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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Gray plötzlich, als er sah, daß ich in eine Straße einbog, die uns nicht zum Distriktgebäude geführt hätte.
    »Zum Schauhaus.«
    Gray schwieg. Er hatte verstanden.
    Zwanzig Minuten später standen wir in dem eiskalten Keller mit den vielen Schraubtüren an den Wänden. Von der Decke verbreiteten sechs helle Lampen ein gnadenloses Licht.
    Der Wärter vom Nachtdienst riegelte eine der Schraubtüren auf, zog eine Bahre auf Rollen heraus und schlug das weiße Gummilaken zurück.
    Wir packten Jackson rechts und links an den Armen und zwangen ihn mit hartem Griff, dicht an die Bahre heranzutreten.
    Er wandte in stummem Trotz den Kopf ab. Ich legte meine Hand in seine Haare und drehte ihm den Kopf zu der Leiche hin.
    Er hielt die Augen geschlossen. Aber er hielt das nicht lange aus. Langsam öffneten sich seine Lider. Entsetzt starrte er auf sein Werk.
    »Jackson«, sagte ich, und meine Stimme hallte in dem großen Gewölbe wider, »wer hat dich dafür bezahlt?«
    Sein Atem ging schnell.
    »Ich weiß es nicht«, stieß er sich überstürzend hervor. »Ich kenne ihn nicht. Er sprach mich in einer Kneipe an und lud mich zu einem Drink ein. Ein ganz widerliches Zeug.«
    Mir kam eine Idee.
    »Samos?« fragte ich.
    »Ja, ich glaube, so hieß das Zeug…«
    Ich wußte genug. Der flüchtige Gangsterchef Jan Joho hatte diesen Mörder gedungen…
    ***
    Den Rest der Nacht schlief ich im Bereitschaftsraum auf einem Feldbett. Um halb acht saß ich bereits wieder im Office vor einer Riesenkanne mit Mokka. Meine Augen taten weh vor Überanstrengung, aber ich hatte keine Zeit, mir mehr Schlaf zu gönnen.
    Vielleicht wartete Jerry irgendwo darauf, daß ich ihn heraushauen würde.
    Ich studierte den Rest der Berichte, der noch während der Nacht eingegangen war. Bei uns gibt es oft den Vierundzwanzig-Stunden-Arbeitstag. Ein Haus wie das New Yorker FBI-Gebäude kennt keine Nachtruhe. In den Labors, in der Abteilung des Erkennungsdienstes, die Fahndung - alles läuft in Tag- und Nachtschicht pausenlos.
    Die Berichte klärten zwar einige bisher ungeklärte Fragen, aber sie brachten keinerlei Hinweis auf Jerry. Ich ordnete eine gründliche Haussuchung von Bill Rightwords Wohnung an, dasselbe für Jacksons Zimmer und eine dritte Durchsuchung für die Zimmer, die Marry Crossway im Hause ihres Bruders bewohnte.
    Selbstverständlich bedurften alle diese Durchsuchungen der schriftlichen Genehmigung des zuständigen Untersuchungsrichters, aber ich zweifelte nicht daran, daß er die Durchsuchungsbefehle unterschreiben würde.
    Genauso wie er den Haftbefehl für Robby Jackson unterschreiben würde.
    Um acht Uhr ließ ich mir von den gerade eintreffenden Kollegen zwei zuweisen, die Jackson verhören sollten.
    Ich weihte sie kurz ein, damit sie wußten, daß der Wirt gegenüber der Druckerei als Belastungszeuge gegen Jakson aufgeboten werden konnte, dann suchte ich Mister High auf.
    »Nun, Phil«, sagte er erwatungsvoll, als ich eintrat. »Irgend etwas Neues?«
    Er sagte »irgend etwas«, aber er meinte nur ein einziges: etwas Neues von Jerry. Das stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen und schüttelte müde den Kopf.
    »Nichts von Jerry, Chef.«
    Totenstille breitete sich aus. Vielleicht dachte Mister High dasselbe wie ich: wieder ein Tag vergangen. Wir werden uns langsam damit abfinden müssen, daß es kaum noch möglich ist, Jerry lebend zu finden…
    Nach einer Weile fragte der Chef: »Was hat sich sonst getan?«
    Ich raffte mich auf und gab einen Bericht über die letzten sechzehn Stunden. Mister High hörte mir aufmerksam zu. Als ich geendet hatte, fragte er: »Demnach steht fest, daß Mariy Crossway im Auftrag dieses flüchtigen Joho ermordet wurde…«
    Ich unterbrach ihn:
    »Das würde ich nicht sagen, Chef!«
    Er sah mich mit gerunzelter Stirn an: »Nein? Habe ich eine falsche Schlußfolgerung gezogen, Phil?«
    »Genau kann ich es natürlich nicht behaupten, Chef, aber ich möchte annehmen, daß Jackson nicht den Auftrag hatte, Mariy Crossway zu ermorden. Er hat sie vorher ziemlich gequält. Auf einem Hof, der nicht weit weg von einer belebten Straße liegt, wo also immer eine zufällige Entdeckung möglich ist. Dieses große Risiko geht man nicht grundlos ein.«
    »Und was ist Ihre Erklärung, Phil?«
    »Jackson sollte von Marry Crossway irgend etwas in Erfahrung bringen. Da sie es ihm nicht sagte oder nicht sagen konnte, quälte er sie. Er verlor das Maß, er hatte keine Ahnung, wie weit er gehen

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