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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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Geräts eingeschaltet, sodass ich das ganze Gespräch mithören konnte.
    »Hallo, Chef, hier spricht Phil. Wir waren gerade bei Johnny. Er ist nicht zu Hause.«
    »Sind in seiner Wohnung etwa Spuren eines Kampfes?«
    »No, Chef. Nichts dergleichen. Wir vermuten, dass er vielleicht in einer Kneipe sitzt. Jerry hat ihm doch von sich aus einen kleinen Vorschuss auf das Honorar gegeben, das das FBI für Johnnys Mitarbeit bezahlen wird. Ich könnte mir denken, dass für einen jungen Maler das schon eine Ursache zum Feiern wäre.«
    Mr. High lachte.
    »Das wäre wohl möglich. Könnt ihr versuchen, die Kneipen in der Nachbarschaft zu durchforschen?«
    »Wir haben schon einen Tipp, Chef. Ein Bildhauer unter Johnnys Wohnung nannte uns ein Lokal in der 87. Straße. Wir sind bereits auf der Fahrt dorthin.«
    »Gut. Die beiden Beamten, die für Johnnys Sicherheit bürgen sollen, sind ebenfalls schon unterwegs. Ich werde ihnen Anweisung geben, vor der Haustür zu warten, bis Sie zurückkommen.«
    »Gut, Chef.«
    Phil legte den Hörer zurück aufs Sprechfunkgerät.
    Ein paar Minuten später standen wir auch schon in der Kneipe. Es schien so eine Art Künstlerlokal zu sein, denn an den Tischen saßen hagere, ausgefallene Typen herum, die sich meistens mit einer Cola begnügt hatten und dafür durch ihre Bärte und ihre Kleidung sozusagen lebende Reklamefiguren darstellten. Die Wände waren mit modernen Gemälden behängen, von denen einige wirklich sehr gute Farbkombinationen waren.
    Wir erkundigten uns bei der einzigen Serviererin, die es gab, nach Johnny.
    Das Mädchen wurde rot. Wir waren an der richtigen Adresse.
    »No«, sagte sie. »Johnny ist heute noch nicht hier gewesen.«
    »Könnten Sie uns vielleicht einen Tipp geben, wo man ihn treffen kann, wenn er auch nicht zu Hause ist?«
    Sie zählte uns zwei weitere Kneipen auf und gab uns die Adresse eines jungen Malers, mit dem Johnny befreundet war. Er sei oft bei seinem Kollegen zu finden, erklärte das Mädchen. Die beiden diskutierten über Formprobleme, Farbwirkungen und andere Dinge, für die ein junger Maler nun einmal Interesse hat.
    Wir bedankten uns mit einem annehmbaren Trinkgeld und machten uns auf den Weg zu den beiden anderen Kneipen. Auch dort war von Johnny nichts zu sehen. Selbst bei dem befreundeten Maler fanden wir ihn nicht.
    »Vielleicht war er mal im Kino«, sagte Phil, als wir wieder im Jaguar saßen.
    »Vielleicht«, nickte ich.
    Allzu sehr war ich nicht davon überzeugt. In meiner Fantasie wurden bereits ziemlich düstere Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Wenn man Johnny als Mitwisser der ganzen Fälschungsgeschichte beseitigen wollte, dann musste man schließlich mit dem Schlimmsten rechnen.
    Als wir vor dem Haus ankamen, in dem Johnny wohnte, warteten bereits die beiden Kollegen auf uns, die Johnnys Schutz übernehmen sollten. Wir fragten sie, aber sie schüttelten nur den Kopf. Ein Mann, wie ich Johnny beschrieben hatte, sei während ihres Hierseins nicht ins Haus gegangen.
    »Na, dann kommt«, sagte ich resignierend. »Ich zeige euch, wo er wohnt. Ihr wartet auf jeden Fall bis morgen früh, ob er zurückkommt oder nicht. Kommt er noch in der Nacht zurück, ist es gut. Wenn nicht, gebt uns morgen früh Nachricht ins Office.«
    Noch einmal stiegen wir die Treppen hinauf. Alles in allem waren wir nun zwei Stunden unterwegs gewesen, um Johnny zu finden. Langsam wurde ich hungrig. Auch ein G-man braucht schließlich sein Abendbrot.
    Wir betraten Johnnys Wohn-Atelier und schalteten das Licht ein. Verdutzt blieb ich auf der Schwelle stehen.
    Als wir vorhin das Atelier verlassen hatten, war die Whiskyflasche noch halb voll gewesen. Jetzt war sie leer. Und einige andere Veränderungen gab es in dem großen Raum auch sonst noch…
    ***
    Ganz behutsam berührte Johnny die Zigarettenpackung, die obenauf lag, nur mit den Fingerspitzen und nur an den äußersten Ecken. Er ließ sie vorsichtig in seine Jackentasche gleiten. Danach zog er seinen Füllhalter und seine Brieftasche.
    Er hatte nur zwei unbezahlte Rechnungen und ein paar Briefe darin. Also drehte er kurzerhand eine Rechnung um und schrieb darauf: »Wurde gekidnappt. Soll irgendwo R.-Skizzen beenden. Werde in vier Tagen versuchen, aus meiner Wohnung…«
    Er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick ging die Tür auf, und die beiden Gangster, die ihn hergebracht hatten, erschienen wieder. Mit einem geschickten Griff drehte Johnny die Rechnung wieder um und kritzelte mit wenigen Strichen ein Schaf

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