0123 - Der Spinnen-Dämon
Namenlose zu einer gefährlichen Killerspinne wurde.
»Irgendwo in diesem Bild gibt es einen Hinweis darauf, wie wir den Spinnendämon vernichten können«, sagte Zamorra sinnierend.
Nicole Duval wies ihn auf die sieben Sonnen hin, von denen der Namenlose sein Gesicht abwandte.
»Das besagt lediglich, daß der Namenlose ein Schattenwesen ist«, erklärte Zamorra.
»Und was beweist das da?« fragte Bill Fleming. Er erhob sich und begab sich zur Tür. Mit dem Zeigefinger wies er auf eine Menschengruppe, die auf einen Steppenbrand zulief, als würde sie ihn freudig begrüßen. »In dieser Szene liegt doch ein Widerspruch«, sagte der Historiker.
»Das ist mir schon beim ersten Ansehen aufgefallen«, bemerkte Professor Zamorra. »Du hast recht, Bill. Die dargestellte Szene beinhaltet tatsächlich einen Widerspruch. Ein Steppenbrand. Feuer. Furchtbare Verwüstung. Unter Umständen Tod vieler Menschen. Vernichtung der gesamten Habe. Zerstörung der angebauten Frucht… Diese Leute müßten das Feuer eigentlich fürchten, müßten in großer Panik vor ihm fliehen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Sie laufen erfreut darauf zu… Dieser Brand scheint nicht so schrecklich zu sein, wie etwas anderes, vor dem sie mehr Angst haben müssen. Das Feuer versinnbildlicht für sie die Rettung. Es wird sie erlösen… Von wem?«
»Von der grausamen Knechtschaft des Namenlosen«, sagte Bill Fleming. »Er ist für diese Menschen schlimmer als dieser Steppenbrand. Ihre Freude könnte man damit erklären, daß sie wissen, welche Gefahr das Feuer für den Namenlosen darstellt.«
»Du hast deine Hausaufgaben gemacht«, lobte Zamorra. »Feuer ist es, womit man den Namenlosen vernichten kann.«
»So weit, so gut. Aber wie kommen wir mit unserem Feuer an den Spinnendämon heran?«
Zamorra hob die Schultern. »Ich bin sicher, es wird sich ein Weg finden.«
***
Nach dem Abendessen besprach Professor Zamorra mit den anderen einige Sicherheitsvorkehrungen.
»Da wir uns alle in diesem Haus aufhalten«, meinte Zorro Smight, »muß der Namenlose, wenn er uns etwas anhaben will, hier hereinkommen.«
»Das ist richtig«, sagte Professor Zamorra. Er entnahm seinem Jackett eine magische Kreide und erklärte: »Ich werde die Fenster und Türen unserer Schlafräume mit dämonenbannenden Symbolen versehen.«
»Werden diese Zeichen auch stark genug sein…?« fragte Bonnie Horne mit bebender Stimme.
»Sie können sich darauf verlassen, daß der Spinnendämon die bannende Kraft dieser Symbole nicht überwinden kann«, versprach Zamorra der jungen Ärztin.
Bill machte den Rundgang mit ihm.
Eine halbe Stunde später kehrten die beiden in den Aufenthaltsraum zurück.
Bonnie Horne weinte. Sie konnte die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Zamorra schaute Smight an.
»Was ist geschehen?« wollte er wissen.
Zorro Smight hob die Schultern. »Sie ist nicht davon abzubringen, daß Mike Kossoff tot ist und daß sie das nächste Opfer des Spinnendämons sein wird.«
Zamorra setzte sich neben das Mädchen. »Ihre Angst ist unbegründet, Bonnie. Solange Sie sich in diesem Haus aufhalten, kann Ihnen nichts geschehen. Wenn Sie möchten, brauchen Sie nicht allein zu schlafen. Nicole kann sich zu Ihnen ins Zimmer legen. Würde Sie das beruhigen?«
Bonnie Horne nickte kaum erkennbar. »Ja«, kam es dünn über ihre bebenden Lippen. Sie kramte in ihrer Handtasche herum und putzte sich dann geräuschvoll die Nase. »Ich kann nichts dafür, Professor. Ich werde mit meiner entsetzlichen Angst einfach nicht fertig.«
»Morgen werden Sie sich schon bedeutend besser fühlen«, versicherte Zamorra dem Mädchen. »Ihre Nerven haben das gestrige Erlebnis noch nicht verkraftet. Wir alle können das sehr gut verstehen.«
Als weitere Sicherheitsmaßnahme schlug Professor Zamorra vor, daß die Männer in der Nacht abwechselnd wachen sollten.
Zorro Smight und Bill Fleming waren sofort damit einverstanden.
»Wenn ihr nichts dagegen habt, übernehme ich gleich die erste Wache«, bot Bill Fleming an.
»Und ich löse Sie ab, Bill«, sagte Zorro Smight.
»Einverstanden«, meinte Professor Zamorra. »Dann bleibt mir der Rest der Nacht.«
Der Professor konnte nicht ahnen, daß es eine Nacht voller Grauen und Schrecken werden sollte.
***
Bonnie Horne erschrak. Sie riß die Augen weit auf. Eben hatte sie noch tief geschlafen, doch nun war sie mit einemmal hellwach. Neben ihr lag Nicole Duval.
Bonnie hörte Nicoles regelmäßige Atemzüge. Die junge Ärztin fragte
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