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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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Nicole wäre tot?« Zamorra schüttelte entschieden den Kopf. »Das wüßte ich. Nein, ich dringe einfach nicht durch das Sperrfeld, das jemand um Nicole gelegt hat. Er muß über die gleichen Fähigkeiten wie ich selbst verfügen und kämpft mit den gleichen Waffen. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.«
    »Wer sollte das sein? Ich schwöre Ihnen, ich habe keine derartigen Fähigkeiten.«
    »Das stimmt nicht. Was Sie uns über die Kulthandlungen der Jivaros erzählt haben, war sehr aufschlußreich.«
    »Nun ja, Eingeborene! Da kommt man niemals ohne Schamanen oder Medizinmann aus. Aber wir sind hier in Europa, in Dänemark.«
    »Täuschen Sie sich nicht«, warnte Zamorra. »Je rationaler der Mensch sich gebärdet, desto wilder begehrt das Unterbewußtsein auf, sein zweites Ich gewissermaßen. Es stellt Ansprüche, wenn es unterdrückt wird. Es schleicht sich über Traum und Vision, Magie und Aberglaube wieder ein. Was ist unser Fetzen Bewußtsein, auf das wir so stolz sind? Es gleicht einem Eisberg. Der größere Teil liegt in den tieferen Schichten der menschlichen Persönlichkeit. Ich sage Ihnen, daß es noch heute Hexen in Neapel gibt. Und das hat keineswegs etwas mit mangelnder Bildung oder Primitivität zu tun. Besuchen Sie mal Wahrsager und Sterndeuter. Sie würden erstaunt sein, welche Leute da hingehen.«
    »Sie sind überzeugt von dem Einfluß des Übersinnlichen und Übernatürlichen auf die heutige Welt?«
    »Allerdings. Es gibt zu viele Beweise.«
    »Schade - wir könnten gut miteinander auskommen«, murmelte Sven Bjoerner. Er senkte den Kopf.
    »Was hindert uns daran?« forschte Zamorra.
    Unmerklich hatte er das Gespräch dem kritischen Punkt entgegengetrieben. Er hatte Bjoerner verhört und ausgehorcht, ohne daß dieser gewiß nicht dumme Mann etwas geahnt hatte. Nun schnappte die Falle zu.
    »Ich zeige Ihnen jetzt die Räumlichkeiten«, murmelte der Däne.
    »Mich interessiert dieser Verschlag mit der schwarzen Tür«, beharrte Zamorra. Eine innere Stimme riet ihm, fest zu bleiben.
    »Es ist nur eine Rumpelkammer«, wehrte sich Bjoerner.
    »Haben Sie keinen Schlüssel?«
    »Allerdings nicht. Ich benutze den Raum nicht. Ich glaube, ich habe seit Jahren nicht hineingeschaut«, seufzte Bjoerner.
    Lügen lag ihm nicht. Ihm war anzusehen, daß er etwas zu verbergen hatte. Hilflos starrte er auf den Koreaner.
    Rik Sung stand mit gekreuzten Armen da, schaute Zamorra an. Seine Augen glühten. Ihr Blick saugte sich an dem Professor fest. Ein stummer Zweikampf begann.
    Zamorra hielt mühelos stand. Er war auf hypnotischem Wege nicht zu beeinflussen. Selbst ein Meister wie dieser Asiate durchbrach nicht die Sperre. Zamorra verfügte über einen unbeugsamen Willen. Er war kein gutes Medium.
    Zamorra gewann das Duell. Er konnte zwar Rik Sung nicht bezwingen, aber er wurde auch nicht dessen Opfer.
    Holger Jerup ahnte, daß da etwas Ungewöhnliches vor sich ging, aber er fand keine rechte Erklärung. Er wunderte sich nur, daß es nicht voranging.
    Schließlich wandte sich Zamorra lächelnd ab und untersuchte das einfache Schloß. Er zog ein Stück Zelluloid aus der Brusttasche.
    »Sie verzeihen diese Profimanier«, meinte Zamorra und sorgte dafür, daß das Schloß aufschnappte. Er stieß die Tür zurück.
    In dem winzigen Raum herrschte ägyptische Finsternis.
    Zamorra brachte eine Taschenlampe zum Vorschein und schaltete sie ein. Ihr zitternder Strahl entriß allerlei Plunder der Finsternis. Da gab es Reisesouvenirs aus verschiedenen Kontinenten. Ausgestopfte Tiere, Waffen, Tanzmasken und Schmuck eingeborener Völker.
    Ganz in der Ecke aber stand ein schwarz ausgeschlagener Sarg.
    Zamorra trat näher.
    Der Lehrer folgte ihm auf dem Fuße.
    Beide prallten zurück.
    Im Sarg lag ein Skelett. Zwischen bleichen Rippen webten Spinnen ihre Netze. Staub bedeckt die Knochen. Der Schädel fehlte.
    Von einem Deckenbalken baumelte ein Schrumpfkopf.
    »Ein toter Dajakkrieger«, erklärte Sven Bjoerner.
    »Sie haben ihn gekauft?«
    »Eingetauscht. Gegen einen Ballen Tuch und ein bißchen gepreßten Tabak. Ich fand ihn in einem Dorf am Sepik.«
    »Man hat Sie betrogen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sehen Sie sich die Beckenknochen an. Dies hier ist das Skelett einer Frau. Wußten Sie das nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    Vergeblich suchte Zamorra nach Hinweisen auf die Identität der Toten. Er fand weder eine Verletzung noch irgendein Zeichen, aus dem er Herkunft und Todesart der Verstorbenen ableiten konnte. Wahrscheinlich fehlte

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