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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er aus einem Fenster ihres Gemaches einen Blick ins Freie warf, wußte er, daß es bereits zu spät war. Er hatte die Ungläubigen unterschätzt. Sie waren schnell, viel zu schnell! Die ersten Rüstungen bewegten sich bereits mitten im Stadtgebiet, in unmittelbarer Nähe des Palastes! Manche wurden erschlagen, doch immer wieder drängten neue nach.
    Achmans Kopf sank gegen die Steinwand. Er schloß die Augen. Tiefe Verzweiflung stieg in ihm auf. Es war alles aus, verloren! Sie würden die Stadt nicht mehr verlassen können!
    »Oh, Allah«, seufzte er. »Warum hast du uns verlassen…?«
    ***
    Was für Kalif Achman Dämonenwerk war, nahm Gottfried von Bouillon als Zeichen Gottes. Er war der einzige, der dem Unheil entronnen war; war in jenem Augenblick, in welchem der Widerstand der Muselmanen urplötzlich schwand, einfach vorwärtsgeprescht, den Moslems nach. Das hatte ihm das Leben gerettet.
    Allerdings war er bestürzt, daß so viele Ritter hatten ihr Leben lassen müssen. Aber vielleicht waren sie unfromm gewesen, so daß der Herr sie auf diesem Wege bestraft hatte…
    Mit einem raschen Blick übersah Gottfried das Ausmaß der Zerstörung, begriff, daß jetzt kaum noch jemand den Rittern das Eindringen in die Stadt verwehren konnte. Auf eine Breite von über zwanzig Metern hatte die Explosion das Mauerwerk abgetragen, dem Erdboden gleichgemacht und riesige Steine einfach zerpulvert.
    »Das Westtor ist frei!« brüllte Gottfried. »Das Westtor ist frei! Alle zum Westtor! Alle zum Westtor!«
    Sein wilder Ruf wurde von draußen aufgenommen. Jetzt, nachdem die übrigen Ritter vernahmen, daß ihr Anführer noch lebte, schwand ihr anfängliches Zögern, und in breiter Front preschte eine größere Gruppe in die Stadt.
    Zamorra, der Fußgänger, näherte sich langsam dem Ort der Zerstörung. In einer unterbewußten Eingebung umklammerte seine Rechte das vor seiner Brust baumelnde Amulett. Und plötzlich stellte er fest, wie sich dieses wunderbare Instrument erwärmte.
    Dämonen!
    Dämonen, Hexen, Werwölfe, Vampire und was auch immer es für Gestalten im Schattenreich gab, sie alle ließen das Amulett in der gleichen Weise ansprechen. Stets zeigte es sich als untrüglicher Warner. So auch diesmal. Hier mußten dämonische Kräfte am Werk gewesen sein.
    Langsam und grimmig nickte der Professor. So allmählich wurde ihm einiges klar. Für einen Dämon war es eine Leichtigkeit, das Tor zur Explosion zu bringen.
    Doch damit erhob sich die Frage nach dem Zweck der Aktion. Im ersten Moment schien die Antwort klar auf der Hand zu liegen; eine Menge Ritter war durch den Anschlag getötet worden, für ein paar Minuten hatten die Städter Luft bekommen. Auch ihr plötzlicher Rückzug sprach für die Richtigkeit dieser Theorie. Dann aber stiegen Zweifel in Zamorra auf. Denn im Endeffekt war diese Explosion eine sehr zweischneidige Sache, klaffte die Mauer doch nunmehr auf mehr als zwanzig Meter offen, war ungeschützt!
    Daß sie nicht ganz so ungeschützt war, erfuhr er bereits im nächsten Augenblick. Zwei wild aussehende Männer in langen Burnussen, in den Fäusten schwere Säbel, tauchten zwischen den Steinen auf und warfen sich auf ihn. Ihre Augen funkelten haßerfüllt. Innerhalb von Sekunden begriff Zamorra, daß sie es nur auf ihn, den Einzelnen, abgesehen hatten, daß er kämpfen mußte, wenn er überleben wollte. Unverständliche Worte wurden ihm entgegengeschrien.
    Mit einem Ruck zog er das lange Schwert aus der Scheide. Ein bitteres Lächeln spielte um seinen Mund. Mochten sie ruhig kommen, es war nicht der erste Schwertkampf, den er ausfocht. Und doch war es diesmals anders. Schwert und Säbel sind unterschiedliche Waffen, die auch unterschiedliche Kampftechnik erfordern. Während das Schwert eine reine Stoß- und Hiebwaffe ist und allenfalls noch dazu dient, die gegnerische Klinge zu parieren, eignet sich der Säbel praktisch nur zum Schlag, ist vordringlich für Reiterkämpfe gedacht.
    Zamorras Klinge zuckte blitzschnell hin und her und wob ein tödliches Netz vor den beiden angreifenden Kriegern. Wieder und wieder prallten die Klingen aufeinander, ließen wilde Funken aufsprühen. Innerhalb von wenigen Augenblicken erkannte Zamorra, daß er beiden Männern überlegen war - wenn er keinen Fehler beging, wenn seine Aufmerksamkeit auch nicht für den Bruchteil einer Sekunde nachließ. Dennoch vermochte er nicht zu verhindern, daß seine Gedanken sich mit einem schwerwiegenden Problem befaßten. Wenn er diese beiden
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