0126 - Al Capone Nummer Zwei
Die Hausrufanlage ist beschädigt.«
Er hob den Kopf. »Gestern war sie noch okay«, sagte ich.
Ich stand auf.
»Sehen wir uns das an, Dan!«
Die Anlage für die Hausanschlüsse war gesondert von der Außenanlage gebaut. Ein Monteur beschäftigte sich gerade damit. Ich fragte nach der Art der Beschädigung.
»Irgendwer hat ein paar Drähte herausgerissen.«
»Ich kann es gar nicht verstehen«, sagte der Empfangschef, der danebenstand. »Vorgestern ist die Anlage erst von einem Monteur der Gesellschaft überprüft worden.«
Terrigan und ich wechselten einen Blick.
»Wir haben einen Fachmann für Abhöranlagen in unserem Verein«, sagte Dan.
»Ich glaube, wir sollten ihn holen, damit er sich die Sache ansieht«, schlug ich vor.
Während Dan telefonierte, ging ich mit dem Empfangschef das Gästebuch durch. Es waren eine ganze Anzahl Leute nach mir angekommen, und es waren auch ein paar Männer heute Morgen abgereist, ein Viehhändler aus der Umgebung, ein Journalist und zwei Vertreter.
»Ich kenne die Männer seit Jahren«, erklärte der Empfangschef. »Das sind solide Leute, Mr. Cotton.«
Der Abhörfachmann erschien nach einer halben Stunde. Er sah sich die Anlage kurz an und erklärte: »Eine Spielerei da eine Abhörvorrichtung einzubauen, kreuz und quer und wie Sie es haben wollen.«
»Auch so, dass Gespräche gehört werden, die hier beim Portier geführt werden, ohne dass der Hörer abgenommen wird?«
»Mr. Cotton, das ist geradezu altmodischer Kram«, sagte der Fachmann verachtungsvoll. »Ich installiere Ihnen irgendwo ein winziges Mikrofon, schließe es über die Haustelefonanlage an Ihr Zimmertelefon an und kann jedes Gespräch hören, das der Portier mit oder ohne Telefonhörer führt.«
»Können Sie feststellen, ob sich hier eine solche Anlage befand?«
Er kroch auf dem Boden herum, suchte die Portiersloge genau ab, schüttelte aber dann den Kopf.
»Nichts zu finden, aber das beweist nichts. Es gibt Dutzende von Möglichkeiten. Die Transistor-Mikrofone sind so winzig, dass sie ohne Weiteres in die Sprechmuschel eingelegt werden können. Man braucht die Muschel nur aufzuschrauben, um sie wieder herauszunehmen.«
»Es können also von einem Zimmer aus alle Gespräche belauscht worden sein, die ich hier an der Theke mit dem Portier führte, ferner alle Gespräche, die ich über Telefon nach außerhalb führe.«
»Genau, aber jetzt ist nicht mehr festzustellen, von welchem Zimmer aus das durchgeführt wurde.«
Es blieb uns nur noch über, die Firma anzurufen, die die Anlage erstellt hatte. Natürlich war kein Monteur von der Firma geschickt worden.
»Ich glaube, es stellt sich langsam heraus, dass der arme Bursche von Nachtportier, der sich nicht mehr verteidigen kann, wirklich unschuldig war«, sagte ich zu Terrigan. »Mein Whisky wunsch wurde gehört. Die Ganoven schalteten schnell und verpassten mir einen Whisky eigener Mischung.«
»Das bedeutet, dass die Gangster jedenfalls aber einer von ihnen, sich im Hotel einquartiert haben.«
»Genau, und ich möchte fast wetten, dass er sich noch hier befindet.«
Es war Terrigans Gesicht anzusehen, dass er am liebsten losgezogen wäre, um jeden einzelnen der Hotelgäste durch die Mangel zu drehen.
»Immer mit der Ruhe«, stoppte ich ihn. »Das Hotel hat rund einhundertfünfzig Gäste. Es dürfte ziemlich schwierig sein, den Richtigen herauszufischen. Er hatte Zeit genug, jede Spur zu verwischen. Lassen wir ihn lieber in dem Glauben, wir hätten den Trick mit der Abhörvorrichtung nicht gemerkt und hielten den Nachtportier für den Mitschuldigen. Es wird ihn sicher machen, und wir behalten eine Verbindung zu Capone.«
»Aber…«, widersprach Dan. Ich schnitt ihm den Satz ab.
»Lassen wir es dabei, Dan. Haben Sie eine Vorstellung, wo wir Capone zu dieser Stunde finden können?«
»Wahrscheinlich in seiner Wohnung.«
»Fahren wir hin!«
Er sah mich von der Seite an. »Sollten Sie nicht lieber wieder ins Bett gehen, Cotton.«
»Unsinn! Ich fühle mich wieder ganz wohl.«
***
Eine Stunde später stoppten wir vor dem Haus in der Pelvue Road. Es gab keine Schwierigkeiten. Ein Butler, der wirklich wie ein Butler und nicht wie ein verkappter Gorilla aussah, meldete uns an. Wenige Minuten später saßen wir Capone in der gleichen Halle gegenüber, in der unsere erste Begegnung stattgefunden hatte.
Capone trug einen erstklassigen Maßanzug. Die unvermeidliche Zigarre hielt er zwischen den Lippen.
»Hoher Besuch«, sagte er und bot uns Stühle
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