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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Männer tötete, änderte er damit nicht die Weltgeschichte? Welche ungeahnten Folgen mochte eine solche Handlung nach sich ziehen? Immerhin entstammte er, Zamorra, nicht dieser archaischen Welt, war gewissermaßen ein Fremdkörper. Konnte er es wagen, ein Zeitparadoxon auszulösen?
    Er entschied sich blitzschnell. Nein, das Risiko war zu groß, zu unabsehbar. Noch während er diesen Entschluß faßte, handelte er bereits, fintierte zu einer Seite hin und schmetterte dem anderen im nächsten Moment mit einem blitzschnellen Hieb die Klinge aus der Hand. Noch während der überraschte Mann zurücktaumelte, wandte sich Zamorra dem anderen zu. Jener achtete für einen Moment lang nicht auf seine Deckung, warf seinem Gefährten einen Blick zu. Und genau diesen Moment nutzte Zamorra aus, schlug ihm die flache Seite der Klinge gegen den Schädel. Lautlos brach der Krieger zusammen, für Stunden betäubt und keine Gefahr mehr.
    Abermals fuhr Zamorra herum, legte dem überraschten ersten Moslem die Klinge gegen den Hals. »Geh«, zischte er ihm zu, in der Hoffnung, verstanden zu werden. »Lauf, wenn dir dein Leben lieb ist!«
    Dann nahm er das Schwert zurück. Der Araber sah ihn sekundenlang sprachlos an, dann aber ergriff er die ihm gebotene Chance, wirbelte herum und verschwand in weiten Sprüngen.
    Zamorra atmete auf. Mit dem Unterarm wollte er sich den Schweiß aus der Stirn wischen, stoppte die Bewegung aber gerade noch rechtzeitig, weil er sich entsann, ein Kettenhemd zu tragen, das auch die Arme schützte. Die Metallglieder hätten ihm möglicherweise die Stirnhaut aufgerissen.
    Der Professor sah sich um. Von seinem Kampf hatte wohl niemand Notiz genommen. Jetzt erst preschte wieder eine Gruppe Berittener heran, jagte durch das Tor in die Stadt. Unter ihnen erkannte Zamorra seinen Vorfahren Leonardo.
    Einer der letzten Reiter stoppte plötzlich neben Zamorra ab. Der Professor sah auf und erkannte das grinsende Gesicht Wilhelms. Das Kettenhemd und die Stirn des Hellebers waren dunkelrot gefleckt. »Wollt Ihr Jerusalem zu Fuß erobern, Freund?« fragte der Fürst.
    Zamorra winkte ab. »Ich habe kein Pferd mehr…«
    »Aber ich«, gab der Fürst immer noch grinsend zurück, beugte sich vor und griff zu. Mit einem wilden Ruck zerrte er Zamorra zu sich aufs Pferd und ritt an.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er dann. »Der Kampf ist bald beendet, die Ungläubigen fliehen oder versuchen es zumindest. Und im übrigen ist Eure Gefährtin verschwunden, ihnen wohl in die Hände gefallen.«
    Zamorra wurde blaß, sekundenlang drohte sein Herzschlag auszusetzen. Seine Augen weiteten sich.
    Nicole!
    Er hatte sie aus den Augen verloren. Wo war sie, was war geschehen?
    Nicole in der Hand der Moslems?
    Das Grauen sprang ihn an wie ein wildes Tier - und die Angst. Panische Angst, daß sie Nicole etwas antun konnten…
    ***
    Im gleichen Moment, als der Wagen stoppte, schnellte sich Commander Gordon bereits heraus. In seiner Faust blitzte die Dienstwaffe auf.
    Der Commander hatte schon vieles in seinem Leben gesehen, ein solches Wesen allerdings war ihm bislang noch nicht untergekommen. Um so begieriger war er, es in seine Gewalt zu bekommen, wenn möglich, lebend. Denn daß das kein Mensch sein konnte, war klar ersichtlich, das bewies schon der eigentümliche Körperbau. Was aber war es dann?
    Hinter ihm schwangen sich jetzt Fleming und der Polizist aus dem Wagen.
    Crafford blieb am Lenkrad sitzen, für alle Fälle. Wer konnte denn wissen, ob sich nicht noch mehr jener Kreaturen im Wald herumtrieben, die nur darauf lauerten, daß der Wagen unbeachtet zurückblieb?
    Das seltsame Wesen lehnte erschöpft an einem Baum, halb in sich zusammengekrümmt, und sah die Ankömmlinge lauernd an. »Die Hände hoch, aber ein bißchen fix«, befahl der Commander. Seine Stimme klang rauh. »Wer bist du, Freundchen? Rede!« Die Mündung seiner Pistole war auf den flachen, spindeldürren Oberkörper des Wesens gerichtet.
    Jetzt hatten sie alle drei Gelegenheit, die seltsame Kreatur intensiv zu mustern. Sehr dünn, sehr hoch gewachsen, mit langen Beinen, die über zwei Kniegelenke verfügen mußten. Die Finger waren dürr, spinnenartig und in ständiger Bewegung, als verfüge jedes einzelne Glied über ein Kugelgelenk. Aus den katzenhaften Schlitzaugen lohte gelbliches Feuer. Beim Anblick dieser Augen fuhr Commander Gordon unwillkürlich zusammen.
    Der Polizist furchte die Stirn. »Was mag das für eine Kreatur sein? Eine Mutation, eine Mißbildung, wie

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