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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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Totenstille herrschte auf einmal im ganzen Haus.
    »Lauf wieder hinauf und klettere draußen an der Feuerleiter hinab! Versuch, ihm von vorn den Weg abzuschneiden«, raunte ich Phil zu.
    Er zögerte einen Augenblick, dann jagte er die Treppen wieder hinauf. Ich spurtete weiter hinab.
    Als ich um den nächsten Absatz bog, sah ich ihn. Er stand genau eine Treppe tiefer und hatte nur auf mein Auf tauchen gewartet. So schnell wie er feuerte, so blitzartig warf ich mich zu Boden. Ich kugelte die Treppe hinunter und überschlug mich ein paar Mal dabei. Der Lärm seines letzten Schusses hallte laut durch das Treppenhaus.
    Vielleicht glaubte er, er hätte mich getroffen, als ich plötzlich über die Stufen kugelte. Jedenfalls setzte er seine Flucht fort, statt noch einmal zu schießen. Im Fallen war ich wehrlos.
    Ich sprang auf die Füße und setzte ihm nach. Als ich unten ankam, bog er gerade in den Flur ein, der nach vorn zur weit offenstehenden Haustür führte.
    »Halt! Stehen bleiben!«, rief ich.
    Er hörte nicht. Seine lauten Schritte knallten wie Schüsse durch den großen Flur.
    Ich rannte ihm nach. Er hatte gerade die Haustür erreicht und schoss ein paar Yards auf den Bürgersteig hinaus, bevor er sich bremsen konnte. Im Augenblick, als er sich nach rechts wandte, ratterte draußen eine Maschinenpistole.
    Der Kerl warf die Arme hoch, stieß einen gellenden Schrei aus und zuckte wie unter elektrischen Stromstößen. Langsam sackte er in sich zusammen.
    Nur den Bruchteil einer Minute war ich neben ihm. Keine sechs Yards vor mir stand ein blauer Mercury. Die rechte Wagentür stand offen. Der Schütze mit der Tommy Gun kletterte gerade hinein.
    Ich hob meine Dienstpistole und zielte wie auf dem Schießstand: Von oben her ins Ziel sinken lassen. Zweimal peitschte meine Waffe auf, hell und scharf, zweimal folgte das explosionsartige Krachen vom Platzen eines Reifens. Im gleichen Augenblick heulte der Motor auf, und der Schlitten setzte sich in schlingernde Bewegung.
    Ich beugte mich nieder.
    Der Mann zu meinen Füßen war tot. Er hatte mindestens fünf Kugeln in seinem Leib.
    Ich musste an Brockson denken. Genauso kaltblütig hatte man ihn umgelegt, als man sah, dass ihm die Polizei auf den Fersen war. Jetzt war genau das Gleiche und abermals vor meinen Augen geschehen.
    Ich richtete mich wieder auf. Zwanzig Yards vor mir drehte sich der Mercury um seine eigene Achse. Ich hob die Dienstpistole und schoss.
    Blech kreischte, als die Kugel darüber hinfuhr. Gleich darauf wurde der Wagen abgewürgt. Ich sprang ein Stück zurück und ging an der Hauswand in Deckung. Ich verspürte nicht die leiseste Lust, von einer Maschinenpistole zersiebt zu werden.
    Während ich vorsichtig um die Ecke peilte, sah ich, wie ein Mann aus dem Mercury sprang und eilig über die Straße lief.
    Ich verließ meine Deckung und jagte ihm nach. Hätte ich nur Phil nicht zurückgeschickt! Aber konnte ich ahnen, wie sich die Sache entwickeln würde?
    Auf der Straße war nicht viel Betrieb. Die meisten Passanten hatten sich sofort in Hauseingänge und Kneipen verzogen, als sie die Schüsse hörten. Die Autos stoppten, von den Fahrern war nichts zu sehen. Wahrscheinlich lagen sie auf dem Boden des Wagens und beteten, dass sie ungeschoren davonkommen mögen.
    Der Kerl vor mir lief auf dem linken Bürgersteig entlang. Plötzlich bog er nach links. Seine Schritte verhallten in einer Einfahrt.
    Als ich die Ecke gewonnen hatte, hielt ich an und lauschte. Weit hinten waren hastige Schritte zu hören.
    Ich schob vorsichtig den Kopf ein wenig vor.
    Ungefähr zwanzig Yards entfernt turnte er auf einen Schuppen hinauf. Ich lief in die Einfahrt hinein und rief: »Bleiben Sie stehen! FBI! Ich mache von der Waffe Gebrauch, wenn Sie nicht stehen bleiben!«
    Natürlich dachte er nicht daran, auf mich zu warten, die Hände zu heben und wie ein Lamm mitzukommen.
    Ich hetzte durch die Einfahrt und kam in einen Hof, der von einer hochhängenden Bogenlampe erleuchtet wurde. Links war die Rückwand des Mietshauses, rechts eine lange Garagenreihe und vor mir der niedrige Wellblechschuppen.
    Der Gangster hatte gerade den hinteren Rand des Daches erreicht und sah sich suchend um. Ich konnte nicht erkennen, warum er zögerte. Aber ich wollte die Gelegenheit nutzen. Mit einem Satz sprang ich hoch, die Pistole zwischen den Zähnen haltend. Ich erwischte mit den Fingerspitzen das Wellblechdach und zog mich hoch. Als ich den Kopf übers Dach brachte, musste er mich gehört

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