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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fitneß-Center des Schlosses. Als er sich kopfschüttelnd wieder aufraffte, sah er sein Pferd in weiten Sprüngen davoneilen.
    Schön, jetzt war er also zu Fuß. Aber das spielte im Moment kaum eine Rolle, denn das Ziel war ja erreicht.
    Da flogen die ersten der eingedrungenen Ritter aus den Sätteln.
    Der Professor stöhnte auf. Innerhalb von Augenblicken war die Spannung, die sich in ihm während des Rittes aufgestaut hatte, verschwunden, einfach weggewischt.
    Immer mehr Gepanzerte drängten jetzt heran, prallten auf die von innen kommenden Krieger, die ihrerseits ins Freie drängten. Zamorra ahnte, daß es an den anderen Stadttoren nicht anders aussah, daß die Unterführer Gottfrieds dort die gleiche Taktik angewandt hatten.
    Dort war die Schlacht voll im Gange. Zamorra hielt sich abseits, wollte sich nicht beteiligen. Rein zufällig sah er nach oben, erkannte zwei Turbanträger, die über dem Tor mit irgend etwas beschäftigt waren, dabei keinerlei Notiz von dem Kampfgetümmel nahmen.
    Gefahr! gellte es in ihm auf. Da oben war irgend etwas im Gange, eine böse Falle wurde aufgestellt, konnte jeden Moment zuschnappen, denn genau in diesem Moment begannen die beiden Männer, auf dem Tor zu rennen, hetzten über die Mauer davon.
    Und im gleichen Augenblick bekamen die kämpfenden Kreuzritter unter dem Stadttor Luft, stießen ins Leere. Ihre Gegner waren plötzlich nicht mehr vorhanden, wie aufgelöst, hatten sich blitzschnell abgesetzt.
    Zamorra ahnte das Fürchterliche. Instinktiv setzte er zu einem Wamschrei an. Die Ritter mußten das Tor räumen, sofort, oder sie waren rettungslos verloren, denn…
    Im gleichen Augenblick geschah es.
    Etwas Rundes fiel von oben herab, mitten unter die verwirrten Reiter. Und im nächsten Moment flammte ein gleißender Blitz auf, hüllte alles in sein schauriges, grelles Licht ein. Ein entsetzlicher Knall drang an Zamorras Trommelfelle, brachte sie zum Vibrieren. Der Professor wurde vom Druck der Explosion erfaßt, von den Füßen gerissen und meterweit fortgeschleudert. Dann verschwand das unerträglich helle Licht, verging in einer aufquellenden Qualmund Dreckwolke, die vom Getöse des zerberstenden Tores begleitet wurde.
    Benommen blieb der Parapsychologe liegen, versuchte zu begreifen, was geschehen war. Nur langsam erfaßte sein Verstand, daß eine Explosion erfolgt war, eine Sprengung, deren Energiestärke über alles hinausging, das sich der Professor für diese Zeit vorstellen konnte.
    Eine kalte Hand griff nach seinem Herzen. Hier stimmte doch etwas nicht! In dieser Zeit waren Pulver und Sprengstoffe nur den Chinesen bekannt. Hier aber gab es keine Chinesen. Hier war das eine wie das andere noch nicht erfunden, würde erst viel später eine neue Ära einleiten, eine Zeit, in der die Ritterrüstungen nutzlos wurden, weil Musketenkugeln sie einfach durchschlugen…
    Sekundenlang rotierten seine Gedanken im Leerlauf. Eine Sprengung, und noch dazu von diesem gewaltigen Ausmaß, das konnte es einfach nicht geben, das war unmöglich in dieser Zeit! Und doch war der grelle Blitz aufgeflammt, hatte ihn die Druckwelle davongeschleudert und die Wucht der Explosion das ganze Stadttor mit einem Teil der Mauer vernichtet…
    Aus brennenden Augen sah Zamorra, wie sich die schmutziggelbe Wolke verflüchtigte. Dahinter kamen ausgezackte Mauerreste zum Vorschein, herabgestürzte Trümmer. Und inmitten dieses Chaos ein paar tote Ritter, denen auch ihre Rüstungen nicht mehr hatten helfen können…
    ***
    Kalif Achmans Kopf ruckte herum, seine grünen Augen suchten nach dem Ausgangsort des Donners. Das Gesicht des jungen Herrschers wurde fahl. Seine Hände krampften sich um das Geländer des Balkons, auf dem er mit seinen beiden Beratern stand. »Der Schejtan…«, flüsterte er heiser. »Diese Giaurs haben den Scheijtan zu Hilfe gerufen, daß er ihnen den Weg in die Stadt bahne…«
    Seine Augen versuchten, die Staubwolke zu durchdringen, zu erfassen, was vom Westtor noch übriggeblieben war, das am härtesten von den Christenhunden attackiert worden war.
    Er ahnte nicht, daß es seine Leute gewesen waren, die das Chaos, die Explosion, ausgelöst hatten, daß plötzlich Gestalten aufgetaucht waren, die im Namen des Kalifen den sofortigen Rückzug befahlen. Und selbst jene Männer, die direkt mit den drei Fremden gesprochen hatten, ahnten nicht, um wen es sich da handelte…
    An der Explosionsstelle blieb es jetzt ruhig. Noch entbrannte der Kampf nicht von neuem, noch standen Freund und
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