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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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Yards. Ein Bett, eine Waschtoilette, ein Tisch und zwei Stühle bildeten die karge Einrichtung. Auf dem Tisch stand ein kaltes Gericht mit viel Aufschnitt und Käse. Johnny bedauerte bereits, dass er schon gegessen hatte, als er die lukullische Pracht sah.
    »Es gibt von hier aus nur einen Ausweg«, sagte einer der beiden Gangster. »Und zwar genau den Weg, den wir gekommen sind. Draußen aber stehen wir. Also versuch es gar nicht erst, zu entkommen. Wir würden dich nicht sehr freundlich empfangen. Klar?«
    »Klar«, sagte Johnny ergeben. »Ich bleibe hier. Wenn die Mahlzeiten hier immer so ausfallen, kann ich es nicht besser treffen.«
    Grinsend verließen die beiden Gangster den Raum. Johnny setzte sich an den Tisch und überlegte, ob er seinem Magen noch ein großes Stück Schinken zumuten könne. Die Überlegung fiel für den Schinken aus, den er dann mit Genuss verzehrte.
    Plötzlich ging das Licht aus.
    Er aß vergnügt weiter, bis er plötzlich hörte, dass sich hinter ihm die Tür geöffnet hatte. Er ließ seine Hand mit dem Schinken langsam sinken, drehte sich auf dem Stuhl um.
    Er sah in absolute Finsternis.
    »Geben Sie sich keine Mühe, mich erkennen zu wollen, mein Lieber«, sagte eine etwas unsympathische Stimme. »Unser Geschäft zwingt uns leider zu gewissen Vorsichtsmaßnahmen.«
    Johnny lachte leise in sich hinein.
    »Wie in einem tollen Gruselfilm«, sagte er. »Der geheimnisvolle Chef einer Gangsterbande erscheint nur bei absoluter Sonnenfinsternis! Hochromantisch!«
    »Finden Sie?«, entgegnete die Stimme kühl.
    »Ja, das finde ich.«
    Im Dunkeln klapperte etwas an dem Tisch, an dem er saß. Der Unbekannte musste sich am Tisch zu schaffen machen. Johnny hob vorsichtshalber die Arme bis zur Brust, um sich sofort zur Wehr setzen zu können, wenn man etwas wenig Angenehmes gegen ihn vorhatte. Aber seine Vorsicht war überflüssig.
    »Ich habe Ihnen durch einen meiner Leute den Auftrag erteilt«, sagte die Stimme im Dunkeln, »für mich Rembrandtskizzen anzufertigen. Leider ist mein Mittelsmann krank geworden…«
    »Krank? Der arme Kerl«, sagte Johnny ironisch.
    »Er wurde von G-men verfolgt«, erklärte die Stimme gelassen. »War das etwa Ihr Verdienst, Mister Rembrandt?«
    Johnny spürte, wie er nun doch ängstlich wurde. Wollte man sich hier 22 dafür rächen, dass er zum FBI gegangen war? Unsinn, das konnten ihm die Gangster nicht beweisen. Er musste jetzt vor allem fest bleiben und sich nicht selbst verraten.
    »Ich bin doch nicht von allen zahlenden Geistern verlassen«, sagte Johnny im Brustton biederer Ehrlichkeit. »Wenn mir jemand für Skizzen in Rembrandtmanier schöne blanke Dollars bietet, werde ich doch nicht selber die goldene Quelle zuschütten.«
    »Und wie erklären Sie mir dann die Tatsache, dass der genannte Mann trotzdem vom FBI beschattet wurde, obgleich doch niemand davon wissen konnte, wo man ihn finden oder ihm auflauern könnte?«
    »Meine Güte«, stöhnte Johnny. »Ist der Schinken fett. Was erwarten Sie eigentlich von der Polizei? So dumm, wie Sie glauben, sind die Burschen manchmal gar nicht. Vielleicht hatte man längst seine Spur, vielleicht ist Ihr Mann sogar steckbrieflich gesucht und jemand erkannte ihn und verständigte sofort das FBI, oder was weiß ich sonst. Aber jedenfalls war es nicht gerade vorsichtig von Ihnen, einen Mann zu schicken, der im Handumdrehen von der Polizei kassiert wird. Hatten Sie keinen besseren Mann?«
    Johnny hatte geschickt abgelenkt. Er hörte irgendwo im Finstern ein leichtes Schnaufen, dann kam die näselnde Stimme wieder: »Vielleicht haben Sie recht. Ich hätte wirklich einen anderen Mann nehmen sollen, nachdem - na, jetzt ist die Angelegenheit ja in Ordnung.«
    »Und was wollen Sie nun von mir?«, fragte Johnny.
    »Sie sollen hier schnellstens die bestellten Rembrandtskizzen vollenden«, sagte die Stimme aus der Finsternis des absolut schwarzen Raumes.
    »Am Preis wird sich nichts ändern. Höchstens, dass Sie das ganze vereinbarte Geld bekommen, aber in der Zwischenzeit nicht einmal für Ihre Nahrung aufzukommen brauchen. Sobald die Skizzen von Ihnen vollendet sind, werden Sie auf gleiche Weise wieder nach Hause gebracht, wie man Sie herbrachte. Einverstanden?«
    »Ich bin immer einverstanden, wenn es ums Geld geht«, sagte Johnny mit einem gewollt bitteren Unterton. »Mir bleibt ja gar nichts übrig. Hunger tut bekanntlich weh - und ich habe lange genug hungern müssen. Aber hier kann ich nicht arbeiten.«
    »Warum

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