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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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Methode, die er zuerst angewandt hatte. Die Klinge schabte über Holz.
    ***
    »Sie hat doch eben geschrien?« fragte Godfred Fisker. Er war so heftig aufgesprungen, daß sein Stuhl zu Boden polterte.
    »Sicher. Nun lauf schon hin!« riet seine Frau Dagmar.
    Das Ehepaar rannte in den Garten.
    So gelangten sie auf die Seite des Hauses, die dem Geschehen abgewandt lag. Sie bemerkten nichts.
    »Vielleicht hat sie geträumt«, seufzte Godfred Fisker.
    Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    »Sie macht nicht den Eindruck, als ob sie hysterisch wäre«, schüttelte Dagmar Fisker den Kopf.
    Sie betraten das Ferienhaus.
    Die Küchentür stand sperrangelweit auf, schwang, vom Seewind bewegt, hin und her.
    Sie entdeckten keine Spur ihres Feriengastes.
    Ratlos lief Godfred Fisker zum Querweg, der die einzelnen Bungalows miteinander verband.
    Fassungslos starrte er auf die beiden Gestalten, die durch die Nacht hetzten und schon eine ziemliche Entfernung zurückgelegt hatten.
    »Der Mann mit dem Dreispitz«, stöhnte Fisker.
    »Du mußt hinterher!« schrie seine Frau, die stets an das Naheliegendste dachte. »Du mußt ihr helfen. Beeil dich!«
    »Ruf die anderen. Holger soll mit seinem Jeep kommen!« verlangte Godfred Fisker und setzte sich in Trab. Er war kein Sportler. Sein Tempo blieb mäßig. Immer wieder ging ihm die Luft aus, und er mußte eine Strecke im Schritt zurücklegen. Er preßte die Hand gegen die Rippen, unter denen es gewaltig stach und zwickte. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen. Solchen Anstrengungen war er nicht mehr gewachsen. Außerdem hatte er es nicht besonders eilig, auf den Feind zu stoßen. Wußte man, was der Kerl alles anstellen konnte? Warum verfolgte er ausgerechnet diese Frau?
    Atemlos erreichte Godfred Fisker den Schafstall. Er bemerkte die dunkle Gestalt, die wütend versuchte, das morsche Tor aufzubrechen. Aber auch er wurde gesehen. Unverzüglich machte der Mann mit dem Dreispitz kehrt. Der schwarze Umhang flatterte bei der schnellen Drehung wie die Schwingen eines Vogels.
    Ehe Godfred Fisker Einzelheiten erkennen konnte, wurde er überrannt. Der Kerl hob die Messerhand.
    Godfred Fisker machte eine schwache Abwehrbewegung. Der Stahl glitt an seinem Unterarm entlang, durchschnitt den Stoff und verletzte Fisker im Gesicht. Er spürte, wie ihm Blut über die Wange lief.
    Fisker ließ sich zu Boden fallen, darauf gefaßt, weiter attackiert zu werden. Aber der Angreifer ließ von ihm ab und floh über die Heide, eine große Gestalt mit flatternden Rockschößen und einem Dreispitz auf dem Kopf.
    Fisker rappelte sich auf.
    Vergeblich versuchte er, das Blut zu stoppen. Er tastete die klaffende Fleischwunde ab.
    Dann fiel ihm die Frau ein.
    Marion Theben mußte in dem dunklen Stall vor Angst umkommen. Fisker lief - ohne Rücksicht auf seine Verletzung - zur Bohlentür und pochte dagegen.
    »Ich bin’s, Marion«, meldete er sich.
    Im Eifer des Gefechtes verfiel er in die dänische Sitte, auch flüchtige Bekannte mit dem vertrauten Vornamen anzusprechen, etwas, worauf die Deutschen nicht gerade Wert legten.
    »Machen Sie auf!« verbesserte sich Fisker.
    Er hörte, wie Marion Theben den Riegel bearbeitete, der offenbar klemmte. Dabei begann sie wieder zu schreien.
    Vermutlich war es für ihre Nerven zuviel, das zweite Mal seit ihrer Ankunft in Gefangenschaft zu geraten. Sie weinte vor Angst.
    Als sie aber schrie: »Nein, bitte nicht! Hören Sie auf!«, begriff Godfred Fisker, daß Marion Theben Hilfe brauchte.
    Vergeblich warf er sich gegen das Tor aus Eichenbrettern.
    Da erklomm er das Dach, suchte und fand eine Bresche im Ried, die er in fieberhafter Eile erweiterte.
    Als er hindurchklettern konnte, seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, zuckte er zusammen.
    In einer Ecke war Marion Theben zusammengesunken. Sie wimmerte vor Angst. Abwehrend hatte sie den rechten Arm erhoben, um den Kopf zu schützen.
    Es gab keinen zweiten Angreifer. Nicht in der Art, wie ihn Godfred Fisker aufgrund der Hilferufe erwartet hätte.
    Marion Theben wurde von merkwürdigen Wesen bedrängt. Deutlich hörte Fisker schrille Stimmen, die vor Wut rasten. Grüne Spiralnebel wehten durch das Dunkel des Schafstalles. Gegenstände flogen durch die Luft, verfehlten das Opfer manchmal nur knapp.
    Mal segelte ein Brett genau auf den Kopf der Lehrerin zu, mal schepperte ein alter Melkeimer gegen das Gebälk.
    Und ständig tanzten diese grünen Schleier aus Funken und merkwürdigen Linien um die Eingeschlossene.
    Aus

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