0123 - Saboteure in A-1
über den letzten Ausläufern einer langgedehnten Hügelkette dahin. Die beiden Männer hatten für die landschaftliche Schönheit der Kristallwelt kein Auge. Ihr Blick war nach hinten gerichtet, in der Ferne, dort, wo der Kristallpalast stehen mußte, in dem der von ihnen gehaßte Imperator Gonozal VIII. lebte und herrschte. Haan schaltete jetzt die Flugautomatik ein, sah zum Zeitgeber, der gerade die elfte Sekunde auswies: Noch vierundsechzig Sekunden, dachte er, kehrte sich dann Tro-lugo zu und fragte: „Warum zündet die Bombe nicht sofort, Tro-lugo? Warum diese Verzögerung? Ich habe es dich schon den ganzen Tag fragen wollen. Kannst du mir dafür eine Erklärung geben?” „Wie lange noch?” stellte Tro-lugo seine Gegenfrage, ohne sich umzudrehen. Wieder schaute Haan den Zeitgeber an, der mit Auslösen des Zündkontaktes in Tätigkeit gesetzt worden war. „Noch dreiundfünfzig Sekunden.” Tro-lugo nickte und sagte dann: „Mith hat es mir erklärt. Es hängt mit der Größe der Atombombe zusammen. Der normale Zünder konnte nicht benutzt werden. Auch spielt noch der Fernzündmechanismus eine Rolle. Außerdem sind die terranischen Impulshandwaffen kleiner als die arkonidischen Konstruktionen, und so hat man auf einen kleinen Zünder zurückgreifen müssen, der mit einer Verzögerung von fünfundsiebzig Sekunden Arkonzeit arbeitet. Aber was tut das, Haan? Selbst wenn dieser Terraner Marshall auf seinem Weg zum Imperator aufgehalten worden ist, spielt es für die Auswirkung keine Rolle. Der Kristallpalast wird zum größten Teil in eine Gaswolke verwandelt. Wie lange noch?” Wieder blickte Haan auf den Zeitgeber. „Achtzehn Sekunden, Tro-lugo.” Im gleichen Moment klang eine Stimme im Lautsprecher des Bordfunkgerätes auf. Im besten Arkonidisch war zu hören: „Hundertdreißig!” Dreimal kam diese Durchsage. „Er schafft es!” rief Tro-lugo erregt, als er die Zahl zum erstenmal hörte. „Und mein Flug zu Carba’ ist nicht umsonst gewesen. Haan, ich hätte es nicht zugelassen!” „Was?” fragte Haan, obwohl er wußte, wovon Tro-lugo gesprochen hatte. „Was! Was! Was!” rief Tro-lugo plötzlich in wilder Erregung. „Haan, jetzt kann ich es dir sagen! Ich wäre an Carba’ zum Verräter geworden, wenn er bestimmt hätte, daß mein Onkel bei dem Attentat auf den Imperator hätte sein Leben lassen müssen. Doch soeben hat er die Dreißig-Kilometermarke passiert.
Ihm kann jetzt nichts mehr geschehen, wenn die Bombe den Palast zerstört. Wie lange noch?” „Vier Sekunden...” Tro-lugo stand unbeweglich. Ruhig hielt er das Kästchen in der Hand.
Weich schimmerten die beiden farbigen Kreise darauf. Die vier Sekunden wurden lang. „Ihr Götter von Arkon ...!” Gellend schrie Tro-lugo auf. Seinen Händen entglitt das flache Kästchen mit der Fernzündung. In der Ferne war am wolkenlosen Himmel eine helle, kleine Sonne aufgetaucht. Trotz der Entfernung von mehr als vierhundert Kilometern war das Aufleuchten so grell, daß Tro-lugo instinktiv die Hände vor die geblendeten Augen preßte.
Nicht viel besser war es Haan ergangen, der mit Tro-lugo in den letzten Sekunden in die gleiche Richtung geblickt hatte. Doch er war früher als Tro-lugo in der Lage, wieder etwas zu sehen.
Sein erster Blick galt dem künstlichen Sonnenball in der Ferne.
Der hatte an Intensität verloren, aber proportional dazu an Ausdehnung gewonnen. Immer noch stark strahlend, stand der Atomball nun als gigantische Wolke am Himmel. Mit seinem unteren Rand hatte er schon den Erdboden erreicht. Langsam begann er sich zu verformen. „Haan, ruf ihn an! Ruf ihn sofort an!” schrie Tro-lugo seinen Befehl. Haan zuckte zusammen.
War Tro-lugo verrückt geworden, in dieser Situation Funkverkehr zu führen? Das mußte doch die Robotüberwachung auf ihre Spur lenken. „Wen soll ich anrufen? Wen, Tro-lugo?” Aus immer noch schmerzenden Augen sah Haan seinen Mitverschworenen an.
Die Antwort schockierte ihn. „Niemand, Haan. Es ist sinnlos. Aus dieser Hölle, die wir gesehen haben, hat es für meinen Onkel kein Entkommen gegeben.” Er ließ sich in den Sitz neben Haan fallen.
„Was? Du glaubst, die Bombe ist genau über dem Schweber deines Onkels explodiert? Du glaubst nicht, daß der Kristallpalast in die Luft geflogen ist, Tro-lugo? Aber das ist Unsinn! Dein Onkel hat doch das Kodezeichen gefunkt. Er hat uns doch gemeldet, daß ihm der Umtausch der Waffen gelungen ist. Bei den Göttern, Tro- lugo, was redest du nur?” Haan hatte
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