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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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Wenn ja, dann habe ich ihn jedenfalls vergessen. Außerdem dürfte es sowieso nicht einmal der richtige Name gewesen sein. Wir fuhren eine ganze Weile, und ich habe nicht einmal darauf geachtet, wohin. Irgendwo hielten wir an, ich wurde in ein Haus geführt und musste mich in einem sehr hübschen, aber auch sehr altmodischen Zimmer setzen. Ich bekam Cognac angeboten und man erzählte mir, einer der Anwälte sei in einer Besprechung etwas länger aufgehalten worden, als er angenommen habe, deshalb möchte ich mich ein paar Minuten gedulden.«
    »Wer sagte Ihnen das alles?«
    »Die schwarzhaarige Frau. Sie goss mir auch den Cognac ein. Dabei tat sie so, als hätte ich eine Erbschaft von hundertzwanzigtausend Dollar zu erwarten. Vielleicht können Sie verstehen, dass ich innerlich ziemlich durcheinander war. Hundertzwanzigtausend Dollar sind ja schließlich keine Kleinigkeit, nicht wahr?«
    Holder lächelte.
    »Oh, gewiss nicht! Erzählen Sie nur weiter. Ich bin richtig gespannt!«
    Porty zuckte die Achseln.
    »Wie es in der nächsten Stunde weitergegangen ist, weiß ich selber nicht. Als ich nämlich wieder zu mir kam, lag ich zu Hause in meinem Zimmer. Man hatte irgendetwas in den Cognac getan, um mich zu betäuben. Als ich zu Hause wieder erwachte, war mir fürchterlich übel. Ich glaube, es war schon nach zehn, als bei mir dann jemand klingelte. Ich öffnete und ein Mann kam herein, der mir sehr nach einem richtigen Gangster aussah.«
    »Wieso?«
    »Er hatte so ein stupides und ziemlich brutales Gesicht. Außerdem durchsuchte er mein Zimmer, obgleich ich ihm bestimmt nicht die Erlaubnis dazu gegeben hatte. Und in der linken Achselhöhle hatte er ein Lederfutteral hängen, in dem eine Pistole war.«
    »Ein Schulterhalfter?«
    »Ja. Ich weiß nicht, wie man diese Dinger nennt.«
    »Und was wollte er von Ihnen?«
    Portys Redefluss wurde stockender. Sie schlug den Blick zu Boden und sprach jetzt auch leiser, als sie fortfuhr: »Er zeigte mir Fotos, sehr gemeine Fotos, verstehen Sie…«
    »Nicht ganz, ehrlich gesagt. Können Sie sich nicht ein bisschen deutlicher ausdrücken?«
    Porty holte tief Luft und platzte heraus: »Die schwarzhaarige Frau hat mir meine Kleider ausgezogen, als ich nach dem vergifteten Cognac ohnmächtig wurde, und mich fotografiert! Es… ich kann nicht sagen, wie unsagbar gemein! Ich…«
    Porty weinte wieder. Holder sagte nichts mehr. Erst nach einer ganzen Weile fuhr Porty schluchzend fort: »Diese Fotos wollte man in den Nachtlokalen verteilen, und auf jedes Bild sollte hinten meine Telefonnummer stehen, wissen Sie? Damit es so aussehen würde, als ob ich…«
    »Ich verstehe schon«, murmelte Holder. Seine Nasenspitze war weiß geworden, wie immer, wenn er sich innerlich sehr aufregte. »Und warum wurde dieses stinkend gemeine Theater eigentlich veranstaltet?«
    »Ich soll diesem Gangster bis heute Mittag oder heute Abend eine echte Unterschrift von Ihnen beschaffen! Sonst wollen sie die Fotos in den Nachtlokalen verteilen!«
    »Eine Unterschrift von mir?«
    »Ja.«
    Holder stand auf. Er ging ein paar Schritte in seinem geräumigen Arbeitszimmer auf und ab. Dann blieb er stehen und sagte: »Ich danke Ihnen sehr, Miss Cell. Wirklich, ich danke Ihnen von Herzen. Sie haben sehr mutig gehandelt, indem Sie mir diese ganze Geschichte erzählt haben. Erpresser rechnen mit der Feigheit ihrer Opfer. Da haben Sie aber mal einen Strich durch die Überlegungen der Gangster gemacht. Wir werden dafür sorgen, dass dieser Strich ein ganz dicker Balken wird.«
    Er ging zum Telefon und nahm den Hörer. Seine feingliedrigen Hände schlugen die erste Seite auf und fuhren ein paar Spalten entlang. Dann hatte er die bekannte Nummer entdeckt und er wählte: LE 5-7700.
    »Federal Bureau of Investigation!«, sagte eine Stimme. »New York District.«
    »Hier spricht Professor Holder von der Columbia Universität. Bitte schicken Sie mir umgehend einen Ihrer Beamten in mein Büro. Ich möchte eine Anzeige erstatten wegen Erpressung, und das fällt ja wohl in den Zuständigkeitsbereich des FBI.«
    ***
    »Ich habe ernste Befürchtungen hinsichtlich Johnny«, sagte ich später zu Mr. High, unserem Districtchef. »Bis heute Morgen ist er noch nicht in seiner Wohnung gewesen.«
    »Sie trafen ihn gestern Abend auch nicht mehr, als Sie hinfuhren, nicht wahr?«
    »No, Chef. Aber er war in der Zeit in seiner Wohnung, da wir ihn in verschiedenen Kneipen gesucht haben.«
    »Wie kommen Sie auf diese Vermutung?«
    Ich legte meine

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