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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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die Augen zufielen, rief ich in der Kantine an und bat, man möchte uns zwei Portionen starken Kaffee herunterschicken.
    Der Kaffee kam früher als die beiden Gangster. Wir hatten die Tassen schon fast ausgetrunken, als ein Kollege die beiden Burschen hereinbrachte. Ich sagte ihm, daß wir unten anrufen würden, wenn er die Burschen wieder abholen könnte.
    Noch bevor die beiden Gangster bei uns erschienen waren, hatte ich mich mit Phil geeinigt, daß wir zuerst den Mann der Joho-Gang verhören wollten. Die Joho-Bande war die erste Gang gewesen, die wir in unserem Fall ausgehoben hatten, und also wollten wir auch mit dem Mann dieser Bande anfangen.
    »Wer von euch war bei der Snyder-Gang?« fragte ich.
    Ein mittelgroßer, hagerer Mann machte sich bemerkbar.
    »Okay«, sagte ich. »Warten Sie bitte nebenan, bis wir mit Ihrem Kollegen fertig geworden sind.«
    Er nickte, und Phil führte ihn in den benachbarten Warteraum, der keine Tür zum Flur hin hatte, so daß eine Flucht nicht zu befürchten war.
    Nachdem mein Freund die Doppeltür geschlossen hatte, wandte ich mich an den kleinen, untersetzten Mann der Joho-Gang.
    »Sie sind Mister -?«
    »Crack, Johnny Crack, Sir. Ich war so was ähnliches wie Johos rechte Hand, Sir.«
    »Ah. Und was haben Sie uns mitzuteilen?«
    Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her und wußte offenbar nicht, wie er anfangen sollte. Ich half ihm auf die Sprünge:
    »Es handelt sich um Joho?«
    »Nein, nicht direkt, Sir. Es handelt sich um Johos Boß, wenn ich ganz ehrlich sein soll.«
    »Johos Boß?«
    »Ja. Joho war nämlich gar nicht der Chef bei uns. Nur so eine Art Vormann.«
    »Und wer war der wirkliche Boß der Bande?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Joho weiß es auch nicht. Der Boß traf sich mit uns immer irgendwo, wo es stockdunkel war. Dort gab er uns seine Anweisungen, und wir mußten ihm seinen Anteil von der letzten Sache mitbringen.«
    »Aber irgendwie muß der Boß doch mit Ihnen in Verbindung getreten sein. Oder mit Joho! Sie müssen doch irgendwie Ihre Treffpunkte vorher verabredet haben?«
    »Ja. Das Geschah immer telefonisch. Der Boß rief an. Aber wir hatten keine Möglichkeit, den Boß anzurufen.«
    »Und warum haben Sie uns das nicht früher erzählt?«
    Er fing wieder an, auf seinem Stuhl herumzurutschen. Erst nachdem er sich seine trockenen Lippen ein paarmal mit der Zungenspitze angefeuchtet hatte, rückte er mit der Sprache heraus.
    »Es war abgemacht, daß der Boß uns einen guten Anwalt stellen würde, wenn mal etwas schiefgehen sollte.«
    Jetzt begriff ich den Zusammenhang.
    »Und dieser Anwalt ist bis heute nicht gekommen«, nickte ich. »Klar. Euer Boß denkt nicht daran, das teure Geld für einen Anwalt aufzubririgen! Das kann er sparen. Ihm kann ja nichts passieren, da keiner von euch angeblich den Boß kennt.«
    »Wir kennen ihn wirklich nicht«, seufzte er unglücklich. »Sonst säßen wir bestimmt nicht mehr ohne Anwalt hier.«
    Darin hatte er recht. Hätte auch nur einer der Bande den Chef verraten können, hätte der Chef es sich nicht leisten können, die Bande jetzt im Stich zu lassen.
    »Sie wissen gar nichts, nicht die winzigste Kleinigkeit von diesem sagenhaften Boß?« fragte ich noch.
    »Nur, daß er uns immer die Tips brachte, wo ein Einbruch ausgeführt und wo die Beute an den Mann gebracht werden konnte. Meistens haben wir die Beute an Morton verkauft.«
    »War das auch eine Anweisung dieses Mister X?«
    »Ja.«
    »Mehr können Sie uns nicht sagen?«
    »No, Sir. Aber ich dachte, Sie hätten vielleicht Interesse dafür, daß Joho gar nicht der Boß -«
    Ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung:
    »Ja, ja, schon gut. Sie sind bereit, diese Aussage auf Ihren Eid zu nehmen?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Wir sprechen noch darüber.«
    Ich ließ ihn in den Warteraum gehen und dafür seinen Kollegen von der anderen Bande kommen.
    Er erzählte uns fast die gleiche Geschichte. Auch Snyder war demnach nicht der wirkliche Boß seiner Rauschgiftbande gewesen.
    Ein großer Unbekannter hatte sich nachts an dunklen Orten mit ihm getroffen und neue Adressen von Marihuana-Kunden geliefert oder bekanntgegeben, wann bei den Fischern von Klein-Sizilien eine neue Warenlieferung eingehen würde.
    Auch dieser Mann konnte uns nichts über den Unbekannten sagen, was uns weitergebracht hätte.
    Ich ließ beide wieder in ihre Zellen bringen.
    »Das sieht ja sehr nach Bestellung aus«, murmelte Phil. »Ausgerechnet zur selben Zeit präsentieren uns zwei Männer von verschiedenen

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