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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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deswegen der Kopf. Der Mörder hatte ihn versteckt, um sich nicht zu verraten.
    »Ich glaube, die Dajaks sind nicht allzu groß«, kombinierte Zamorra. »Diese Frau aber maß etwa einsdreiundsiebzig. Sie war knapp einen halben Kopf kleiner als Sie.«
    Sven Bjoerner sagte nichts. Er starrte zu Boden.
    »Was wollen Sie damit sagen?« schaltete sich Rik Sung ein.
    »Wann ist Sven Bjoerners Frau verschwunden?«
    »Als ich vor drei Jahren kam, war sie nicht mehr im Hause«, gab der Koreaner Auskunft. »Allerdings habe ich das Thema nie angeschnitten. Fragen Sie Herrn Bjoerner.«
    »Ich verweigere jede Aussage«, kreischte Bjoerner. »Das ist ja lächerlich. Meine Frau lebt. Soll ich Ihnen ein paar Karten zeigen, die Sie mir geschrieben hat? Eine davon stammt aus diesem Jahr.«
    »Das Skelett ist mit Sicherheit älter. Ungefähr drei Jahre. Und Ihre Frau hat sich vor sechs Jahren aus dem Staub gemacht, nicht wahr?«
    Zamorra blieb ganz ruhig. Aber Bjoerner ging hoch wie eine Rakete.
    »Ich verbitte mir Ihre Verdächtigungen. Ich bin kein Mörder.«
    »Jedenfalls sind Sie nicht unbedingt für Ihre Taten verantwortlich zu machen«, bestätigte Zamorra.
    »Wollen Sie behaupten, ich wäre geisteskrank?«
    »Keineswegs. Aber ich brauche Ihnen nicht zu erklären, was Hypnose ist. Sie kennen ihre verheerende Wirkung, wenn sich ein Unberufener diese Mittels bedient, um andere zu beeinflussen.«
    »Wer sollte das bei mir probieren?«
    Bjoerner blieb der Mund offen.
    Sicher, er litt unter ständigen Kopfschmerzen, die nicht organischen Ursprungs sein konnten. Besonders stark nach Vollmondnächten. Er hatte das immer auf eine besondere Wetterempfindlichkeit zurückgeführt. Niemand konnte die Symptome besser heilen als Rik Sung. Er war ein Meister auf diesem Gebiet.
    Lächerlich! Bjoerner verwarf augenblicklich den absurden Verdacht. Er vertraute dem Asiaten, hatte nie Grund zur Klage gehabt. Rik Sung war ein gebildeter Mann. Eigentlich hatte er unmerklich die Führungsrolle im Verhältnis der beiden Männer übernommen. Einfach durch seine Persönlichkeit. Aber es war Unsinn anzunehmen, er könnte seine Vormachtstellung mißbraucht haben. Warum sollte er einen anderen Menschen zu irgendwelchen dunklen Zwecken mißbrauchen, ihn durch Hypnose zu Taten zwingen, die im Normalzustand der betreffenden Person unmöglich gewesen wären?
    Sven Bjoerner erschrak. »Ich brauche Gewißheit«, murmelte er.
    »Ich erledige das für Sie«, versprach Zamorra.
    »Was wollen Sie unternehmen?«
    »Zeigen Sie mir die Briefe Ihrer Frau!«
    »Keine Briefe. Nur Postkarten mit einem kurzen Gruß. Und ich habe immer geglaubt, meine Frau wolle Salz in die Wunden streuen, die sie mir zugefügt hatte«, meinte Sven Bjoerner.
    Der Däne schien sichtlich angeschlagen.
    Sie verließen die Rumpelkammer.
    »Ich werde die Polizei bitten, das Skelett abzuholen und im Labor gründlich untersuchen zu lassen. In Grena gibt es dazu bessere Möglichkeiten als hier auf der Insel. Vielleicht bekommen wir etwas heraus. Wir müssen Klarheit haben. Dies könnte Ihre Frau sein«, erklärte Zamorra, während sie die Treppe hinuntergingen.
    Sven Bjoerner holte die Postkarten. Er hatte sie offenbar in seinem Bücherschrank aufgehoben. Zamorra fand das seltsam. Schließlich haßte der Däne seine Frau, weil sie ihm davongelaufen war. Er schien auch nie geantwortet zu haben. Hatte er diese Beweise dafür, daß seine Frau noch lebte, aus eigenem Antrieb aufbewahrt? Oder lag auch hier eine Fremdbeeinflussung vor? Wie weit war Bjoerner Herr seiner Sinne?
    Mit Hilfe anderer handschriftlicher Zeugnisse der Frau Bjoerners stellte Zamorra nach eingehender Untersuchung fest, daß die Handschrift identisch war. Weitere Ermittlungen verboten sich von selbst. Auch hier konnte nur ein Polizeilabor weitere Erkenntnisse liefern. Schließlich ließ sich feststellen, zu welcher Zeit die Karten geschrieben worden waren.
    »Ich nehme das alles mit«, entschied Zamorra.
    »Bitte, verschaffen Sie mir Klarheit«, bettelte Sven Bjoerner.
    »Alle Karten wurden in Kopenhagen aufgegeben«, nickte Zamorra. »Dort müßte Ihre Frau zu finden sein.«
    Bjoerners Gesicht verklärte sich.
    »Sie hat die Stadt sehr geliebt. Das war ihre einzige Schwäche. Sie hielt es auf dieser öden Insel einfach nicht aus. Ich habe sie zu oft allein gelassen.«
    »Jens Olsen, der Polizist, wird die Beweisstücke seiner Vorgesetzten Behörde in Grena zuleiten«, gab Zamorra Auskunft. Er konnte es sich leisten, mit offenen Karten

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