Um Himmels willen. Mal den Teufel nicht an die Wand.«
Jane lächelte beruhigend. »Keine Angst, Shao, die beiden sind schon mit ganz anderen Dingen fertig geworden.«
Die Chinesin ging nicht auf Janes Bemerkung ein. »Ob wir sie vielleicht suchen sollen?«
»Wie?«
»Wir könnten das Haus durchkämmen.«
»Nein, dann werden die anderen nur mißtrauisch.« Jane beugte sich vor. »Tu mir einen
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