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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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plötzlich?«
    »Ja, sie bekam erst heute früh die Nachricht. Eine Dame war hier und brachte ihr die Botschaft von ihrer Schwester.«
    »Was für eine Dame?«
    »Ich habe sie nicht genau angesehen. Sie fuhr einen hellblauen Mercury.«
    Das war schon zum zweiten Mal, dass ein hellblauer Mercury eine Rolle spielte. Zuerst war er vor dem Mord an Sylvia Long aufgetaucht, und jetzt wieder. Ohne diesen auffallenden Wagen hätte ich mich vielleicht gar nicht um die Sache gekümmert, so aber fragte ich:
    »Wo wohnt denn diese Schwester, und wer ist sie?«
    »Sie heißt Mrs. Elmore und wohnt gar nicht weit von hier in der Fagel Avenue, gleich am Marys Park.«
    »Danke schön«, sagte ich und wandte mich an Phil. »Meinst du, wir sollten es einmal versuchen?«
    »Der blaue Mercury«, entgegnete er bedeutungsvoll, und das gab den Ausschlag.
    Ich hatte nicht viel Hoffnung, aber wir mussten es versuchen. Wir fuhren die Westchester Avenue hinauf, die von Omnibussen und anderen Wagen wimmelte, und bogen dann links in die Eagel Avenue ein.
    Wie fuhren bis Marys Park, wendeten und sahen nach den Namen an Haustüren und Briefkästen.
    »Da ist es«, rief Pat erregt. »Mrs. Elmore.«
    Wir gingen den schmalen, gepflasterten Weg bis zur Haustür. Auf unser Klin- 60 geln ertönten leise Schritte. Die Tür sprang auf. Eine mollige Frau mit ergrauendem Haar, aber energischen Augen hinter der horngefassten Brille öffnete.
    »Mrs. Elmore?«, fragte ich.
    »Tut mir Leid, meine Schwester ist ausgegangen.«
    »Das ist aber unangenehm«, sagte ich. »Ich müsste sie dringend sprechen.«
    »Vielleicht kann ich das für Sie erledigen. Ich bin ihre Schwester, Miss Kennedy.«
    »Tja, ich weiß nicht, ob das geht. Es handelt sich um eine Erbschaftsangelegenheit.«
    »Dann treten Sie doch bitte näher. Wenn meine Schwester erbt«, sagte sie lächelnd, »so könnte ja auch etwas für mich abfallen.«
    »Möglicherweise«, sagte ich. »Die Sache ist etwas verworren.«
    Sie nötigte uns zum Sitzen. Pat blickte mich entgeistert an, und Phil konnte kaum sein Grinsen verbergen.
    »Wollen Sie mir das nicht näher erklären. Ich hoffe doch nicht, dass Tante Mary in Detroit gestorben ist. Sie war so eine nette, alte Dame.«
    »Nein, nicht Tante Mary«, sagte ich. »Sie sind natürlich ledig, Miss Kennedy?«
    »Selbstverständlich.«
    »Verzeihen Sie die Frage, aber es gibt zum Beispiel geschiedene Frauen, die sich wieder Miss nennen. Und Ihre Schwester?«
    »Sie ist Witwe. Sie hat ihre Pension.«
    »Und sie selbst? Haben Sie eine Beschäftigung?«
    »Ich hatte eine, bis vor kurzem. Ich betrieb einen kleinen Kindergarten, aber ich habe ihn aufgegeben. Meine Schwester fühlte sich nicht ganz wohl, und so zog ich zu ihr.«
    In diesem Augenblick sah ich, wie Pats Augen sich weit und überrascht öffneten.
    In der Ecke des Zimmers auf einem Sessel lagen ein Steckenpferd und daneben eine kleine Peitsche.
    »Und Ihre Schwester, hat sie keine Kinder?«
    »Oh, sie sind schon lange erwachsen.«
    »Oder Enkel?«
    »Ja, ein Mädchen in Chikago und einen kleinen Jungen in Michigan.«
    »Und wem gehört das Steckenpferd und die Peitsche?«, fragte ich und ließ den gleichgültig liebenswürdigen Ton fallen.
    »Dem Kind einer Nachbarin, das manchmal zu Besuch kommt«, antwortete sie, aber ihr erschrecktes Gesicht zeigte deutlich, dass sie log.
    Irgendetwas war hier nicht in Ordnung. Ich gab mich keineswegs der Hoffnung hin, wir hätten Jimmy gefunden, aber die Frau verschwieg etwas. Ich war überzeugt davon, dass es in diesem Haus ein Kind gab, dessen Anwesenheit sie geheimhalten wollte.
    Ich zog meinen Ausweis.
    »FBI«, sagte ich und sah, wie sie zurückprallte. »Ich glaube, es wäre wirklich besser, Miss Kennedy, wenn Sie uns die Wahrheit sagten.«
    »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen sagen sollte«, antwortete sie kalt. »Sie sind hier unter falschen Vorspiegelungen eingedrungen. Ich weiß gar nicht, ob Ihr Ausweis echt ist. Scheren Sie sich zum Teufel, bevor ich die Polizei hole.«
    Alle Freundlichkeit und Mütterlichkeit war plötzlich von ihr abgefallen.
    »Ich ermahne sie zum letzten Male«, sagte ich ernst. »Es geht hier nicht nur darum, dass ein Kind entführt und versteckt wurde, sondern um Mord. Heute Vormittag, bevor sie so plötzlich Ihren Kindergarten schlossen, war eine Dame in einem hellblauen Mercury bei Ihnen. Was wollte diese Frau?«
    »Ich habe keinen bauen Mercury gesehen, und es war keine Dame bei mir«, behauptete sie störrisch.
    »Wenn Sie nicht

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